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Warnzeichen ignoriert: Jack Miller am Boden zerstört

Von Sebastian Fränzschky
Nach dem starken MotoGP-Sprint am Samstag rechnete sich Lokalmatador Jack Miller ein gutes Ergebnis im Australien-Grand-Prix aus. Sein Rennen war aber zeitig vorbei, zum Leidwesen der Fans auf Phillip Island.

Pramac-Yamaha-Pilot Jack Miller erlebte beim Heimrennen in Phillip Island (Australien) einen starken Samstag. Mit dem vierten Platz im Sprint stellte Miller ein überraschend starkes Ergebnis sicher – vor allem im direkten Vergleich zu seinen Yamaha-Markenkollegen. Doch der Grand Prix am Sonntag verlief nicht so positiv. Miller behauptete sich vier Runden lang in den Top-5 und kam dann zu Sturz.

«Ich bin ziemlich niedergeschlagen. Nein, das ist natürlich nicht das Ende, das wir uns für heute gewünscht haben. Insgesamt war es aber ein positives Wochenende», kommentierte Miller beim Treffen mit den Journalisten.


«Ja, ich habe mich gut gefühlt, als ich ins Rennen gegangen bin. Der Start war in Ordnung, ich war in der Gruppe dabei. Ich hatte ein bisschen mehr zu kämpfen als das ganze Wochenende über, besonders in Kurve 6 und 2», berichtete der Australier.

«Ich hatte das Gefühl, ich musste das Motorrad etwas mehr zwingen, um es in die Kurve zu bringen. Ich weiß nicht, ob am Pirelli-Abrieb lag oder am zusätzlichen Sprit. Wir hatten ja nur zwei Liter mehr im Tank als im Warm-up», grübelte Miller.


«Es fühlte sich einfach so an, als müsste ich mehr arbeiten», erklärte Miller. «Ich hatte ein paar Warnzeichen in Kurve 6, ein leichtes Vibrieren beim Reinfahren, als ich versuchte, das Motorrad zum Einlenken zu bringen. Und ja, beim dritten Mal hat sie dann gesagt: 'Jetzt ist Schluss!' Da hat’s kurz vibriert, und dann war’s vorbei. Also ja, ich bin enttäuscht, alle im Stich gelassen zu haben, das Team – nach einem eigentlich starken Wochenende.»


«Aber wir haben an diesem Wochenende großartige Pace und Geschwindigkeit gezeigt, und das ganz allein. Also versuche ich, das Positive mitzunehmen und aus den Negativen zu lernen», schilderte der Lokalmatador.

Grand Prix auf Phillip Island: Ungewisse Zukunft?

Im Rahmen des Rennwochenendes in Down Under kursierten Gerüchte über die Zukunft des Australien-GP. «Ich finde, es ist ein fantastisches Event. Es muss im Kalender bleiben, absolut», kommentierte Miller. «Für mich war das eines der besten Publikums des ganzen Jahres.»

Phillip Island genießt unter den Motorrad-Fans einen absoluten Kultstatus. Laut Miller hat Australien einen Grand Prix verdient: «Australien ist ein riesiges Land, sehr abgeschieden – die Leute hier kommen nicht nur aus Melbourne. Viele reisen von weit her, um das verdammte Rennen zu sehen. Ich habe mit Leuten aus Western Australia gesprochen – das ist, als würdest du von einem Ende Europas bis zum anderen fahren, nur um ein Rennen zu sehen.»


«Die reisen quer durchs Land, geben viel Geld aus, um hierherzukommen. Deshalb bedeutet es ihnen unglaublich viel, ein Rennen in Australien zu haben», staunt Miller über die Leidenschaft seiner Landsleute. «Und ich denke, Phillip Island ist eine der spektakulärsten Strecken im Kalender – das hat man heute in allen Klassen gesehen. Also ja, sie muss im Kalender bleiben, und ich bin sicher, das wird auch so sein.»



Miller war jahrelang Australiens Hoffnungsträger, doch mit Senna Agius und Joey Kelso gibt es zwei potenzielle Nachfolger. Agius gewann am Sonntag souverän das Moto2-Rennen und Kelso kämpfte in der Moto3 um den Sieg. «Ich freue mich total für die beiden», kommentierte Miller. «Ich war echt total glücklich, habe sie fest umarmt und draußen applaudiert.»

«Ich bin einfach ein Fan des australischen Motorsports – egal ob Motorradrennen, Straßenrennen, Motocross oder Formel 1 mit Oscar. Ich liebe es, wenn Australier Erfolg haben. Ich freue mich über ihren Erfolg und versuche, daraus Motivation zu ziehen. Aber leider konnten wir heute nicht Teil dieses Clubs sein», ärgerte sich der Yamaha-Pilot. «Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben – egal was ist. Natürlich schätze ich die heimischen Fans und alles drum herum, aber Woche für Woche bin ich ein Racer. Ich will jedes Mal mein Bestes geben, wenn ich aufs Bike steige.»

Ergebnisse MotoGP Phillip Island, Rennen (19. Oktober):

1. Raúl Fernández (E), Aprilia, 27 Runden in 39:49,571 min
2. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1,418 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +2,410
4. Alex Marquez (E), Ducati, +3,715
5. Pedro Acosta (E), KTM, +7,930
6. Luca Marini (I), Honda, +7,970
7. Alex Rins (E), Yamaha, +10,671
8. Brad Binder (ZA), KTM, +12,270
9. Enea Bastianini (I), KTM, +14,076
10. Pol Espargaro (E), KTM, +16,861
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +16,965
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +17,677
13. Ai Ogura (J), Aprilia, +17,928
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +18,413
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +27,881
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +34,169
17. Somkiat Chantra (T), Honda, +50,043
18. Michele Pirro (I), Ducati, +50,303
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 18 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 23 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 23 Runden zurück

WM-Stand nach 38 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 379. 3. Bezzecchi 282. 4. Bagnaia 274. 5. Acosta 233. 6. Di Giannantonio 216. 7. Morbidelli 208. 8. Aldeguer 183. 9. Quartararo 166. 10. R. Fernandez 146. 11. Zarco 128. 12. Binder 126. 13. Marini 120. 14. Bastianini 96. 15. Mir 77. 16. Ogura 73. 17. Vinales 72. 18. Miller 66. 19. Rins 60. 20. Oliveira 36. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 23. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 6. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 671 Punkte. 2. Aprilia 345. 3. KTM 298. 4. Honda 248. 5. Yamaha 205.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 819 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 562. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 424. 4. Red Bull KTM Factory Racing 359. 5. Aprilia Racing 324. 6. Monster Energy Yamaha 226. 7. Trackhouse MotoGP Team 219. 8. Honda HRC Castrol Team 197. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 191. 10. LCR Honda 134. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 105.

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