Jorge Martin widerspricht Aprilia: Split ist möglich

Jorge Martin lässt sich für 2026 von Aprilia freistellen
Die Meldung, der dauerverletzte MotoGP-Champion Jorge Martin werde sich nach dieser Saison – oder womöglich noch währenddessen – vom Aprilia-Werksteam trennen, verbreitete sich nach dem Frankreich-GP wie ein Lauffeuer und war auch am vergangenen Wochenende in Silverstone das bestimmende Thema.
Aprilia machte seinen Standpunkt deutlich: «Der Vertrag zwischen Aprilia Racing und Jorge Martin ist gültig und in Kraft, und als solcher muss er von beiden Parteien bis zu seinem Ablauf (Ende 2026) respektiert werden. Aprilia Racing hat ihn in vollem Umfang und innerhalb der vereinbarten Fristen und Bedingungen eingehalten und wird dies auch in Zukunft tun. Aprilia Racing bestreitet, dass Verhandlungen zwischen den Parteien stattgefunden haben, um die Laufzeit des Vertrags zu ändern, der wie ursprünglich vereinbart bleibt. Das Team äußert sich nicht zu Angelegenheiten, die es nicht direkt betreffen, erwartet aber, dass andere Teams davon absehen, Fahrern, die unter Vertrag stehen, Angebote zu machen. Ein solches Verhalten wäre in jedem Fall nicht legitim.»
Der letzte Satz bezieht sich auf Motorrad-Gigant Honda, die Japaner haben ihr Interesse am Weltmeister öffentlich eingestanden. Nachdem Honda den bei KTM bis Ende 2026 unter Vertrag stehenden Pedro Acosta nicht bekommen kann, streckten sie die Fühler nach Martin aus, der ebenfalls von Albert Valera gemanagt wird. Die Rede ist von einem Drei-Jahres-Vertrag mit Traumgehalt.
Jorge Martin wandte sich nun an die Öffentlichkeit und schildert die Situation anders, als sie von Aprilia dargestellt wird. SPEEDWEEK.com veröffentlicht die Worte des Weltmeisters ungekürzt:
Hallo zusammen,
Ich möchte allen Fans, Medien und Menschen, die meine Karriere verfolgen, eine klare Erklärung zu meiner Situation mit Aprilia geben.
Zu keinem Zeitpunkt habe ich den Vertrag gebrochen. Bei der Vertragsunterzeichnung habe ich mit Aprilia vereinbart, dass ich mir das Recht vorbehalte, bis 2026 über meine Zukunft zu entscheiden, falls bestimmte Bedingungen nicht erfüllt werden. Dies war eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass ich das Vertragsangebot, das mir damals gemacht wurde, annehmen konnte.
Als ich letztes Jahr die Entscheidung traf, den Hersteller zu wechseln, war eine meiner Prämissen, die Möglichkeit zu haben, das Motorrad unter realen Bedingungen zu testen und das Team und seine Arbeitsmethodik zu verstehen. Auf diese Weise konnte ich mich wohlfühlen, wenn ich für zwei Jahre statt für ein Jahr unterschreibe, und so haben wir diese Bedingung aufgenommen.
Angesichts der Situation, eine Entscheidung zu einem vertraglich festgelegten Zeitpunkt treffen zu müssen, habe ich beschlossen, von meinem Recht Gebrauch zu machen, mich für die Saison 2026 freistellen zu lassen. Ich habe dies immer respektvoll, klar und mit der alleinigen Absicht getan, meine Zukunft als Profisportler selbst in die Hand zu nehmen.
Leider haben die Umstände, die durch die Unfälle eingetreten sind, diese Phase beeinflusst, auch wenn sie nichts mit unserer Vereinbarung zu tun haben. Deshalb war ich immer offen für einen Dialog mit Aprilia, um diesen Zeitraum bis zu einer bestimmten Anzahl von Grands Prix nach meiner Rückkehr in den Wettkampf zu verlängern. Das Ziel ist, dass beide Parteien sich eine zweite Chance geben und sich wohlfühlen können, bevor sie eine Entscheidung für 2026 treffen.
Ich war immer ehrlich zu Aprilia, ich habe das Motorrad, das Team und die Bemühungen aller Leute, die an dem Projekt beteiligt sind, immer geschätzt.
Das Einzige, worum ich bitte, ist, dass mein Wille und der Geist dessen, was wir seinerzeit mit Aprilia vereinbart haben, respektiert werden.
Es gibt keine Konflikte oder Vorwürfe. Ich möchte nur in der Lage sein, nach einer sehr schwierigen Zeit und einer sehr schweren Verletzung mit Klarheit nach vorne zu blicken und weiterhin mein Bestes auf und neben der Strecke zu geben.
Ich danke Ihnen allen für Ihr Verständnis und Ihren Respekt,
Jorge Martin