Oliveira nach Verletzung: Wieder zu Kräften kommen

Miguel Oliveira in Silverstone
Für Pramac-Yamaha-Pilot Miguel Oliveira steht in Silverstone das zweite Rennwochenende nach seinem Verletzungscomeback an. Der Portugiese hatte sich bei einem Sturz in Argentinien an der Schulter verletzt, fiel lange aus. In Le Mans fuhr er erstmals wieder – war aber noch nicht wieder komplett fit und stürzte im GP bei schierigen Witterungsbedingungen. Wie sieht es jetzt vor dem Rennwochenende in Silverstone aus?
Im exklusiven Interview mit SPEEDWEEK.com sagt Oliveira: «Ich bin noch nicht ganz wieder bei 100 Prozent, aber im Moment bin ich in einer Phase, in der ich einfach etwas Zeit auf dem Motorrad brauche, um wieder in den Rhythmus der MotoGP zu kommen. Das letzte Rennen war mein erstes nach zwei Monaten Pause, und es hat sich gut angefühlt. Natürlich war ich vom Tempo her noch nicht ganz bereit und körperlich noch nicht ganz auf dem Niveau, aber die letzten zwei Wochen haben mir Zeit gegeben, mich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen, sodass ich mich meiner normalen körperlichen Verfassung wieder näher fühle. Hoffentlich...»
Zwei Wochen können in so einem Fall durchaus einen Unterschied machen, erklärt er: «Vor allem bei einer Verletzung wie meiner, die jetzt eher die Muskulatur betrifft, macht das einen Unterschied. Diese Phase verläuft recht schnell, würde ich sagen. Mir fehlt vor allem die Zeit auf dem Motorrad. Deshalb müssen wir während der Rennwochenenden einfach weiter daran arbeiten.»
Zwischen dem Rennen in Le Mans vor knapp zwei Wochen und dem anstehenden Event in Silverstone fuhr Oliveira auch einen Test in Misano auf einer Yamaha R1. Das Ziel: Den Körper wieder ans Motorrad gewöhnen, die Muskeln aktivieren.
Nächste Station des Erholungsprozesses: Silverstone. Eine Strecke, auf der Oliveira vor zwei Jahren eine ziemliche Aufholjagd hinlegte: Von Startplatz 16 fuhr er auf Rang 4 vor. Worauf kommt es in diesem Jahr an?
Oliveira: «Insgesamt ist die Herausforderung in Silverstone das Wetter, das immer eine Rolle spielt. Ob wir nun im Mai oder im August sind, es ist immer ein Faktor, mit dem wir umgehen müssen: die Streckentemperatur, Reifen-Management, die richtige Temperatur im Vorderreifen haben, um pushen zu können.» In diesem Jahr ist die MotoGP mit Ende Mai deutlich früher als üblich in England zu Gast. Fürs Wochenende sind durchwachsene Bedingungen angesagt, auch Regen ist möglich. Besonders problematisch: Es sind heftige Windböen vorhergesagt. Oliveira: «Das könnte knifflig werden.»
Oliveira gibt auch zu Bedenken: «Außerdem ist es eine ziemlich breite Strecke, aber auch super lang, und man hat alle möglichen Kurvengeschwindigkeiten auf der gesamten Strecke, sehr schnelle Richtungswechsel, also ist es körperlich eine sehr anspruchsvolle Strecke.»
Das ist speziell nach einem Verletzungscomeback natürlich herausfordernd. Oliveira: «Wenn man nicht 100 Prozent fit ist, merkt man das natürlich, aber wir werden versuchen, das durchzustehen. Es wird schon schwierig werden, aber ich denke, das gilt für uns alle.»