Andrea Dovizioso (Yamaha): Was treibt ihn noch an?
Andrea Dovizioso (35)
Am 23. März wird Andrea Dovizioso 36 Jahre alt. Er geht damit am kommenden Wochenende in Katar als ältester MotoGP-Fahrer im Grid in sein 20. Jahr in der Motorrad-WM – abzüglich seines halben Sabbatjahres in der Vorsaison, als er nach der Trennung von Ducati und neun Testtagen mit Aprilia erst im September auf der A-spec-M1 von Franco Morbidelli wieder in das Renngeschehen einstieg.
Für 2022 bekam «Dovi» im neu formierten WithU Yamaha RNF MotoGP Team zwar das Upgrade auf die aktuelle Factory-spec M1, die Umstellung auf die Yamaha bereitete dem Routinier, der 2012 auf der Tech3-Yamaha WM-Vierter war, aber auch in den Wintertests noch Probleme. Chicho Lorenzo meinte daraufhin sogar: «Dovi ist kein Fahrer für die Zukunft, genauso wenig ist er ein Fahrer für die Gegenwart.»
Hat Andrea selbst die Rückkehr schon bereut? «Ob ich diese Entscheidung bereuen werde, das kann ich erst am Ende des Jahres sagen», winkte der 35-jährige Italiener ab. «Wie auch immer, im Leben muss man das tun, was dir das Gefühl sagt, unabhängig vom Ergebnis. Wenn du etwas im Kopf hattest, das du machen wolltest, dann musst du es machen – unabhängig davon, wie es laufen wird.»
Was hat er als 15-facher MotoGP-Sieger und dreifacher MotoGP-Vizeweltmeister noch zu beweisen? «Wie schon gesagt: Wenn du im Kopf hast, dass du eine Sache mit einer gewissen Marke versuchen willst, und wenn sich dann die Möglichkeit bietet, es auf die richtige Weise anzugehen, musst du es tun. Unabhängig vom Ergebnis, falls das ausbleiben sollte» bekräftigte Dovizioso. «Denn man macht meiner Meinung nach zu oft den Fehler, die Bestätigung der anderen zu suchen. Damit meine ich, dass man die Ergebnisse auf eine gewisse Weise holt, dass man so lebt und das zeigt, was die anderen sehen wollen. Das ist aber nicht das eigene Leben, das ist aus meiner Sicht falsch. Es bedeutet nur der Masse zu folgen.»
«Meine 20 Jahre im Rennsport haben mich auf diese Denkweise gebracht», fuhr der 35-Jährige aus Forlì fort. «Es ist nicht gesagt, dass es die richtige ist, aber es ist meine Einstellung. Wenn jemand nur an das Image denkt, gute Ergebnisse gebracht hat und sich dann in der Situation wiederfindet, wie es bei mir im Vorjahr der Fall war, bleibt er zu Hause und kommentiert von dort aus erhobenen Hauptes alles, was die anderen machen. Das erscheint mir aber keine intelligente und reife Einstellung.»
«Wenn du die Chance und dieses Glück hast, für einen Hersteller mit Werksunterstützung fahren und an etwas glauben zu können, dann ist das schön. Und es ist aus meiner Sicht auch richtig, es zu machen. Danach stellt jeder seine eigenen Überlegungen an und jeder kann gut oder schlecht darüber reden. Wenn ich ehrlich bin, kümmere ich mich aber nur bis zu einem gewissen Punkt darum», machte Dovi deutlich.
Der 125-ccm-Weltmeister von 2004 und 24-fache GP-Sieger steht zu seinem Entschluss: «Wenn ich in meinem Alter und nach den Ergebnissen, die ich erreicht habe, diese Herausforderung annehme, dann weil ich es erleben will, weil ich es versuchen will. Ich versuche immer, hart zu arbeiten, um mich selbst zu verbessern. Denn am Ende arbeitet man sehr viel an sich selbst, nicht nur am Motorrad. Das sind einfach sehr schöne Seiten des Lebens, wenn man die Möglichkeit hat, mit Profis zu arbeiten, und wenn du Tag für Tag aufstehst und versuchst dich selbst zu übertreffen. Das ist eine coole Sache. Ich schätze mich glücklich, dafür leben zu dürfen. Ich mag das, diese Herausforderungen gefallen mir. Aber klar, wenn die Ergebnisse ausbleiben, lebt es sich damit weniger gut. Man steht aber jeden Tag mit dem Ziel auf, diese Ergebnisse zu erreichen», schob Dovizioso rasch nach.
Zeiten MotoGP-Test Mandalika (11.–13. Februar):
1. Pol Espargaró, Honda, 1:31,060 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:31,074
3. Luca Marini, Ducati, 1:31,289
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,385
5. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:31,416
6. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:31,436
7. Alex Rins, Suzuki, 1:31,477
8. Maverick Viñales, Aprilia, 1:31,478
9. Marc Márquez, Honda, 1:31,481
10. Johann Zarco, Ducati, 1:31,488
11. Brad Binder, KTM, 1:31,574
12. Joan Mir, Suzuki, 1:31,586
13. Enea Bastianini, Ducati, 1:31,599
14. Alex Márquez, Honda, 1:31,603
15. Miguel Oliveira, KTM, 1:31,620
16. Jorge Martin, Ducati, 1:31,665
17. Takaaki Nakagami, Honda, 1:31,687
18. Jack Miller, Ducati, 1:31,870
19. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:31,890
20. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:31,901
21. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:31,915
22. Raúl Fernández, KTM, 1:32,401
23. Remy Gardner, KTM, 1:32,598
24. Darryn Binder, Yamaha, 1:33,049
Zeiten MotoGP-Test Sepang (5. und 6. Februar):
1. Enea Bastianini, Ducati, 1:58,131 min
2. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,157
3. Jorge Martin, Ducati, 1:58,243
4. Alex Rins, Suzuki, 1:58,261
5. Maverick Viñales, Aprilia, 1:58,261
6. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,265
7. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,313
8. Marc Márquez, Honda, 1:58,332
9. Johann Zarco, Ducati, 1:58,413
10. Pol Espargaró, Honda, 1:58,420
11. Luca Marini, Ducati, 1:58,430
12. Joan Mir, Suzuki, 1:58,529
13. Takaaki Nakagami, Honda, 1:58,607
14. Jack Miller, Ducati, 1:58,645
15. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,701
16. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:58,710
17. Alex Márquez, Honda, 1:58,800
18. Brad Binder, KTM, 1:59,016
19. Raúl Fernández, KTM, 1:59,180
20. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:59,197
21. Cal Crutchlow*, Yamaha, 1:59,262
22. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:59,284
23. Remy Gardner, KTM, 1:59,348
24. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:59,365
25. Darryn Binder, Yamaha, 1:59,857
26. Sylvain Guintoli*, Suzuki, 1:59,996
27. Lorenzo Savadori*, Aprilia, 2:04,385
28. Takuya Tsuda*, Suzuki, 2:05,678
* = Testfahrer