Honda-Pilot Luca Marini (8.) meint: «Es war verrückt»

Luca Marini
Luca Marini erlebte beim Red Bull Grand Prix of the Americas ein solides Wochenende. Platz 8 sowohl im Sprint als auch im Grand Prix bedeutete seit langem das beste Rennwochenende für den Honda-Piloten.
Im Grand Prix am Sonntag ging Marini von Position 7 ins Rennen. Er erwischte einen schlechten Start und fand sich nach einigen Kurven auf Rang 13 wieder. Er bekam es dann mit seinem Teamkollegen Joan Mir und LCR-Honda-Pilot Johann Zarco zu tun. Er kämpfte sich dann Schritt für Schritt nach vorne – in Runde 8 lag er an der zehnten Stelle. Aufgrund der Ausfälle von Marc Marquez (Ducati Lenovo), Rookie Fermin Aldeguer (Gresini Ducati) und Zarco kam er noch weiter nach vorne. Er wurde aber noch von KTM-Pilot Enea Bastianini überholt, der ein starkes Rennen fuhr. Die Ziellinie überquerte Marini dann als Achter.
«Ich bin mit mir selbst sehr unzufrieden wegen der Reifenwahl. Ich machte zwei Fehler: Zunächst bin ich mit Regenreifen in die Startaufstellung gefahren. Nach der roten Flagge konnte ich dann aber Slicks aufziehen lassen. Mein zweiter Fehler war, dass ich mich vorne und hinten für den weichen Reifen entschieden habe. Für mich ist das schwer nachzuvollziehen, denn normalerweise bin ich in derartigen Situationen immer sehr clever. Ich mache sonst nie Fehler bei der Reifenwahl», grübelte Marini. Weshalb entschied er sich zuerst für Regenreifen? «Ich denke, wegen der Erfahrungen, die ich im Training gemacht habe. Da war sehr viel Wasser auf der Strecke und es hat sehr lange gebraucht, bis die Piste aufgetrocknet war. Aber am Sonntag war es innerhalb von zehn Minuten komplett trocken – unglaublich. Klar, am Freitag hat es am Morgen geregnet und es war kälter. Am Sonntag war der Asphalt aufgeheizt und es trocknete sehr schnell ab. Ich bin deswegen sehr enttäuscht, weil es ein viel besseres Ergebnis hätte sein können. Dass Positive ist: Mit der falschen Reifenwahl war ich in der Lage, ein sehr gutes Rennen zu fahren. Mein Gefühl auf dem Bike war gut, ich konnte flüssig fahren und hatte eine gute Pace – und das mit den falschen Reifen. Das heisst, dass wenn wir alles zusammenbekommen, wir ein sehr gutes Ergebnis erzielen können. Wir werden sehen, wie die Situation in Katar ist – ich erwarte, dass es dort ein wenig schlechter sein wird für uns.»
Wie erlebte Marini das Chaos vor dem Start des Rennens? Zur Erinnerung: Marc Marquez sprintete in die Box, um auf das Motorrad mit Trockenreifen zu wechseln. Viele andere Fahrer folgten ihm und schnappten sich ebenfalls ihre Ersatzbikes. Die Folge war ein riesengroßes Durcheinander, es folgte ein Startabbruch. Weil das halbe Feld das taktische Spielchen von Marquez mitmachte, wurde aus Sicherheitsgründen auf eine 10-minütige Verschiebung und die Quick-Restart-Procedure entschieden. Die Aktion blieb ohne Folgen. «Sie haben ein Chaos verursacht, aber sie haben die Show interessanter gemacht», erwiderte der Halbbruder von Valentino Rossi. «Es kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man es sieht. Für mich war es interessant, es war verrückt. Wir werden sehen, was die Fans dazu sagen – ob es gut oder schlecht war.»
Luca Marini war einer derjenigen Piloten, die nicht in die Box rannten – weil alle vor ihm weg waren, befand er sich von Startplatz 7 plötzlich in der Pole-Position. Er hatte auch Regenreifen montiert. Schlussendlich profitierte der Honda-Pilot ebenfalls von dem Chaos – er konnte in Ruhe auf die RC213V mit Trockenreifen wechseln. Nur eben die Wahl für den weichen Reifen war seiner Ansicht nach die Falsche.
In der WM-Tabelle kletterte der 27-Jährige auf den neunten Platz. In zwei Wochen geht es in Katar weiter. «Ich denke, in Katar werden wir mehr zu kämpfen haben», so Marini. «Dort haben wir sehr wenig Grip und es ist sehr unterschiedlich im Vergleich zu Austin – die Situation wird dort eine andere sein. Aber wir haben bestätigt, dass unser Paket in jedem Grand Prix besser wird. In Austin haben wir einen Schritt beim Setup gemacht. Das Bike funktioniert jetzt besser und es macht Spaß, es zu fahren – vor allem am Kurveneingang. Wir müssen so weiterarbeiten – es entwickelt sich in die richtige Richtung.»
Ergebnisse MotoGP COTA, Grand Prix (30. März):
1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 39:00,191 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +2,089 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +3,594
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,732
5. Jack Miller (AUS), Yamaha, +11,857
6. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +12,238
7. Enea Bastianini (I), KTM, +12,815
8. Luca Marini (I), Honda, +15,646
9. Ai Ogura (J), Aprilia, +16,344
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,255
11. Alex Rins (E), Yamaha, +24,256
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +27,938
13. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +35,740
14. Maverick Viñales (E), KTM, +42,724
15. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +46,397
16. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:03,601
17. Johann Zarco (F), Honda, +2 Runden
– Marc Márquez (E), Ducati
– Fermin Aldeguer (E), Ducati
– Brad Binder (ZA), KTM
– Pedro Acosta (E), KTM
– Joan Mir (E), Honda
WM-Stand nach 6 von 44 Rennen:
1. A. Marquez, 87 Punkte. 2. M. Marquez 86. 3. Bagnaia 75. 4. Morbidelli 55. 5. Di Giannantonio 44. 6. Ogura 25. 7. Zarco 25. 8. Bezzecchi 24. 9. Marini 20. 10. Miller 19. 11. Binder 19. 12. Bastianini 16. 13. Acosta 16. 14. Quartararo 16. 15. Mir 10. 16. Rins 10. 17. Viñales 6. 18. R. Fernandez 25. 19. Aldeguer 3. 20. A. Fernandez 3. 21. Oliveira 2. 22. Savadori 1. 23. Chantra 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 111 Punkte. 2. Honda 36. 3. KTM 34. 4. Aprilia 33. 5. Yamaha 28.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 161 Punkte. 2. Pertamina Enduro VR46 Racing 99. 3. BK8 Gresini Racing 90. 4. Red Bull KTM Factory Racing 35. 5. Trackhouse MotoGP Team 30. 6. Honda HRC Castrol Team 30. 7. Monster Energy Yamaha 26. 8. Aprilia Racing 25. 9. LCR Honda Castrol 25. 10. Prima Pramac Yamaha Racing 24. 11. Red Bull KTM Tech3 22.