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Ben Spies: «Schaue nicht auf die andern Ducati»

Von Henny-Ray Abrams
Ben Spies neben seiner Pramac-Ducati

Ben Spies neben seiner Pramac-Ducati

Yamaha warf Ben Spies vor, er kümmere sich wenig um die Technik. Bei Ducati will er zu alten Erfolgen zurückfinden.

Ben Spies hat als einziger Prototypen-Pilot sein diesjähriges Fahrzeug im November nicht getestet, er musste seine Schulterverletzung vom Sepang-GP auskurieren.

Der Superbike-Weltmeister von 2009 ist trotzdem zuversichtlich. «Ich weiss, wozu ich fähig bin, wenn alles zusammenpasst. Aber ich kann mein Niveau mit der Ducati noch nicht genau beurteilen. Wir müssen einfach wieder dahin kommen, wo ich 2010 und 2011 war. Wir haben auch 2012 oft einen guten Speed gezeigt. Aber ich habe viele Fehler begangen und danach nie nach Ausreden gesucht. Und wenn wir Podestplätze im Visier hatten, sind oft mechanische Problem beim Motorrad dazwischen gekommen. Es war eine desaströse Saison.»

Wird Ben Spies in erster Linie die beiden Werks-Ducati von Dovizioso und Hayden als Anhaltspunkt nehmen? «Nicht unbedingt. Ich werde einfach so schnell fahren, wie ich kann. Dann werde ich sehen, wie weit mich das nach vorne bringt. Ob ich dann der beste oder langsamste Ducati-Pilot bin, davon habe ich momentan keine Vorstellung. Ich war noch nie ein Typ, der schon happy war, wenn er seinen Teamkollegen gebändigt hat. Wenn du so etwas machst, geht es nur um die Sicherheit des Jobs. Ich kann nur an mein persönliches Limit gehen. In den letzten zwei Jahren hatte ich mit Jorge einen guten Lehrer als Teamkollegen. Er ist der schnellste Mensch der Welt. Wie gesagt: Es geht mir nicht in erster Linie darum, der schnellste Ducati-Fahrer zu sein.»

Spies wurde bei Yamaha vorgeworfen, er habe sich nicht so gewissenhaft in die Data-Recording-Arbeit vertieft wie erwartet. «Man kann zwei verschiedene Fahrer nicht miteinander vergleichen», verteidigt sich der 28-jährige Texaner. «Ich kümmere mich recht gewissenhaft darum, was vor sich geht. Aber ich will die Daten nicht wie ein Ingenieur auswerten, den ich bin keiner. Die Ingenieure wissen viel mehr als ich. Ich überblicke alle Daten-Aufzeichnungen; ich lege meine Runden übereinander, vergleiche sie mit jenen des Teamkollegen. Natürlich will ich rausfinden, was der Teamkollege anders macht. Aber für den Fahrer geht es in erster Linie darum, fahrerisch das Maximum herauszuholen und zu spüren, was das Motorrad macht. Das teile ich dann der Technik-Crew mit. Sie muss dann die Probleme lösen. Einige Fahrer mischen sich ins jedes technische Detail ein und drehen sich dabei im Kreis.»

«Aber bei Pramac-Ducati habe ich jetzt ein völlig neues Motorrad. Deshalb werde ich mich künftig ausführlicher mit all diesen Daten befassen», hat sich Ben Spies vorgenommen. «Bei Yamaha habe ich das Motorrad im dritten Jahr recht gut gekannt; ich war mit dem ganzen System bestens vertraut. Deshalb musste ich nicht so viel Zeit vor dem Computer aufwenden. Ich werde jetzt in diesem Bereich sicher mehr machen. Wir haben auch Zugriff auf Daten des Werksteams. Aber ich glaube fest daran, dass man es bei diesem Thema auch übertreiben kann. Viele Fahrer tun so, als seien sie Ingenieure. Dann verlangen sie plötzlich irgendwelche Teile. Das ist aber nicht Aufgabe des Fahrers.»

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