MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Fabio Quartararo: «Bin wegen Max Bartolini geblieben»

Von Stephan Moosbrugger
Fabio Quartararo

Fabio Quartararo

Yamaha-Pilot Fabio Quartararo erlebt derzeit eine schwierige Phase in seiner MotoGP-Karriere. Trotzdem hält er der japanischen Marke die Treue. Der Weltmeister von 2021 nennt die Gründe dafür.

Fabio Quartararo (Yamaha) fährt derzeit mit seiner M1 hinterher, gegen die europäische Konkurrenz kämpft er mit stumpfen Waffen. Zuletzt konnten jedoch Fortschritte erzielt werden und der Franzose fuhr einige solide Ergebnisse ein. Im Grand Prix in Mandalika und in beiden Hauptrennen in Misano gelangen ihm drei siebte Plätze nacheinander. «Das war positiv – wir konnten zwei Q2-Teilnahmen nacheinander erzielen. In den ersten zehn Rennen haben wir das nur einmal oder zweimal geschafft. Das war großartig, die Resultate sind besser. Wir sind auf einem guten Weg und die Atmosphäre im Team ist besser, wenn du schneller bist. Aber mehr als die Ergebnisse zählt, dass wir uns verbessern – das ist das Wichtigste», meinte Quartararo im Vorfeld des Japan-GP im Interview mit dem Sender ServusTV.

In Japan erfolgte dann die Ernüchterung – mit jeweils Rang 12 im Sprint und im Grand Prix. Generell sieht der 25-Jährige aber die erzielten Fortschritte mit Yamaha. «Vom ersten Rennen bis nach dem Österreich-GP war es sehr hart. Wir machten eine große Veränderung bei der Mentalität und der Arbeitsweise. Alles war besser, aber nicht die Performance», blickte er zurück. «Ab dem Misano-Test haben wir dann gut gearbeitet, um einen Weg zu finden. Wenn du als Fahrer fühlst, dass es eine Verbesserung gibt, bist du automatisch schneller. Hoffentlich können wir uns bis zum Ende der Saison weiter verbessern.»

Quartararo befindet sich in seinem sechsten MotoGP-Jahr und hat schon viel erreicht. Wie kann er seine Motivation in schwierigen Zeiten aufrechterhalten? «Ich durfte 2021 Weltmeister sein. Das Gefühl zu gewinnen ist einzigartig, weil du so viele Leute glücklich machen kannst, natürlich auch mich selbst. Wenn du ein großartiges Resultat erzielt hast, sind deine Familie und dein Team stolz auf dich – das ist es, was mich glücklich macht. Meine Leute sind happy über das, was wir gemeinsam erreicht haben. Das motiviert mich und das ist der beste Grund, hart zu arbeiten», betonte Quartararo.

Wieviel fehlte für einen Teamwechsel? «2023 habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, das Team zu verlassen. Ich forderte von Yamaha, dass sie ihre Mentalität ändern und Leute ins Projekt holen, die das rote Bike kennen – jenes, das momentan gewinnt», schmunzelte der Franzose. «Max Bartolini ist im Team die Person, die mich dazu bewogen hat, bei Yamaha zu bleiben. Die Arbeitsweise und die Entscheidungsfindung sind jetzt viel schneller. In der Vergangenheit haben wir eine Woche oder einen Monat dafür gebraucht, was man in einer Minute hätte erledigen können. Auch die japanischen Ingenieure vertrauen Max. Diese Veränderung war der Hauptgrund für mich, um bei Yamaha zu bleiben.»

Einige waren überrascht über seine Entscheidung, Yamaha die Treue zu halten. «Ja, das kann ich verstehen, denn trotz schlechter Ergebnisse verlängerte ich meinen Vertrag. Es war eine langwierige Entscheidung – von September 2023 bis März 2024. Yamaha hat aber alles umgesetzt, was ich eingefordert habe. Vorher habe ich nicht an das Projekt geglaubt, jetzt glaube ich daran. Ich kann die Reaktion der Leute verstehen, aber von innen betrachtet war es sehr wichtig, den Glauben an die Marke zu behalten, die mich dorthin gebracht hat, wo ich heute stehe», so Quartararo. «Sie nahmen mich 2019 auf, als ich ein Niemand war. Ich hatte die Chance aufzusteigen, weil ich zwei gute Rennen in der Moto2 hatte. Wir sind zusammen Weltmeister geworden, in der Mitte dieses Jahres waren wir auf dem Tiefpunkt, aber ich möchte mit ihnen zurückkommen. Ich habe nicht unendlich Zeit, aber die nächsten zwei Jahre werde ich vollen Einsatz zeigen, um einen großen Schritt zu machen und wieder um die Weltmeisterschaft zu kämpfen.»

Quartararo weiter: «Ich fühle mich als Teil der Familie. Es ist mein sechstes Jahr mit Yamaha. Die Zeit fliegt, aber ich bin in einem legendären Team. Wir haben harte Jahre, aber wir dürfen nicht vergessen, dass die japanischen Hersteller in der Vergangenheit immer gewonnen haben. Klar, momentan ist es anders, aber ich bin sicher, dass Yamaha für die nächsten Jahr ein starkes Bike bauen wird.»

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