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Casey Stoner: Wildcards für Australien und Japan?

Von Günther Wiesinger
Casey Stoner fährt sieben Autorennen

Casey Stoner fährt sieben Autorennen

Casey Stoner könnte 2013 in Phillip Island und Motegi das Honda-Werksteam verstärken und den siebten Heimsieg holen.

Das Honda-Werksteam wollte ihn dazu überreden, in diesem Jahr mit Wildcards an den MotoGP-Rennen auf Phillip Island (20. Oktober) und in Motegi (27. Oktober) teilzunehmen, liess Casey Stoner in Australien durchblicken. Das wirkt sinnvoll: Es gäbe keine Terminkollisionen mit der V8-Serie.

Aber vorerst steht für Stoner die australische «Dunlop Development Series» mit dem 680-PS starken Holden Commodore im Rahmen der populären V8-Supercar-Meisterschaft im Vordergrund. «Die V8-Serie wird immer stärker und populärer», ist der Weltmeister von 2007 und 2011 überzeugt. «Dieser Sport ist sehr professionell geworden. Auch die Idee mit dem ‹Car of The Future›-Programm finde ich interessant.»

Die Kritiker sehen das anders. Die V8-Supercar-Promoter erhalten für den neuen TV-Deal weniger Geld als für den alten, ausserdem gab es nur einen 2-Jahres-Vertrag statt des erwünschten 5-Jahres-Vereinbarung. Das Car oft he Future (CoTF) findet bei den Teams nicht ungeteilten Beifall – zu teuer.

Ford war mit dem Falcon bisher einen der zwei grossen Player bei den V8-Supercars Australia (V8SA), aber Ford muss das Budget wegen der Absatzschwächen reduzieren.

V8-Supercar-Promoter Tony Cochrane, ein unbeliebtes Plappermaul, aber umtriebig wie Bernie Ecclestone, wurde im September bei einem Vorstandsmeeting überraschend aus dem Amt gekippt. Er brach in Tränen aus. Cochrane wurde vorgeworfen, er habe die TV-Rechte zu teuer an Archer verkauft, deshalb sei diese Gruppe ausgestiegen. Jetzt seien die V8-Supercars auf dem absteigenden Ast, heisst es. Die weltbreite Verbreitung kommt schleppend voran. Als Rahmenrennen beim Formel-1-GP in Abu Dhabi wurden sie 2013 aus dem Programm gekippt.

Casey Stoner hat einen Vertrag im stärksten aller Teams erhalten, im Team Triple Eight Holden von Roland Dane. Finanziell und technisch kann kein gegnerisches Team mithalten.

Stoner hat sich in den letzten eineinhalb Jahren bei einigen Events in der Triple-Eight-Box ungesehen. «Bis dahin habe ich die Show immer nur im Fernsehen beobachtet», sagt Casey. «Die Rennen sind immer fantastisch. Dabei ist es bei den Autorennen schwieriger als bei den Bikes, eine gute Show abzuziehen.»

Stoner sagt, er habe sich nicht nur bei Triple Eight umgesehen. «Aber ich habe rasch erkannt, dass es zu Triple Eight keine echte Alternative gibt. Dass jetzt auch Red Bull als Hauptsponsor eingestiegen ist, macht die Situation perfekt. Ich arbeite mit dieser Firma seit vielen Jahren sehr gut zusammen.»

Seinem Autorenndebüt beim «Crispal 500 Adelaide» (1. bis 3. März) sieht Stoner mit gemischten Gefühlen entgegen. «Ich bin nur zweimal in meinem Leben mit einen V8-Supercar gefahren», gibt er zu bedenken. «Nur einmal davon war ich auf einer richtigen Rennstrecke – dem Queensland Raceway. Es war grossartig, einen Tag lang richtig zu fahren. Vor dem Clipsal haben wir im Februar ein paar Testtage eingeplant. Beim ersten Rennen in Adelaide werde ich erstmals auf der Piste andere Autos treffen, das wird hart. Auch der Strassenkurs wird ungewohnt sein.»

Stoner gibt für seine erste Vierrad-Saison keine Prognosen ab. «Wenn ich mir zu hohe Ziele setze, werde ich womöglich enttäuscht. Ich werde einfach losrollen und schauen, was sich machen lässt. Nach den ersten Rennen werde ich besser beurteilen können, wo wir stehen und wo wir uns verbessern müssen.»

Er kann sich nicht vorstellen, beim Autorennfahren eine ähnliche Genugtuung zu verspüren wie bei den Bikes, versicherte Stoner. «Der Angstfaktor führt bei den Rennmotorrädern zu einem aussergewöhnlichen Adrenalinschub. Du bist nicht in einen riesigen Käfig geschnallt, du hast keine Knautschzone – deshalb bist du auf viele Arten sehr verletzlich. Aber es wird trotzdem Spass machen. Mit Rennmaschinen musst du dich von Strassenkursen fernhalten; mit den Rennautos stehen einige auf dem Kalender. Auf dieses Abenteuer freue ich mich; es wird eine neue Herausforderung. Etwas, was mir völlig fremd ist. Ich muss mich erst an die zwei zusätzlichen Räder gewöhnen. Ich werde die Position meines Körpers beim Fahren nicht mehr ändern können, das ist völlig ungewohnt. Viele grosse Änderungen.»

Stoner hat noch nicht wahrgenommen, wie stark er in seiner ersten Autorennsaison im Mittelpunkt des Medieninteresses stehen wird. «Ich bin mir da nicht sicher. Ich wollte eigentlich ein Jahr frei machen, das ist mir nicht gelungen. Wie gesagt: Wir leben in der realen Welt. Da kann man sich nicht einfach wegzaubern. Aber die Dunlop-Serie ist ein guter Anfang; ich muss nur sieben Rennen absolvieren, die erste Liga 15. Ob ich noch an anderen Rennen teilnehme, weiss ich nicht. Wenn es die Zeit erlaubt, können wir über alles reden.»

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