Auf Nummer sicher: Dall'Igna erklärt Ducati-Lage
Zieht Marc Marquez weiter durch, dann könnte der Spanier nach jetziger Lage bereits in Misano und damit vor dem Beginn der großen Übersee-Etappe vorzeitig als Weltmeister 2025 feststehen. Mit einer mehr als fabelhaften Saisonleistung und nur zwei Stolperschritten (in Austin und Jerez) hat der erst dieses Jahr zum Ducati-Werksfahrer aufgestiegene Spanier alle Zweifler zum Schweigen gebracht. 120 Punkte Vorsprung vor dem Österreich-GP – für viele steht der nächste Champion bereits fest.
Noch erdrückender ist das Bild bei den Herstellern. Alle sechs Ducati-Racer rangieren in den Top 10, fünf unter den ersten sechs. Lediglich Marco Bezzecchi hat sich als Rivale und Vierter der WM etabliert, doch der Blick auf den Tabellenstand bei den Konstrukteuren verdeutlicht die ungefährdete Überlegenheit des Werkes aus Bologna: 430 Punkte für Ducati – 187 für Aprilia auf Rang 2. Amen.
Dass sich innerhalb der Ducati-Welt kein klares Bild zugunsten der aktuellsten Spezifikation abzeichnet, spielt für das Mastermind der Roten, Luigi «Gigi» Dall’Igna keine Rolle. Angesprochen auch auf die nicht weniger beeindruckenden Vorstellungen der GP24-Piloten sagte das Corse-Oberhaupt gegenüber SPEEDWEEK.com: «Bereits vor den Wintertests habe ich bei unserer Teamvorstellung betont, dass die Unterschiede zwischen den Motorrädern nur ganz minimal sein werden. Und so ist es. Wir kannten unsere Situation mit der GP24 und einem außergewöhnlich starken Fahreraufgebot für 2025 – was sollten wir also das Risiko eingehen?»
Dall’Igna weiter: «Wir hatten 2024 einen soliden technischen Vorsprung und sehe die Gründe nicht für große Schritte. Wir wollten keine großen Risiken eingehen, auch nicht in Bereichen wie der Standfestigkeit oder der Ausgewogenheit auf vielen Strecken.»
Von Stillstand will der Hauptverantwortliche der Rennabteilung aber keinesfalls sprechen: «Die Wintertests hatten für uns enorme Bedeutung. Wir haben sie genutzt, um die Ideen, die wir für das neue Jahr hatten, auszuprobieren. Danach haben wir die Strategie endgültig festgelegt. Wir konnten uns immer auf die Lösung der GP24 verlassen. Was stimmt, ist, dass zu Beginn der Saison nahezu kein Unterschied zwischen der GP24 und der GP25 festzustellen war. Mittlerweile haben die GP25-Fahrer mehr Entwicklung erlebt, sowohl bei der Aerodynamik als auch über den neuen Rahmen, den wir erst über mehrere Grand Prix eingeführt haben. Die Piloten der GP25 haben jetzt etwas mehr Möglichkeiten.»
Was laut Dall’Igna die GP24 aber nicht zu einem schlechteren Motorrad macht. «Nur weil es keine neuen Teile gibt, bedeutet das nicht, dass man ein Bike nicht weiterentwickeln kann. In der GP24 stecken so viele Möglichkeiten, dass alleine über das Set-up signifikante Schritte möglich sind – auch mit der GP24 hört das Lernen nicht auf.»
Der Blick auf die Gesamtheit der Desmosedici gibt Ducati Corse recht. Für Bologna ist es unerheblich, wer den Titel holt – solange der Pilot auf einer Desmosedici sitzt. Auch wenn dem MotoGP-Dauersieger die Krone bei den Herstellern nicht mehr zu nehmen sein wird und «MM93» die Richtigkeit der Entwicklungsphilosophie mehr als bestätigt wird, wird auch Gigi Dall’Igna die Konkurrenz mehr denn je beobachten. 2025 standen bislang alle Marken auf dem Podest. Der Wettbewerb hat sich weiter zugespitzt und die Ducati-Dominanz ist Realität – aber keine Garantie.
WM-Stand nach 24 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 381 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 213. 4. Bezzecchi 156. 5. Di Giannantonio 142. 6. Morbidelli 139. 7. Acosta 124. 8. Zarco 109. 9. Quartararo 102. 10. Aldeguer 97. 11. Vinales 69. 12. Binder 68. 13. R. Fernandez 66. 14. Miller 52. 15. Marini 52. 16. Ogura 51. 17. Bastianini 49. 18. Rins 42. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Martin 9. 22. Savadori 8. 23. P. Espargaro 8. 24. A. Fernandez 6. 25. Oliveira 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 430 Punkte. 2. Aprilia 187. 3. KTM 175. 4. Honda 147. 5. Yamaha 133.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 594 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 358. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 192. 5. Aprilia Racing 173. 6. Monster Energy Yamaha 144. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 126. 8. Trackhouse MotoGP Team 117. 9. LCR Honda 110. 10. Honda HRC Castrol Team 84. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 61.