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Jorge Lorenzo: Wieso er einen Motor abschreiben muss

Von Günther Wiesinger
In Mugello gab es noch ein Dementi, jetzt wird nichts mehr beschönigt: Yamaha muss bei Lorenzo einen defekten Motor hinnehmen.

Beim Mugello-GP hatte sich Teammanager Wilco Zeelenberg noch redlich und krampfhaft bemüht, vom Thema abzulenken. Er behauptete in Italien, es handle sich um eine «Strategie von Yamaha». Dabei stand für jeden Experten schon in Le Mans fest, dass sein Schützling Jorge Lorenzo ernsthaft um einen seiner fünf YZR-M1-Motoren bangen muss.

Denn der MotoGP-Weltmeister hat sein Nr.-1-Triebwerk aus der Allocation von 2013 weder in Le Mans noch in Mugello oder im gestrigen Freitag-Training von Barcelona eine Runde bewegt.

Beim Catalunya-GP suchte Wilco Zeelenberg Samstagfrüh im Gespräch mit SPEEDWEEK.com nicht mehr lang nach Ausflüchten. «Die Ingenieure haben mit Hilfe der Sensoren an diesem Motor etwas entdeckt und deshalb von einem weiteren Einsatz abgeraten, aus Sicherheitsgründen», bestätigte Zeelenberg. «Ein Motor weniger, das ist momentan noch kein Drama. Wichtiger ist, dass schwerwiegendere Probleme vermieden werden.»

Soll heissen: Lorenzo soll durch einen möglichen kapitalen Motorschaden nicht leichtfertig einer Sturzgefahr ausgesetzt werden.

Die Yamaha-Ingenieure konnten das Problem bisher nicht genau identifizieren. Zeelenberg: «Die Motoren sind ja verplombt. Wir dürfen sie also nicht öffnen und können nicht reinschauen, solange das Triebwerk vom Team nicht aus der Allocation genommen wurde.»

Das soll jetzt offenbar am Sonntag nach dem Barcelona-GP passieren. Dann muss Yamaha kundtun, dass einer der fünf erlaubten Motoren bereits nach drei Rennen (Doha, Austin und Jerez) nicht mehr einsatzfähig war.

Yamaha schon mit dem vierten Motor!

Da in diesem Jahr nur noch der Einsatz von fünf statt sechs MotoGP-Triebwerken erlaubt ist und alle vier Yamaha-Piloten schon den vierten fahren, steht Lorenzo jetzt für die restlichen zwölf GP-Wochenende (das ergibt 6000 km) nur noch ein komplett frischer Motor zur Verfügung.

Zur Erinnerung: Wenn ein sechster Motor in die Zuteilung (Allocation) genommen wird, muss Lorenzo einmal aus der Boxengasse ins Rennen starten, zehn Sekunden hinter dem Letzten.

Übrigens: Während die vier Honda-Piloten Pedrosa, Márquez, Bradl und Bautista bisher erst zwei RC213V-Motoren verwendet haben, haben alle vier Yamaha-Piloten (Lorenzo, Rossi, Crutchlow und Smith) bereits das vierte Triebwerk in Verwendung. Auch Ducati steht bei der Zuverlässigkeit oder Lebensdauer besser da als Yamaha.

Ein MotoGP-Pilot legt pro GP-Wochenende rund 500 km zurück. Yamaha spricht von einer Lebensdauer von mehr als 2000 km; in den freien Trainings am Freitag kann notfalls wohl auch mit Triebwerken gefahren werden, die bis zu 2500 km hinter sich haben. Und bei Regentrainings wird Lorenzo künftig manchmal an der Box bleiben.

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