Umdenken bei Ducati? Bulega hofft auf MotoGP-Chance
Der nach der Moto2-Saison 2021 in die Supersport-WM gewechselte Nicolo Bulega bescherte Ducati 2023 den ersten Titel in der mittleren SBK-Kategorie. Er hat viel für den Hersteller aus Borgo Panigale geleistet und eroberte in dieser Klasse neben dem Championat 16 Siege und 30 Podestplätze.
In seinem Superbike-Debütjahr 2024 wurde Bulega auf Anhieb Vizeweltmeister hinter dem spektakulären Toprak Razgatlioglu auf BMW. Nach den ersten vier Events der Saison 2025 führt der Italiener die Weltmeisterschaft mit 34 Punkten Vorsprung auf den Türken an. In seinen bislang 48 Superbike-Rennen stand Nico erstaunliche 34 Mal auf dem Podium, 13 Mal als Erster. Bei den Veranstaltungen in diesem Jahr auf Phillip Island in Australien und in Cremona in Norditalien gelang ihm das Triple mit Siegen in allen Läufen.
Nach einigen Jahren in der seriennahen Weltmeisterschaft kann sich Bulega die Rückkehr ins MotoGP-Paddock vorstellen – aber dieses Mal in die Premier-Class. Deshalb gehört neben einer großzügigen Gehaltserhöhung im Superbike-Werksteam Aruba.it Ducati für 2026 auch ein MotoGP-Test zur Verhandlungsmasse.
«Wir befinden uns in einem delikaten Moment und stecken mitten in den Verhandlungen», bestätigte Ducati-Sportdirektor Mauro Grassilli beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in Le Mans. «Ducati mag Nicolo sehr, er ist Teil unserer Familie und wir wollen das Beste für ihn. Das Beste für jetzt und auch für die Zukunft.»
Bekanntlich erfolgt 2027 in der MotoGP die Hubraumreduzierung von 1000 auf 850 ccm, außerdem wird Pirelli ab diesem Zeitpunkt die Klasse mit Reifen ausrüsten. Bulega kennt zwar die Pirelli-Reifen, die im SBK-Paddock zum Einsatz kommen, bestens, «das Bike und auch die Reifen für die MotoGP werden aber ganz anders sein», gibt Grassilli zu bedenken. «Pirelli wird für die MotoGP ganz andere Reifen bauen, als jetzt in der Superbike-WM zum Einsatz kommen. Alles wird anders sein. Wir wissen aber auch, dass Nicolo ein Supersport-Champion ist.»
Von derzeit sechs MotoGP-Fahrern stehen bis Ende 2026 vier direkt bei Ducati unter Vertrag, neben den beiden Lenovo-Werkspiloten Marc Marquez und Pecco Bagnaia sind das Fermin Aldeguer im Gresini-Team und Fabio Di Giannantonio bei VR46.
Auf einen der Plätze in den Satelliten-Teams zielt Bulega für 2027 ab, der sich mit seinen hervorragenden Leistungen gegen den zweifachen Weltmeister Razgatlioglu und alle anderen Superbike-Spitzenfahrer enormen Respekt verschafft hat.
«Im Moment ist Nicolo besser als Toprak», hielt Grassilli fest. «Vielleicht auch, weil die Ducati besser ist als die BMW, aber Bulega leistet herausragende Arbeit. Er fühlt sich stark und ist in guter Verfassung. In der Vergangenheit haben wir Fahrer aus der Superbike- in die MotoGP-WM gebracht, vielleicht sollten wir zu diesem Ansatz zurückkehren. Wir können junge Fahrer auf dem Superbike wachsen lassen und sie dann in die MotoGP bringen, das sollte die Idee sein. Nicolo hat alle Möglichkeiten, um in der nahen Zukunft eine MotoGP-Maschine zu testen.»