MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Nakagami in Barcelona: MotoGP-Ausstand ohne Tränen

Von Thomas Kuttruf
Tritt nach 15 Jahren mit einem Lachen ab: Taka Nakagami

Tritt nach 15 Jahren mit einem Lachen ab: Taka Nakagami

Nach 263 Rennen als Fahrer der Motorrad-WM ist am kommenden Sonntag Schluss: Takaaki Nakagami verabschiedet sich mit einem guten Gefühl aus der MotoGP – und hoffte auf einen baldigen ersten Test.

Takaaki Nakagami steht vor seinem letzten MotoGP-Einsatz. Nach erstaunlichen sieben Jahren auf der Honda RC213V im Team von Lucio Cecchinello wird der 31-Jährige den Stab an den Thailänder Somkiat Chantra übergeben. Da zugleich Ai Ogura als Moto2-Weltmeister (bei Trackhouse Racing) nachrückt, bleibt ein japanischer Pilot der Königsklasse erhalten.

Vor dem ersten Training zum Finale 2024 auf dem Circuit de Catalunya zeigte sich der in Tokio aufgewachsene Nakagami überraschend gefasst: «Ich kann nicht sagen warum es so ist – aber jetzt gerade fühle ich mich genauso wie vor jedem anderen Rennwochenende auch. So viel ändert sich für mich im Augenblick nicht – aber vermutlich wird sich das schnell ändern, wenn es am Sonntag vorbei ist.»

Die Erfolgsbilanz des seit Jahren in Barcelona lebenden Nakagami liest sich wenig spektakulär. Stolze 15 Jahre ist der Japaner im GP-Zirkus unterwegs. Seine Debüt-Saison fuhr er noch auf einer 125er-Zweitakt-Aprilia. Ein WM-Titel blieb ihm dabei genauso verwehrt wie ein Sieg in der Königsklasse.

Die für sich erfolgreichste Rennsaison bestritt die #30 bereits für die Moto2-Abteilung von Honda-Asia – 2016 beendete er auf WM-Rang 6. Die stärkste Leistung im Rennsport-Oberhaus lieferte Nakagami als Gesamt-Zehnter 2020 ab. Im selben Jahr gelang ihm auch die schnellste Runde seiner Karriere: In Aragon holte sich der Nakagami den ersten Startplatz.

Trotz der unauffälligen Bilanz ist der treue Honda-Diener nicht verbittert. Nakagami: «Ich gebe zu, meine Laufbahn war nicht immer einfach – speziell die letzten drei Jahren waren sehr intensiv und hart. Dennoch, ich kann für mich ein positives Fazit ziehen. Der erste Sieg auf der Moto2-Maschine, aber natürlich auch die Pole-Position in Aragon, das waren sehr große Momente, die für sehr vieles entschädigen.»

Um direkt anzufügen: «Aber ich spüre dennoch, jetzt ist der richtige Moment, um es zu beenden. Es passt, wie es ist. Und auch die neue Aufgabe interessiert mich. Ich denke bereits an die neue Rolle und sehe es mit anderen Augen. Für die weitere Entwicklung des Bikes ist es spannend zu sehen, was die Unterschiede zwischen dem GP im Mai und jetzt ausmachen. Das ist es, woran ich derzeit denke.»

Einen genauen Einsatzplan für die neue Aufgabe als HRC-Testfahrer neben Stefan Bradl und Aleix Espargaro gibt es allerdings noch nicht. Nakagami: «Es ist möglich, dass Honda mir noch ein Weihnachtsgeschenk macht und ich Ende des Jahres noch testen kann. Aber wo und wann, das steht noch nicht fest.»

Ironie des Schicksals: Wenn auch mit bescheidenen 31 WM-Punkten, ließ der 31-Jährige im Verlauf seiner Abschiedssaison die beiden Repsol-Werksfahrer Luca Marini und Joan Mir in der Gesamtwertung hinter sich. Nur Teamkollege Johann Zarco sammelte auf der RC213V mehr Punkte als der scheidende Japaner.

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