Grandioser Marc Marquez: Selbst Bruder Alex staunt
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Alex (li.) und Marc Marquez
Am ersten Testtag auf dem Chang Circuit in Thailand nahm Ducati-Werksfahrer Marc Marquez seinem zweitplatzierten Bruder Alex 0,465 sec ab. Lediglich die Top-11 blieben am Mittwoch innerhalb einer Sekunde zum sechsfachen MotoGP-Champion.
Die erste Session am Donnerstagvormittag nutzten die Fahrer bei noch nicht ganz so heißen Bedingungen für die Zeitenjagd, am Nachmittag konzentrierte sich die Mehrheit auf das Abspulen einer Grand-Prix-Distanz.
Marc Marquez gelang zum Mittag in 1:28,855 min eine fabelhafte Runde, bei 55 Grad Celsius Asphalt- und 33 Grad Lufttemperatur verlor er lediglich 0,155 sec auf den Streckenrekord von Pecco Bagnaia aus dem Oktober 2024.
Alex Marquez wurde erneut nur von seinem älteren Bruder geschlagen und bestätigte in Buriram seine starken Leistungen im Sepang-Test.
«Genau so willst du die Testsaison abschließen», grinste der Fahrer mit der Red-Bull-Mütze aus dem Gresini-Team. «Nach dem Angriff auf die Zeiten versuchte ich eine Rennsimulation, konnte sie aber nicht durchfahren. Einmal gab es Probleme mit der Elektronik und einmal geriet der Druck des Vorderreifens viel zu hoch. Aber das ist okay, an einem Rennwochenende musst du mit solchen Problemen auch klarkommen. Das mit der Elektronik war menschliches Versagen, wir haben uns mit der Rundenanzahl vertan.»
Sehr eindrucksvoll: Während der ersten 15 Runden fuhr Alex auf Augenhöhe mit seinem überragenden Bruder, in den letzten acht konnte Marc jedoch den Unterschied ausmachen. «Ich muss mir die Daten genau anschauen», meinte der staunende Alex in kleiner Medienrunde.
«Alle meine Testtage in der Vorsaison waren normal und solide, ich war immer in den Top-3 oder Top-5», urteilte der WM-Achte des Vorjahres. «Das ist wichtig, ich bin bereit für den Saisonstart. Abgesehen von den beiden Problemen fühlte ich mich gut in meiner Rennsimulation. Ich habe alles unter Kontrolle, unser Paket ist komplett. Ich habe so lange geführt, bis Marc entschied, dass er jetzt vorne liegen will – so ist er. Er hat in der Vorsaison an einigen Tagen auf die Zeitenjagd verzichtet und fuhr mit sehr kontrolliertem Risiko. Aber wenn er pushen muss, dann hat er etwas in der Hinterhand. »
Bei Ducati wurden mit dem 2025er-Motor nicht die gewünschten Fortschritte erzielt, der Hersteller aus Borgo Panigale wird deshalb voraussichtlich das letztjährige Triebwerk homologieren lassen. Dieses muss dann bis Ende 2026 verwendet werden, weil die Entwicklung aus Kostengründen bis dahin eingefroren wird. Denn ab 2027 gibt es ein neues technisches Reglement und der Hubraum wird von 1000 auf 850 ccm reduziert.
Ist es für Alex von Vorteil, wenn die beiden Lenovo-Werksfahrer Marc Marquez und Pecco Bagnaia mit sehr ähnlichem Material unterwegs sind? «Wenn sie sich für unseren Motor entscheiden, dann ist das gut für uns, weil wir die Daten dann eingehender vergleichen können», hielt der 28-Jährige fest. «Am Anfang wird unser Bike damit ähnlich sein, sie werden sich während der Saison aber deutlich verbessern, während wir mit dem klarkommen müssen, was wir haben. Das 2024er-Bike ist so gut zu fahren, das lässt sich nur schwer steigern. Sie können nicht das Risiko eingehen und sich für einen Motor entscheiden, den sie bis Ende 2026 einsetzen müssen, wenn er keine eindeutigen Vorteile bringt. Dann ist es besser, mit dem 24er-Motor zu fahren, der hervorragend funktioniert.»