MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Pecco Bagnaia (Ducati/15.): «Ich habe viele Fragen»

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia fuhr hinterher

Pecco Bagnaia fuhr hinterher

Ein angsteinflößender Beinahe-Sturz im Regenrennen von Mandalika und ein magerer WM-Punkt nach zwei Grand Prix stimmten Ducati-MotoGP-Hoffnungsträger Francesco Bagnaia nachdenklich.

Eigentlich ging Francesco «Pecco» Bagnaia von Startplatz 6 zuversichtlich in das erste MotoGP-Rennen auf dem neuen Mandalika Street Circuit. Doch dann lief es gar nicht beim Vizeweltmeister. Woran es lag, konnte er sich selbst nicht erklären. «Tja, ich habe viele Fragen zu meinem Rennen. Ich muss viele Dinge verstehen. Es ist merkwürdig, dass es heute nicht funktioniert hat, weil ich beim Test in Sepang im Nassen ein wirklich gutes Gefühl hatte. Hier in Mandalika war mein Gefühl in der ersten Test-Session auch gut im Nassen – wie immer. Heute hatte ich aber große Probleme, schon am ersten Bremspunkt habe ich viele Plätze eingebüßt.»

Tatsächlich fiel der Ducati-Star schon kurz nach dem Start bis auf Platz 13 zurück. Nach fünf Runden konnte er dann einen Sturz auf Platz 9 liegend nur in höchster Not verhindern, er ging in Kurve 1 weit und büßte wieder Positionen ein (das Rennen zum Nachlesen im Live-Ticker). Am Ende gab es Platz 15 – und nach der Katar-Nullnummer den ersten WM-Punkt der Saison für den vierfachen Sieger von 2021.

«Ich glaube, auf den TV-Bildern habt ihr nur gesehen, wie ich einmal die Front blockiert habe. Es ist aber nicht nur einmal passiert. Sobald ich versucht habe, ein bisschen mehr zu pushen, ist mir ständig die Front weggeklappt», klagte der 25-jährige Italiener. «Am Ende der Gerade hatte ich dann Glück, dass ich nicht gestürzt bin, weil die Geschwindigkeit dort ziemlich hoch ist. Das war ein bisschen angsteinflößend. Es war aber gar kein hartes Bremsmanöver, Jack [Miller] hat härter gebremst. Ich habe nur versucht zu verstehen, wie ich die Situation managen muss, weil ich langsam war. Ich war am Limit mit der Front. Es hat nicht funktioniert mit dem Reifen, vielleicht habe ich aber auch nicht so gepusht, wie ich es hätte tun müssen. Aber ich habe nicht verstanden, was vor sich ging – und dann ist es auch schwierig zu pushen.»

«Damit sage ich nicht, dass es ein Reifenproblem war», stellte Pecco auf Nachfrage klar. «Ich sage nur, dass es nicht funktioniert hat, wie ich es wollte. Mein Gefühl damit war sehr merkwürdig. Normalerweise bin ich ein sensibler Fahrer, wenn es darum geht, das Limit an der Front zu spüren. Aber heute war das nicht der Fall», grübelte er am Sonntagabend.

Für einen der großen Titelfavoriten war der Saisonauftakt eine herbe Enttäuschung: «Ich bin ziemlich enttäuscht und ganz sicher nicht zufrieden. Wir haben jetzt in zwei Rennen einen Punkt geholt. Unser Potenzial ist viel größer als das. Im Warm-up war ich heute am Morgen auf gebrauchten Reifen noch sehr konkurrenzfähig. Das Gefühl war großartig und die Pace sehr konkurrenzfähig. Ich glaube nicht, dass das Problem heute mein Motorrad war. Denn unser Bike ist im Nassen immer unglaublich gut, aber heute hatte ich genau dort Probleme, wo unser Motorrad im Nassen normalerweise seine Stärke hat – an der Front. Es ist eine merkwürdige Situation.»

Mit Blick auf den nächsten Grand Prix in zwei Wochen in Argentinien sagte Bagnaia: «Es ist ein schwieriger Moment, aber wir müssen positiv denken und anfangen von Freitag an so konkurrenzfähig zu sein, wie ich es heute im Warm-up war. Das Gefühl war zurück, nachdem ich mich an diesem Wochenende nur auf mich und das Motorrad konzentriert habe. Ich war bereit, wieder um den Sieg zu kämpfen – aber das Ergebnis sagt das komplette Gegenteil», weiß der MotoGP-Vizeweltmeister des Vorjahrs. «Ich möchte gerne im Kopf einen Neustart machen und positiv denken.»

Ergebnisse MotoGP Mandalika/IND:

1. Miguel Oliveira, KTM, 20 Runden in 33:27,223 min
2. Fabio Quartararo, Yamaha, +2,205 sec
3. Johann Zarco, Ducati, +3,158
4. Jack Miller, Ducati, +5,663
5. Alex Rins, Suzuki, +7,044
6. Joan Mir, Suzuki, +7,832
7. Franco Morbidelli, Yamaha, +21,115
8. Brad Binder, KTM, +32,413
9. Aleix Espargaró, Aprilia, +32,586
10. Darryn Binder, Yamaha, +32,901
11. Enea Bastianini, Ducati, +33,116
12. Pol Espargaró, Honda, +33,599
13. Alex Márquez, Honda, +33,735
14. Luca Marini, Ducati, +34,991
15. Pecco Bagnaia, Ducati, +35,763
16. Maverick Viñales, Aprilia, +37,397
17. Raúl Fernández, KTM, +41,975
18. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +47,915
19. Takaaki Nakagami, Honda, +49,471
20. Marco Bezzecchi, Ducati, +49,473
21. Remy Gardner, KTM, +55,964
– Jorge Martin, Ducati
– Andrea Dovizioso, Yamaha

WM-Stand nach 2 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 30 Punkte. 2. Brad Binder 28. 3. Quartararo 27. 4. Oliveira 25. 5. Zarco 24. 6. Pol Espargaró 20. 7. Aleix Espargaró 20. 8. Rins 20. 9. Mir 20. 10. Morbidelli 14. 11. Miller 13. 12. Marc Márquez 11. 13. Darryn Binder 6. 14. Nakagami 6. 15. Marini 5. 16. Viñales 4. 17. Alex Márquez 3. 18. Dovizioso 2. 19. Gardner 1. 20. Bagnaia 1.

Konstrukteurs-WM:
1. KTM 45 Punkte. 2. Ducati 41. 3. Yamaha 27. 4. Suzuki 21. 5. Honda 20. 6. Aprilia 20.

Team-WM:
1. Red Bull KTM Factory 53 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 41. 3. Suzuki Ecstar 40. 4. Repsol Honda 31. 5. Gresini Racing 30. 6. Pramac Racing 24. 7. Aprilia Racing 24. 8. Ducati Lenovo 14. 9. LCR Honda 9. 10. WithU Yamaha RNF 8. 11. Mooney VR46 Racing 5. 12. Tech3 KTM Factory 1.

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