Formel 1: Mit Blaulicht auf der Autobahn

Lucchinelli zu Márquez: Schuld beim Bike zu suchen

Von Mario Furli
Marco «Lucky» Lucchinelli, 500er-Weltmeister von 1981, ergriff für den gebeutelten Repsol-Honda-Piloten Marc Márquez Partei. Er traut dem spanischen Superstar noch einen MotoGP-Titel zu – unter einer Bedingung.

«Man muss Marc Márquez Respekt entgegenbringen», forderte Marco Lucchinelli. «Es gab eine Zeit, in der das Publikum sich wie in einem Fußballstadion aufgeführt hat, mit diesen Dingen wie einem Sarg oder den Pfiffen bei der Siegerehrung. Das ist kein sportliches Verhalten. Marc hat acht Titel gewonnen und muss respektiert werden. Er hat Eier und die anderen Fahrer mit seinem aktuellen Motorrad sind alle im Krankenhaus. Vielleicht übertreibt auch er, weil er sich immer am Limit bewegt, aber ich glaube, dass die Schuld zu einem guten Teil bei seinem Bike zu suchen ist.»

Tatsächlich führt Márquez zur Sommerpause zwar die Sturzbilanz an, im WM-Klassement liegt er aber nur auf Rang 19 – ohne einen einzigen Punkt aus einem GP-Hauptrennen.

Traut Lucchinelli dem 30-jährigen Superstar zu, noch einmal einen Titel zu gewinnen? «Ja, wenn er Motorrad wechselt», hielt der 500er-Weltmeiter von 1981 im Gespräch mit GPOne.com fest. «Ihm geht es jetzt so wie mir damals, als ich von Honda zu Cagiva gegangen bin. Er ist demoralisiert, aber er weiß tief in ihm, dass er noch konkurrenzfähig ist. Er hat auch mit einem verdrehten Arm gewonnen – was will man dazu noch sagen?»

«Ich mache kein Geheimnis daraus, dass er mir immer gefallen hat – von klein auf, weil er sich wenig beklagt. Auch nach der Verletzung hat er nie geklagt, er ist auch nach den wiederholten Operationen zurückgekommen… So einen Charakter mag ich», unterstrich der 69-jährige Italiener.

Dass sich der sechsfache MotoGP-Champion mit seiner Taktik, auf Zeitenjagd regelmäßig einen Gegner als Zugpferd auszuwählen, bei seinen Mittstreitern und den Fans oft keine Freunde macht, wird aus Lucchinellis Sicht unnötig aufgebauscht: «Das hat es immer schon gegeben – wie er den Windschatten ausnutzt, haben es auch andere getan, sowohl heute als auch früher. Ich verstehe nicht, warum darüber überhaupt geredet wird – hat man nichts Besseres zu tun?»

WM-Stand nach 16 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 194 Punkte. 2. Martin 159. 3. Bezzecchi 158. 4. Binder 114. 5. Zarco 109. 6. Marini 98. 7. Miller 79. 8. Aleix Espargaró 77. 9. Quartararo 64. 10. Alex Márquez 63. 11. Morbidelli 57. 12. Viñales 56. 13. Rins 47. 14. Augusto Fernández 42. 15. Nakagami 34. 16. Di Giannantonio 34. 17. Oliveira 27. 18. Bastianini 18. 19. Marc Márquez 15. 20. Pedrosa 13. 21. Savadori 9. 22. Folger 9. 23. Raúl Fernández 8. 24. Pirro 5. 25. Petrucci 5. 26. Mir 5. 27. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 285 Punkte. 2. KTM 153. 3. Aprilia 121. 4. Honda 89. 5. Yamaha 82.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 268 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 256. 3. Ducati Lenovo Team 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 193. 5. Aprilia Racing 133. 6. Monster Energy Yamaha 121. 7. Gresini Racing 97. 8. LCR Honda 84. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 51. 10. CryptoDATA RNF 39. 11. Repsol Honda 20.

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