MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Jorge Martin (5.) nervös: Viel Hektik im Zeittraining

Von Thomas Kuttruf
WM-Favorit Jorge Martin: Gute Ausgangslage mit Platz 5

WM-Favorit Jorge Martin: Gute Ausgangslage mit Platz 5

Trotz tadelosen Rundenzeiten auf der Pramac-Ducati und einem sturzfreien Auftakt zum entscheidenden MotoGP-Finale, bedeutete das wichtige Zeittraining für WM-Spitzenreiter Jorge Martin in erster Linie Stress.

WM-Spitzenreiter Jorge Martin ging am Freitagmorgen mit voller Motivation auf die Piste. Mit einer frühen Bestzeit und einem soliden fünften Platz nach dem FP1 lag der «Martinator» über dem Soll des Tages, denn Pecco Bagnaia hatte den Circuit langsamer umrundet.

Objektiv gelang es Jorge Martin den soliden Auftritt auch im Zeittraining fortzusetzen. Wieder landetet die GP24 mit der#89 auf Rang 5. Dennoch erlebte der Pilot aus Madrid die einstündige Sitzung als puren Stress. «Es war eine merkwürdige Session. Wir hatten mehr Arbeit als sonst, mussten durch die zusätzliche Mischung von Michelin mehr Reifen probieren. Für mich waren das zu viele Informationen in zu kurzer Zeit, es war sehr hektisch und wenn man etwas nervöser ist als sonst – ich denke das ist in der jetzigen Situation auch ganz normal – dann wird es etwas schwierig.»

Sichtbar wurden die dünnen Nerven kurz vor Ende der heißen Phase. Beim letzten Stopp in der Box schoss der Blutdruck des Spaniers nach oben. Als sich der Puls wieder beruhigt hatte, erklärte der WM-Leader: «Ich kam in die Box und wollte, wie ich es immer tue, mit Daniele sprechen (Anm. d. Red.: Crew-Chief Daniele Romganoli) – aber der war nicht da. Es war so viel Trubel in der Box und ich wollte einfach nur, dass alles wie immer ist. Als mich Gino (Borsoi) zur Seite nehmen wollte, hat es mir noch mehr Unruhe gebracht. Deswegen war ich kurz aufgebracht.»

Auf der Piste ließ sich Jorge Martin nicht wirklich beirren. Zwar hatte die #89 im Lauf der Session zwei heftige Rutscher, blieb aber jeweils im Sattel seiner Ducati. Der Tabellenführer machte für die Beinahe-Stürze die ungewöhnlichen Temperaturen verantwortlich. «Es fühlt sich einfach anders an. Es hatte heute klar weniger Grip als beim letzten GP. Speziell am Vorderreifen auf der linken Seite war es schwierig und ich habe mich nicht lange wohlgefühlt.»

Jorge Martin fühlt sich durch die Bedingungen etwas ausgebremst: «Man kann es nicht vergleichen mit Grip, denn wir etwa in Valencia zur Verfügung hätten. Das erhöht auch etwas das Risiko – und es nahm mir heute auch die Möglichkeit alles zu zeigen, was ich kann.»

Der 26-Jährige, der am Samstag mit einem Sieg im Sprint alles klarmachen kann, sieht den nicht perfekten Auftakt aber sportlich. «Wir haben auch verstanden, wo heute die Schwierigkeiten lagen und wir haben Ideen, wo wir uns verbessern können.»

Den Schlüssel zum Titelgewinn sieht der Spanier aber vor allem in einer Maßnahme: «Ich werde morgen auf die Strecke gehen – und mich ganz auf meinen Instinkt verlassen.»

Der sicherste Weg zum MotoGP-Titel am Samstag führt über einen weiteren Sprint-Sieg. Mit einem Triumph wäre dem «Martinator» die Krone sicher. Immer dann, wenn es die #89 schafft, bis ins Ziel weitere drei WM-Zähler zwischen sich und Pecco Bagnaia zu legen, werden die Korken in der Pramac-Box knallen.

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Zeittraining (15. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:38,918 min
2. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,080 sec
3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,107
4. Johann Zarco (F), Honda, +0,279
5.Jorge Martín (E), Ducati, +0,296
6. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,306
7. Alex Márquez (E), Ducati, +0,377
8. Marc Márquez (E), Ducati, +0,443
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,500
10. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,549
11. Jack Miller (AUS) KTM, +0,570
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +0,838
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,873
14. Alex Rins (E), Yamaha, +0,876
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,892
16. Luca Marini (I), Honda, +1,076
17. Brad Binder (ZA), KTM, +1,096
18. Joan Mir (E), Honda, +1,207
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,221
20. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,486
21. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,171
22. Michele Pirro (I), Ducati, +1,868
23. Stefan Bradl (D), Honda, +2,110

Ergebnisse MotoGP Barcelona, FP1 (15. November):

1. Takaaki Nakagami (J), Honda, 1:40,501 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,411 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +0,414
4. Brad Binder (ZA), KTM, +0,451
5. Jorge Martín (E), Ducati, +0,470
6. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,568
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,582
8. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,626
9. Jack Miller (AUS) KTM, +0,677
10. Marc Márquez (E), Ducati, +0,695
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,745
12. Luca Marini (I), Honda, +0,858
13. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,895
14. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,897
15. Johann Zarco (F), Honda, +0,980
16. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +1,007
17. Alex Rins (E), Yamaha, +1,152
18. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,210
19. Joan Mir (E), Honda, +1,216
20. Michele Pirro (I), Ducati ,+1,397
21. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,437
22. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,569
23. Stefan Bradl (D), Honda, +1,769

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