Harley-Gerüchte: MotoGP mit Joe Roberts?
In der MotoGP-Paddock brodelt die Gerüchteküche: Könnte Harley-Davidson in absehbarer Zukunft den Sprung in die Königsklasse des Motorradsports wagen – und das mit einem umgelabelten Prototypen eines anderen Herstellers?
Entsprechende Spekulationen nehmen an Fahrt auf, nicht zuletzt durch den wachsenden Einfluss von US-Akteuren wie Liberty Media, die kürzlich die kommerziellen Rechte an der MotoGP übernommen haben.
Offiziell plant Harley-Davidson derzeit keinen Prototypenbau für die MotoGP. Stattdessen wird die Kultmarke ab 2026 in einem anderen Segment aktiv: Sechs Rennen im Rahmenprogramm der Weltmeisterschaft sollen im beliebten Baggers-Format mit der Road Glide stattfinden.
Dennoch bleibt die Topklasse des Motorradrennsports für die Amerikaner ein potenziell attraktives Schaufenster – vor allem angesichts der zunehmenden Internationalisierung und des US-Fokus der neuen Rechteinhaber.
Die Gerüchte erinnern an das Vorgehen von KTM, die mit GasGas zwischenzeitlich eine zweite Marke auf die Strecke schickte – allerdings handelte es sich dabei um eine konzerninterne Marke mit direktem technischem Zugriff. Ein vergleichbares Setup gibt es bei Harley-Davidson nicht, was ein solches Projekt ungleich komplexer machen würde.
Trotz aller Unwägbarkeiten rückt ein Name immer wieder in den Vordergrund, wenn es um eine mögliche US-Marke in der MotoGP geht: Joe Roberts. Der 28-jährige Kalifornier ist einer der derzeit stärksten amerikanischen Fahrer im Grand-Prix-Zirkus. 2026 wird seine dritte Saison mit dem American Racing Team – insgesamt seine fünfte mit dem US-Team, nachdem er bereits 2019 und 2020 dort unter Vertrag stand.
Mit zwei Grand-Prix-Siegen gehört Roberts aktuell zur internationalen Spitzengruppe in der Moto2 und wäre die naheliegende Besetzung für ein Harley-Davidson-Projekt, sollte es Realität werden.
Ob sich Harley-Davidson tatsächlich auf das Abenteuer MotoGP einlässt oder die Gerüchte schlicht ein Produkt wachsender US-Fantasien im Umfeld der neuen Serienausrichtung sind – klar ist: Mit Joe Roberts stünde ein talentierter und patriotischer Botschafter bereit. Und genau das könnte im Poker um neue Märkte und Zuschauerzahlen entscheidend sein.