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Marc Márquez: Nichts deutet auf Vertragsbruch hin

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez vor Bradl: zweite Pole-Position

Marc Márquez vor Bradl: zweite Pole-Position

Marc Márquez liess sich nach seinem Sturz im vierten Training von einem Fremdfabrikat an die Box bringen. Aber es war keine Ducati, sondern ein Rieju. Schon gehört?

Es war ein abwechslungsreicher Tag im Leben des Draufgängers Marc Márquez. Zuerst pfefferte er seine Repsol-Honda im vierten freien Training schwungvoll ins Kiesbett, rappelte sich auf und liess sich dann ausgerechnet von Andreas Doviziosos Papa Antonio mit dem Roller an die Box zurückkutschieren. Márquez hat in offensichtlicher Zeitnot zwar auf einem einspurigen Kraftfahrzeug im Ducati-Corse-Design Platz genommen, von einem wahren Vertragsbruch kann aber trotzdem nicht die Rede sein. Denn selbst bei Ducati wusste auf Anfrage zuerst niemand, welches Fabrikat hinter diesen Scootern steckt. «Ein No-Name-Produkt aus China, glaube ich», liess ein Ducati-Mann durchblicken. Doch der allwissende MotoGP-Projektleiter Paolo Ciabatti klärte auf: «Das sind Rieju-Modelle aus Spanien.»

Es wäre kein typischer Tag im abenteuerlichen MotoGP-Leben von Marc Márquez gewesen, hätte er seine Repsol-Honda RC213V nicht wenig später in furioser Manier auf die Pole-Position befördert. Zum zweiten Mal nach Texas, die Pole-Quote liegt also nach vier Rennen bei 50 Prozent.

Dabei hatte Márquez am Donnerstag noch gehörig tief gestapelt. Damals hatte er angekündigt, er kenne Le Mans im Gegensatz zu Austin und Jerez nicht von vorherigen Tests, man dürfe keine Wunderdinge erwarten.

«Tatsächlich hatte ich im ersten Training am Freitag meine Probleme», räumte der Moto2-Weltmeister ein. «Mit der MotoGP-Maschine kam mir diese Piste anfangs besonders eng vor. Aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Doch auch der Samstag war schwierig. Ich hatte Mühe, die nötige Temperatur in die Reifen zu bekommen. Wir haben dann im FP4 am Vorderrad was probiert, das hat sich aber nicht bewährt, es war sogar schlechter – und hat zum Sturz geführt. Wir sind dann im Quali 2 wieder zum alten Set-up zurückgekehrt. Damit ist uns im Zeittraining eine sehr gute Leistung gelungen. Ich bin sehr happy. Wir sehen sehr stark aus; ich habe ein gutes Gefühl. Jetzt warten wir ab, was das Wetter am Sonntag hier zu bieten hat. Wir werden unser Bestes geben, ob nass oder trocken.»

Marc Márquez könnte am Sonntag in Le Mans zwei neue Erfahrungen machen: Erstens ein MotoGP-Regenrennen, zweitens ein flag-to-flag-Race, wie es nur in der MotoGP-Klasse existiert. Da wird bei wechselhafter Witterung nicht abgebrochen. Sondern die Fahrer steuern, wenn es nasser oder trockener wird, die Box an und holen sich dort die anders ausgerüstete Ersatzmaschine. So einen Motorradwechsel hat übrigens auch Stefan Bradl noch nie erlebt.

«Wir haben so einen Boxenstopp zum Motorradwechsel beim Malaysia-Test einmal geprobt», schilderte Marc. «Das wäre interessant. Aber mir wäre ein normales Rennen lieber. Ich bin für so ein flag-to-flag-Race nicht optimal gerüstet.»

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