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GAU für Pecco Bagnaia – Marquez kam ihm in die Quere

Von Ivo Schützbach
Fünf Punkte Vorsprung in der MotoGP-Weltmeisterschaft haben sich für Francesco Bagnaia (Ducati) in Aragon in 23 Rückstand verwandelt. Der Italiener hatte viel Glück, dass er sich bei seinem Sturz nicht schlimm verletzte.

Abgesehen vom Qualifying (Startplatz 3) war Pecco Bagnaias Aragon-Wochenende ein kompletter Reinfall. Im Sprint am Samstagnachmittag kam der Weltmeister als Neunter und mit über 20 sec Rückstand auf Sieger Marc Marquez (Gresini Ducati) ins Ziel.

Als im Grand Prix am Sonntag die roten Ampeln erloschen und es losging, schlingerte Bagnaias Ducati, das Hinterrad drehte heftig durch und der Mann mit der Startnummer 1 verlor auf der kurzen Strecke bis zur ersten Kurve fünf Plätze.

Bis zur 17. von 23 Runden zeigte Bagnaia ein solides Rennen ohne Höhepunkte und Überholmanöver, sämtliche Platzgewinne hatte er Fehlern der Gegner zu verdanken. «Ich habe zu Rennbeginn meine Reifen geschont, weil ich zum Ende hin noch etwas in der Hinterhand haben wollte», erklärte der 27-Jährige seine verhaltene Fahrweise. «Andere haben sich darum deutlich weniger geschert.»

Der Titelverteidiger konnte sich an Alex Marquez heranfahren, der ab der dritten Runde auf Podestkurs lag, und 2,5 sec Rückstand wettmachen.

Als er aufschloss, begann das Drama: Alex machte einen Fahrfehler, musste eine weite Linie wählen und Bagnaia ging am Ausgang einer Linkskurve innen am Spanier vorbei. Die folgende Kurve war eine rechte, in die Alex im spitzen Winkel ganz innen einbiegen musste, Bagnaia war bereits außen herum vorbei und lag fast eine Motorradlänge vorne. Alex Marquez, dem innen der Platz ausging, kollidierte mit dem Hinterrad von Bagnaias Bike und beide stürzten spektakulär.

Statt mit 16 Punkten heimzufahren und lediglich vier auf den zweitplatzierten Jorge Martin zu verlieren, ging Bagnaia leer aus. Zu seinen drei Punkten Rückstand in der Gesamtwertung kamen weitere 20 hinzu, womit Martin jetzt beinahe einen GP-Sieg Vorsprung hat und die WM mit 299 zu 276 Zählern anführt.

Die Kollision war neben der Triumphfahrt von Marc Marquez das Thema in Aragon, das FIM Stewards Panel stufte sie als Rennunfall ohne weitere Konsequenzen für die Beteiligten ein.

Alex Marquez und Bagnaia kamen nach dem Crash vorsorglich ins Medical-Center an der Rennstrecke, wo bei der Erstdiagnose bei beiden Prellungen aber keine Brüche festgestellt wurden.

«Ich fühle mich nicht gut, mein Nacken tut mir weh», brummte Pecco anschließend in kleiner Medienrunde. «Aber in zwei oder drei Tagen bin ich wieder okay, das ist nur muskulär. Wir hatten Glück angesichts dieses Sturzes. Ich lag vorne, schon vor dem Richtungswechsel. Was mich aber noch mehr ärgert, ist der Blick in die Daten. Als ich an ihm vorbei war, ließ ich ihm genügend Platz – ich wusste, dass er dort ist. Ich war viel schneller, musste ihm also nicht die Türe zumachen. Als ich in die Kurve einbog, konnte ich seinen Motor hören und wie er Gas gab. Es ist sehr gefährlich, wenn einer so etwas macht. Wir versuchen für gewöhnlich, Berührungen zu vermeiden, das will keiner mit niemandem. Aus den Daten geht aber eindeutig hervor, dass da jemand andere Ideen hatte.»

Zu seinem albtraumhaften Rennauftakt sagte Bagnaia: «Als ich an meinen Startplatz fuhr, habe ich gleich gesehen, dass es noch schlimmer als am Samstag ist. Mir wurde gesagt, dass die Startplätz gereinigt wurden, aber sie hatten wohl etwas Besseres zu tun. Es ist schade, dass ich an diesem Wochenende so viele Schwierigkeiten hatte, die wir nicht beeinflussen konnten. Es ist so viel passiert. Der schlechte Start und dann entschied ein anderer Fahrer, dass ich das Rennen nicht beende. Statt sieben Punkte einzubüßen, wurden es 23 – das ist riesig. Ohne den miesen Start hätte ich mit Martin gekämpft, deshalb war der Podestplatz mein Minimalziel.»

Ergebnisse MotoGP Aragon, Grand Prix (1. September):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 23 Runden in 41:47,082 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +4,789 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +14,904
4. Brad Binder (ZA), KTM, +16,459
5. Enea Bastianini (I), Ducati, +18,776
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +20,549
7. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +24,759
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +37,159
9. Alex Rins (E), Yamaha, +39,420
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +40,602
11. Takaaki Nakagami (J), Honda, +41,782
12. Augusto Fernández (E), KTM, +42,083
13. Johann Zarco (F), Honda, +43,264
14. Joan Mir (E), Honda, +49,735
15. Jack Miller (AUS), KTM, +55,966
16. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1:13,322 min
17. Luca Marini (I), Honda, +1:52,386
– Alex Márquez (E), Ducati, 6 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 6 Runden zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 13 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 17 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Aprilia, 23 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Aragon, Sprint (31. August):

1. Marc Márquez (E), Ducati,11 Runden in 19:50,034 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +2,961 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +6,694
4. Alex Márquez (E), Ducati, +9,950
5. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +11,749
6. Brad Binder (ZA), KTM, +14,144
7. Enea Bastianini (I), Ducati, +14,291
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,836
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +20,298
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +20,448
11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +20,678
12. Augusto Fernández (E), KTM, +21,429
13. Jack Miller (AUS), KTM, +22,110
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +22,440
15. Antonio Di Giannantonio (I), Ducati, +23,468
16. Luca Marini (I), Honda, +26,822
17. Alex Rins (E), Yamaha, +26,910
18. Joan Mir (E), Honda, +31,147
19. Maverick Viñales (E), Aprilia, +37,642
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 11 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 11 Runden zurück

WM-Stand nach 24 von 40 Rennen:

1. Martin, 299 Punkte. 2. Bagnaia 276. 3. Marc Marquez 229. 4. Bastianini 228. 5. Acosta 148. 6. Binder 145. 7. Vinales 139. 8. Aleix Espargaro 118. 9. Di Giannantonio 112. 10. Alex Márquez 104. 11. Morbidelli 83. 12. Bezzecchi 82. 13. Oliveira 60. 14. Miller 50. 15. Quartararo 51. 16. Raul Fernandez 46. 17. Augusto Fernandez 19. 18. Nakagami 17. 19. Zarco 16. 20. Rins 15. 21. Mir 14. 22. Pedrosa 7. 23. Pol Espargaro 6. 24. Marini 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 426 Punkte. 2. Aprilia 219. 3. KTM 217. 4. Yamaha 62. 5. Honda 33.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 504 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 382. 3. Gresini Racing MotoGP 333. 4. Aprilia Racing 258. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 194. 6. Red Bull KTM Factory Racing 193. 7. Red Bull GASGAS Tech3 168. 8. Trackhouse Racing 106. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 66. 10. LCR Honda 35. 11. Repsol Honda 16.

 

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