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CryptoDATA-CEO: Friedensgespräche mit der Dorna

Von Günther Wiesinger
Der Rumäne Ovidiu Toma, Chef von CryptoDATA, ist der Dorna ca. die Hälfte der Kosten für die Namensrechte des Österreich-GP schuldig geblieben. Jetzt steht der RNF-Teambesitzer vor einem Scherbenhaufen.

Die euphorischen langfristigen MotoGP-Pläne des CryptoDATA-RNF-Aprilia-Kundenteams, haben sich nach zwölf Monaten in Rauch aufgelöst. CryptoDATA-Geschäftsführer Ovidiu Toma hat am 4. November 2022 bei der Teamvorstellung am Freitagabend beim Valencia-GP erklärt: «Wir wollen in zwei, drei Jahren um Podestplätze kämpfen.»

Und sein Global Strategy-Experte Bogdan Maruntis, ein Gründer von CryptoDATA, fügte hinzu: «Wir haben einen unlimitierten Vertrag mit RNF. Unsere Planung reicht vorläufig bis Ende 2026. Aber die Zusammenarbeit wird über diesen Zeitpunkt hinausgehen, denn wir sind Partner, Teilhaber und dazu Freunde.» 

Damals wurde die Übernahme der Mehrheitsanteile an RNF Racing Limited bekanntgegeben. Razlan Razali blieb Teamprinzpal und behielt 40 Prozent der Anteile, die CryptoDATA-Manager Toma und Maruntis kauften 60 Prozent von RNF.

Jetzt steckt RNF-Karren tief im Dreck. Das «MotoGP Selection Committee» (bestehend aus FIM, IRTA und Dorna) hat RNF gestern die Lizenz für 2024 entzogen. Aprilia Racing hat den Vertrag für 2024 gekündigt, damit wurde dem RNF-Team die Geschäftsgrundlage entzogen. Die Banken werden voraussichtlich einige Kredite fällig stellen.

Der Amerikaner Justin Marks, Rennfahrer und Besitzer des Trackhouse NASCAR-Teams, interessiert sich für die Übernahme des Aprilia-MotoGP-Kundenteams und ist bereit, das gesamte Technikpersonal zu beschäftigen.

Heute sprach sich im Valencia-Fahrerlager herum, dass sich Crypto-Data-CEO Ovidiu Toma zu Mittag in Madrid aufhielt, um mit Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta Friedensgespräche zu führen, nachdem er gestern in einem kindischen Twitter-Post noch eine Klage gegen den WM-Promoter aus Spanien angedroht hatte.

SPEEDWEEK.com führte am Sonntag ein Interview mit Ovidiu Toma. Hier veröffentlichen wir den zweiten Teil des Gesprächs.

Warum wurde Razlan Razali vor dem Valencia-GP als Teamprizipal abgesetzt?

Razlan hat seinen Job nicht verloren, das will ich unbedingt klarstellen. Aber es gab einige geschäftliche Entscheidungen, bei denen wir ihn gebeten haben, sie zu erklären. Als Vorstand und Teilhaber wollten wir hören, warum er als Teamprinzipal gewisse Entscheidungen getroffen hat. Es ist unser Recht zu erfahren, warum die Dinge XY geschehen sind. Da geht es um das Budget und um Spesen. Am Tag, nachdem wir ihn dazu aufgefordert haben, diese Erklärungen zu liefern und uns seine Pläne für die Zukunft zu erläutern, ist er selbst zurückgetreten, weil er zu viel Druck der Mitbesitzer gespürt hat. Das ist vor drei Wochen passiert, aber wir sind Gentlemen und haben das nicht verlautbart.

Wir haben ihm ermöglicht, bis zum Saisonende an Bord zu bleiben.
Er ist nur von seinem Posten als Teamdirektor zurückgetreten. Als Teilhaber konnte er ja nicht zurücktreten.

Wir führen jetzt eine interne Revision durch und prüfen die Buchhaltung von RNF Racing Limited. Dann werden wir sehen, ob wir weiter vorgehen können.

Wir möchten herausfinden, ob Razlan sein Mandat bei den Spesen und seinen Aktivitäten überzogen hat oder nicht. Ich will keine Details an die Öffentlichkeit bringen, aber wir sind mit einigen Dingen alles andere als glücklich. Doch das sind interne Vorkommnisse, und ich will nichts dazu sagen und niemanden mit Schmutz bewerfen, bis alles klar und entschieden ist.

Auf Deutsch sagen wir: Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg ist ein Waisenkind. Ist das eine Ursache für die Probleme?

Es existiert kein Problem. Aber es wird von manchen Leuten viel gesprochen und erzählt.

Die Ziele für 2023 wurden nicht erreicht. Es gab mit Miguel Oliveira und Raúl Fernández nur drei Top-5-Ergebnisse. Die Fahrer beendeten die WM auf den Rängen 16 (Oliveira) und 20. 

2023 war ein Übergangsjahr. Wir wussten, wir können Resultate erzielen, aber vielleicht auch nicht. Es war unser erstes Jahr mit Aprilia, und wir hatten zwei Fahrer, die von KTM kamen. Deshalb haben wir angenommen, dass wir bei der Performance und den Ergebnissen eventuell Zugeständnisse machen müssen.

Aber wir wussten: Es ist Motorsport, es geht ums Business und um Racing. Alle diese Perspektiven formen ein Team. Von verschiedenen Standpunkten aus gesehen waren wir in diesem Jahr erfolgreich. Vom Gesichtspunkt des Motorsports haben wir die erhofften Resultate nicht erreicht, aber deswegen geht die Welt nicht unter. Und darunter hat unsere Absicht zum Weitermachen nicht gelitten.

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