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Mugello: Podest-Trio war 2016 bei Leopard vereint

Von Günther Wiesinger
Leopard Racing hat in der Moto3-WM schon etliche GP-Talente hervorgebracht. Gleich drei von ihnen standen am Sonntag auf dem MotoGP-Podest.

Nur den ganz besonders aufmerksamen GP-Beobachtern fiel am Sonntag bei der Betrachtung des Siegerfotos aus der MotoGP-Klasse in Mugello auf, dass das Podesttrio mit Quartararo, Oliveira und Joan Mir schon einmal auf einem Bild vereint war. Aber selbst das gnadenloseste Nachdenken wird bei der Mehrheit der GP-Fans keine Erleichterung bringen, denn seither sind einige Jahre verstrichen.

Es war 2016. Damals kam Leopard Racing als Moto3-Titelgewinner mit Danny Kent in die zweite Rennsaison 2. Der ominöse Teambesitzer Flavio Becca, ein umstrittener Immobilien-Tycoon aus Luxemburg mit italienischen Vorfahren, erlebte als Weltmeister einen Höhenflug und vergrößerte sein Moto3-Team auf drei Fahrer. Mit Joan Mir, Andrea Locatelli und Fabio Quartararo traten dei Talente auf KTM in der Moto3-WM an. Zwei von ihnen sind inzwischen mit Weltmeistertiteln geschmückt, denn der Mallorquiner Joan Mir gewann 2017 die Moto3-WM auf der Leopard-Honda, dann 2020 die MotoGP-WM, Locatelli dominierte 2020 in der Supersport-WM. Und Fabio Quartararo gilt inzwischen als klarer Favorit für den MotoGP-WM-Titel 2021.

Becca leistete sich 2016 allerdings erstmals auch ein Moto2-Team, zu diesem Zweck vereinbarte er ein Joint Venture mit Kiefer Racing. Mit Kiefer hatte Sponsor Leopard 2015 die Moto3-WM gewinnen, danach bekam die Becca-Truppe eigene Moto3-Plätze. Die beiden Moto2-Plätze wurden bei Kiefer gemietet, der Name Kiefer Racing durfte aber nirgends aufscheinen, weder auf den Lkw, noch im Teamnamen oder in der Boxendekoration, nicht einmal auf einer Werkzeugbox. Dafür agierte Stefan Kiefer offiziell als Teamchef, in Wirklichkeit hatte er keine namhafte Funktion, Jochen Kiefer agierte als Moto2-Crew-Chief bei Danny Kent.

Obwohl der gleichnamige «natural drink» auch im siebten Jahr von Leopard noch nicht den Siegeszug durch die Supermärkte angetreten hat und die meisten Dosen in der Leopard-Hospitality zu sehen sind, hat sich Leopard zwar aus der Moto2 nach einem Jahr wieder zurückgezogen, jedoch in der Moto3-Klasse stark etabliert.

Nach Kent und Mir (2017 und 2019) räumte Lorenzo Dalla Porta 2019 den dritten Moto3-Titel ab, am Sonntag sicherte sich Dennis Foggia den ersten Saisonsieg. Teamkollege Xavier Artegas landete nach zwei Long-Lap-Penaltys im geschlagenen Feld.

Auch Oliveira, der bei Leopard 2016 eine enttäuschende Moto2-Saison erlebte, hat nach dem Abgang bei Becca Karriere gemacht. Er kehrte zu Red Bull KTM zurück, wurde 2018 Vizeweltmeister in der Moto2 und sicherte sich am Sonntag in Mugello den dritten MotoGP-Podestplatz.

Becca wollte zwar schon nach 2015 in die MotoGP-Klasse aufsteigen und das Forward-Yamaha-Open-Class-Team übernehmen, aber dazu reichte das Geld nicht. Auch aus der Übernahme des Esponsorama-Avintia-Ducati-Teams für 2022 wurde nichts. Rossis VR46-Truppe legte ein besseres Konzept vor.

Nach dem Motto «Schuster bleib bei deinem Leisten» konzentriert sich Leopard also weiter auf die Moto3-Klasse, in der seit 2015 immerhin 29 GP-Siege und drei WM-Titel errungen wurden.

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