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Dani Pedrosa: Wieso er 2011 eingeknickt ist

Von Günther Wiesinger
Dani Pedrosa und die neue Honda RC213V

Dani Pedrosa und die neue Honda RC213V

2011 stand Pedrosa im Schatten des Helden Stoner. 2012 erwies er sich als ebenbürtig. 2013 will er die WM gewinnen.

Dani Pedrosa und sein Manager Alberto Puig waren im Sommer 2010 alles andere als begeistert, als Livio Suppo für zwei Jahre seinen Kumpel Casey Stoner von Ducati ins Repsol-Honda-Team lotste. Damals kam es zu einer Vertrauenskrise zwischen Puig und Nakamoto. Pedrosa zögerte seine Unterschrift lange hinaus; es wurde auch mit Ducati und Suzuki verhandelt.

Pedrosa macht heute kein Geheimnis mehr daraus, dass die Ankunft von Stoner auch befruchtend gewirkt hat. Casey fand 2011 an der Honda RC212V ein paar technische Schwachstellen. Er liess Kupplung und Motorbremse verfeinern, was auch Pedrosa zugute kam.

Pedrosas Crew-Chief Mike Leitner: «Jeder Fahrer, der von einer anderen Marke kommt, bringt frische Ideen und Gedanken mit.»

In der Saison 2011 ging Pedrosa gegen Stoner völlig unter. Er gewann drei Rennen, Stoner zehn. In der WM büsste er 131 Punkte auf den Teamgefährten ein. «Nach dem WM-Lauf in Portugal lag Dani noch 20 Punkte vor Casey», erinnert sich Mike Leitner. «Er war in Estoril erstmals seit der Schulterluxation von Motegi wieder halbwegs fit und gewann vor Lorenzo. Dann kam es in Le Mans zur Kollision mit Simoncelli. Danach ist Dani richtig eingeknickt. Ohne den Crash von Le Mans und ohne diese Schulterverletzung hätte er die WM angeführt. So musste er neuerlich ins Spital. Es ist von einem OP-Saal in den nächsten gestolpert. Dani ist deshalb 2011 nie mehr richtig auf die Füsse gekommen.»

Mike Leitner (50), der in der 125er-WM 1987 zwei vierte GP-Plätze in Le Mans und Jarama errang, hält sich gern im Hintergrund und ist deshalb nicht so populär wie Rossis gesprächiger Race-Engineer Jeremy Burgess. Ex-Rennfahrer Leitner ist sich bewusst, dass sein spanischer Schützling vor der wichtigsten Saison seiner Karriere steht. Wenn Pedrosa in seiner achten Saison bei Repsol-Honda den Titel nicht nach Hause bringt, könnte er von der jungen Generation um Márquez und Bradl überrollt werden.

Nach der starken zweiten Saisonhälfte 2012 dominiert jedoch im Pedrosa-Lager die Zuversicht. «Als es für 2012 darum ging, die neue 1000er zu entwickeln, hat Dani auch seine Qualitäten gezeigt», weiss Leitner. «Er war nicht mehr auf Casey fixiert, der mit dem neuen Motorrad auch seine Probleme hatte und nicht mehr so dominant war. Wir sind in unserem Team bei der Lösung des Chattering-Problems in eine andere Richtung gegangen als Casey. Wir haben nur auf uns selber geschaut. Dani war 2012 für Casey ein ebenbürtiger Gegner. Er lag nach dem Sieg beim Indy-GP als WM-Zweiter 21 Punkte vor ihm. Es wäre 100-prozentig auch ohne Caseys Verletzung eine ausgeglichene Saison geworden.»

Für 2013 ist die Zielsetzung klar. «Wir wollen gesund durch die Wintertests kommen und den Weltmeistertitel gewinnen», redet Leitner nicht lange um den heissen Brei herum. «Dani hat das nötige Talent und das passende Umfeld. Wenn er verletzungsfrei durch die Saison kommt, wird er um den Titel mitfighten.»

Aus dem Vorjahr hat Pedrosa eine gewaltige Portion Selbstvertrauen in die neue Saison gerettet. Leitner: «Dani ist beim Finale in Valencia aus der Boxengasse gestartet und hat trotzdem gewonnen. Das hat noch kein anderer Rennfahrer vorgemacht. Noch dazu lief dieses Rennen unter wechselhaften Bedingungen, bei denen Dani in der Vergangenheit immer geschwächelt hat. Er hat sich bei solchen Verhältnissen stark zugelegt. Da hat ihm das Motocross- und Supermoto-Training viel geholfen.»

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