MotoGP-Raketen von KTM die schnellsten

Nach Vinales-Strafe: KTM-Tech3-Boss am Boden zerstört

Von Thomas Kuttruf
Hervé Poncharal, Teaminhaber der französischen Tech3-Equipe und Kooperationspartner von KTM Factory Racing, steckt der Katar-GP noch in den Knochen. Die Strafe für seinen Helden Maverick Vinales schmerzt gewaltig.

«Ich kann nicht glauben, was meine Augen hier sehen», brüllte MotoGP-Kommentator Matt Birt ins Mikro der Live-Übertragung, während KTM-Pilot Maverick Vinales WM-Spitzenreiter Marc Marquez attackierte. Damit war die Stimme der MotoGP nicht alleine. Die gesamte MotoGP-Community staunte über den spektakulären und auch von Erfolg gekrönten Ritt des Spaniers, der erst sein viertes MotoGP-Wochenende mit Red Bull KTM Tech3 Racing verbrachte.

Zwar gelang das ganz große Wüstenwunder nicht – ein einziger Fahrfehler wurde von Marquez gnadenlos zum Konter ausgenutzt –, doch auch mit Platz 2 blieb der Auftritt eine Sensation. Von Startplatz 6 hatte «Top Gun» das Match gegen die Ducati-Piloten Pecco Bagnaia und Franco Morbidelli klar für sich entschieden; Seine 1:52,704 min war die zweitschnellste Zeit des Rennens und relevante 0,5 sec unter der Bestmarke des höher gehandelten Pedro Acosta.

Nur kurz nach dem Rennen wurde das Team von den MotoGP-Stewards über eine Untersuchung an der Maschine von Maverick Vinales zum Thema Luftdruck informiert. Die Stimmung war damit bereits leicht angeschlagen. Die Siegerehrung mit Vinales und Tech3 fand aber in voller Lautstärke statt.

Als um 22.15 Uhr und damit über 90 Minuten nach der Zieldurchfahrt die Strafe für die Startnummer 12 über das offizielle Protokoll der Stewards verhängt wurde, kollabierten die Emotionen. Tech3-Boss Hervé Poncharal hängt weiterhin am emotionalen Tiefpunkt. Zwei Tage nach dem Flutlicht-GP nagt die Situation weiterhin am Gemüt, wie Poncharal gegenüber SPEEWEEK.com bestätigte: «Es war einer der schlimmsten Momente meines Lebens. Wir alle haben am Sonntag beim GP einen unglaublichen Piloten auf einem fantastischen Motorrad gesehen. Niemand kann sich vorstellen, was es uns und KTM bedeutet hat, zu sehen, wie Maverick gekämpft hat.»

Der Franzose, der am Donnerstag vor dem Großen Preis seinen 68. Geburtstag im Fahrerlager gefeiert hatte, setzt nach: «Wir wissen, das Thema Luftdruck hatte überhaupt nichts mit der eigentlichen Leistung auf der Strecke zu tun. Maverick hatte keine Vorteile, doch die Strafe ist ein ganz harter Schlag für uns alle. Es geht nicht nur um den Speed, den Maverick hatte, wir haben auch die 20 Punkte gebraucht, das Gleiche gilt für KTM bei den Herstellern. So sind die Regeln, aber ich kann meine große Frustration auch jetzt nicht zurückhalten.»

Verständlich. In den vergangenen Monaten rüttelten die Geschehnisse rund um den Hersteller aus Österreich überdurchschnittlich am Nervenkostüm. Auch die sportliche Situation, in den letzten beiden MotoGP-Kampagnen blieben RC16-Piloten ohne Sieg, belastet. Dass der überraschende Befreiungsschlag durch Maverick Vinales nun formell entwertet wurde, darunter wird das gesamte KTM-Projekt noch eine Weile leiden.

Vinales, der in der WM-Tabelle kurzzeitig einen gewaltigen Satz nach vorne machte, findet sich nun mit 2 statt 20 Punkten auf Tabellenrang 18 wieder. KTM wurde, nachdem die Listen korrigiert waren, wieder auf Rang 4 bei den Konstrukteuren geführt. Nach der Zieldurchfahrt waren die Österreicher dank der Tech3-Leistung mit Vinales zweitstärkste Kraft der MotoGP – für 90 Minuten.

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