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Carmelo Ezpeleta zu Liberty-Einstieg & Mindestgehalt

Von Manuel Pecino
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta

Seit der Erwerb der Mehrheitsanteile an der MotoGP durch Formel-1-Besitzer Liberty Media verkündet wurde (vorbehaltlich EU-Genehmigung), spekulieren Fans, was sich verändert. Interview mit Dorna-CEO Ezpeleta.

Im Frühjahr wurde angekündigt, dass Liberty Media die Mehrheit an der MotoGP erwerben möchte. Der Deal muss noch von den EU-Wettbewerbshütern genehmigt werden. Im Interview spricht Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta über das, was sich verändern könnte.

Befindet sich die Weltmeisterschaft im Moment in einer Übergangsphase vor dem Einstieg von Liberty Media?

Carmelo Ezpeleta: «Bis die Regulierungsbehörde (die EU; Prozess dauert ca. ein Jahr, Anm.) ihre Zustimmung gibt, haben wir keine Beziehung zu Liberty Media.»

Die MotoGP wird also immer noch von Ihnen und Ihrem Team geleitet?

«Die Hauptaktionäre sind immer noch Bridgepoint und die Kanadier. Wir haben demnächst eine Vorstandssitzung mit ihnen. Bis zur Genehmigung durch die Regulierungsbehörde können wir keinerlei Beziehung zu Liberty Media haben.»

Wenn der Kauf von der EU-Wettbewerbsbehörde genehmigt wird, längen sowohl die Formel 1 als auch die MotoGP in derselben Hand. Seit der Deal bekannt wurde, spekulieren Fans, wie sich das gemeinsame Management unter einem Dach auf den Sport auswirken wird.

Wenn die EU grünes Licht gibt, wird das US-Medienunternehmen Liberty Media 84 Prozent der Anteile an der Dorna übernehmen und gleichzeitig 100 Prozent an den kommerziellen Rechten der Formel 1 besitzen. Ezpeleta stellt aber klar: «Wir sind in der gleichen Gruppe und werden natürlich miteinander reden, wenn die Zeit gekommen ist. Aber es sind zwei völlig getrennte Unternehmen.»

Wäre es nicht normal, dass sie die Formel 1 als Referenz nehmen, die ja sehr gut läuft, und das Geschäftsmodell auf die MotoGP übertragen?

«Nichts hat mich in der Vergangenheit vom Kopieren abgehalten. Ich konnte kopieren, unabhängig davon, ob die Serie dem einen oder dem anderen gehörte. Natürlich gibt es viele Dinge, die kopiert werden können und andere, die überhaupt nicht kopiert werden können. Genauso sage ich, dass sie Erfahrung haben, von der ich hoffe, dass sie für uns sehr nützlich sein wird, um Dinge zu verbessern, in denen wir vielleicht nicht so gut sind, wie wir sein könnten.»

Und sind die Fahrer auf die neuen Anforderungen vorbereitet, die in Bezug auf die Öffentlichkeitsarbeit auf sie zukommen werden?

«Diejenigen, die darauf vorbereitet sein müssen, sind die Teams. Es ist uns schon oft passiert, dass man in der Sicherheitskommission über Dinge spricht, von denen die Fahrer nichts wissen, die wir den Teams mitgeteilt haben und die die Teams ihren Fahrern hätten mitteilen müssen. Das ist also eines der Dinge, die wir verbessern wollen. Und natürlich müssen sich die Teams künftig viel stärker einbringen, wozu sie meiner Meinung nach bereit sind. Die Resonanz im Fahrerlager, in den Werken und bei den Teams auf den Einstieg von Liberty Media war außergewöhnlich. Es gab niemanden, dem das nicht gefallen hat. Aber wir wissen, dass all dies Vorteile und Kompromisse mit sich bringt, und wir müssen erstere genießen und die letztere akzeptieren.»

In der Formel 1 ist das Commitment da, den Show-Aspekt zu promoten. Bei einem Rennen in den Vereinigten Staaten ist ein Fahrer in New York, ein anderer in Los Angeles, ein anderer in Miami gewesen, um Werbung zu machen. Das sehe ich so in der MotoGP nicht…

«Jedes Team wird das seinem Fahrer erklären müssen. Wir haben keine vertragliche Beziehung zu den Fahrern, es sind die Teams, die, den Fahrern sagen müssen, dass es zusätzlich zu den Werbeveranstaltungen für Yamaha oder Ähnliches nächste Woche eine Werbeveranstaltung für die Meisterschaft gibt. Wir versuchen, die MotoGP immer besser zu machen und mehr Geld zu generieren, so dass wir unter anderem ein Mindestgehalt für die Fahrer festlegen können. Es kann nicht sein, dass es keine Entschädigung für ihre Seite gibt. Jetzt unterschreibt viele neue Verträge und das sind die neuen Bedingungen; vorher war vorher und jetzt ist jetzt.»

Die MotoGP wird durch kleinere Meisterschaften genährt, die Sie gefördert oder sogar selbst ins Leben gerufen haben. Sieht die Vereinbarung mit Liberty Media vor, dass Sie auch diese Meisterschaften übernehmen oder werden sie von einer anderen Organisation verwaltet?

«Nein, ganz und gar nicht. Liberty Media hat die allgemeine Idee der Weltmeisterschaft gekauft. Es besteht nicht die Absicht, irgendetwas zu zerstückeln, im Gegenteil, die Idee wird sein, alles, was wir bereits tun, zu verbessern.»

Werden weiterhin die besten Fahrer Teil der WM sein, oder werden Fahrer abhängig von ihrer finanziellen Situation kommen, wie es meiner Meinung nach in der Formel 1 geschieht?

«Ich glaube nicht, dass das in der Formel 1 der Fall ist. Was wir künftig tun werden, auch weil die Fahrer uns darum gebeten haben, ist die Festlegung von Mindestgehältern für die MotoGP. Das ist etwas, mit dem wir uns beschäftigten. Zweitens werden wir schauen müssen, und ich weiß, dass das kontrovers diskutiert werden wird, wie wir mehr Nationalitäten in den Sport bekommen. Ich habe keinen Zauberstab, aber ich hoffe, dass wir eine Formel finden werden. Die Besten müssen Teil der Meisterschaft sein, keine Frage. Aber es ist viel einfacher, besser zu sein, wenn man Italiener oder Spanier ist. Es muss ein bisschen so sein wie bei den Olympischen Spielen, auch wenn das Bild nicht komplett stimmig ist, aber drei Amerikaner nehmen an den Olympischen Spielen teil. Als vierbester Amerikaner haben Sie eine viel bessere Bilanz als die meisten anderen, aber Sie sind nicht teil davon.»

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