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Crutchlow und Redding beenden die Durststrecke

Von Günther Wiesinger
Scott Redding (45) vor Joahnn Zarco

Scott Redding (45) vor Joahnn Zarco

Jahrelang hatten die Briten im Motorrad-GP-Sport nichts zu lachen. Jetzt sorgen Crutchlow und Redding für Schlagzeilen.

Die Briten haben wieder etwas zu feiern im Motorrad-GP-Sport. Mit Cal Crutchlow kam in Le Mans erstmals seit Misano 1989 (Simon Buckmaster) ein Brite in der Königsklasse auf Rang 2. Und weil damals die Werksfahrer alle streikten, muss man eigentlich auf Assen 1985 zurückschauen: Damals wurde Ron Haslam Zweiter. Auch Scott Redding begeistert die Fans aus dem Vereinigten Königreich: Er gewann am Sonntag in Le Mans und führt die Moto2-WM mit 24 Punkten Vorsprung an. Die Briten waren einst eine Grossmacht im Motorrad-GP-Sport, auch die Hersteller von der Insel waren ruhmreich – von Norton über Triumph bis zu BSA, Matchless, AJS und Metisse.

Auch in der Superbike-WM sind die britischen Rennfahrer erfolgsverwöhnt. Fogarty, Hodgson, Toseland – es gibt einige Weltmeister.

Im Motorrad-GP-Sport sind die Weltmeistertitel hingegen seit 30 Jahren dünn gesät. Barry Sheene gewann in der 500-ccm-Königsklasse 1976 und 1977 auf Suzuki. Seither heisst es in Grossbritannien Fehlanzeige, wenn nach WM-Titeln in den GP-Klassen Ausschau gehalten wird.

Selbst der letzte GP-Sieg in der Königsklasse versinkt in der Erinnerung: Er geschah 1981 in Anderstorp durch Barry Sheene. Seither sind fast 32 Jahre verstrichen. Immerhin gelangen Cal Crutchlow 2012 in Brünn und Phillip Island zwei dritte Ränge – die ersten Podestplätze eines Briten in der Königsklasse seit Jeremy McWilliams 2000 in Donington.  

In der mittleren Hubraumklasse (250 ccm/Moto2) sind die Erfolge der Briten überschaubar: Der letztjährige WM-Fünfte Scott Redding zeigt sich 2013 von seiner besten Seite und will in der Moto2-Kategorie um den Titel fighten. Er hat aber in seinen ersten drei Jahren in dieser Klasse nur acht Podestplätze erzielt. Jetzt wirkt er reife für den Titelgewinn: 2013 schrammte der Kalex-Pilot schon in Katar mit Platz 2 nur knapp am Sieg vorbei.

Der bisher letzte Sieg eines Engländers in der mittleren Kategorie wird Alan Carter zugeschrieben – in Le Mans 1983 auf einer Yamaha 250. Aber wir reden ja von Briten: Also müssen wir auch den Assen-Sieg von Jeremy McWilliams (auf Aprilia 250) im Jahr 2001 erwähnen. Er kommt aus Belfast in Nordirland, also aus Grossbritannien. Und der letzte Weltmeistertitel in der mittleren Hubraumklasse? Er geht sogar auf 1971 zurück – auf Phil Read (Yamaha 250).

In der kleinsten Kategorie (125 ccm/Moto3) sind seit dem letzten Titelgewinn eines Engländers sogar noch zwei Jährchen mehr vergangen: Dave Simmonds 1969 auf Kawasaki. Dave Simmonds kam auf qualvolle Weise ums Leben: Er erlag am 23. Oktober 1972 den schweren Verbrennungen, die er sich bei der Explosion einer Gasflasche in Jack Findlays Wohnwagen bei einem internationalen Rundstreckenrennen auf dem französischen Flughafen Rungis am Stadtrand von Paris zugezogen hatte.

Immerhin haben die Briten in der kleinen Klasse zuletzt einzelne GP-Siege feiern können: Scott Redding machte 2008 mit 15 Jahren in Donington den Anfang, der heute 21 Jahre alte Bradley Smith siegte 2009 und 2010 mit der Aprilia 125 immerhin dreimal, Danny Kent mit der Red Bull KTM 2012 auch zweimal.

Für 2013 stehen die Chancen auf englische Moto3-Erfolge eher schlecht. Danny Webb hat mit der Suter-Honda des Teams Ambrogio Next keine grossen Erfolgsaussichten.

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