Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Jorge Lorenzo: Organisation nahm keinen Einfluss

Von Michael Scott
«Wir haben den Medical Director nicht beeinflusst, bevor er Lorenzo untersuchte», sagt Race Director Mike Webb. Lorenzo gebührt Bewunderung.

Eigentlich wollte Jorge Lorenzo in diesem Jahr sturzfrei völlig bleiben. Aber dieses edle Ziel verfehlte er schon im Training zum Catalunya-GP.

Im zweiten Assen-Training erwischte es den Weltmeister von 2010 und 2012 schlimmer. Der «Hoge Heide»-Knick geht fast Vollgas, Lorenzo kam dort im Nassen auf die weisse Linie, verlor die Yamaha ausser Kontrolle und knallte in hohem Bogen auf die linke Schulter. Auch der Airbag von Alpinestars half nichts – Schlüsselbeinluxation- und Bruch!

Lorenzo gab in einem ersten Statement nach dem Crash zu, er sei zu «confident» gewesen, zu selbstsicher. «ich war vor diesem Sturz im Regen sehr schnell unterwegs», erzählte er. «Ich fühlte mich sehr stark. Vielleicht waren die Verhältnisse nicht gut genug für dieses starke Selbstvertrauen.»

Tags zuvor hatte der Yamaha-Star gesagt: «Ich bin momentan vielleicht in der besten Form meines Lebens.»

Das Team meldete für den Abflug eine Geschwindigkeit von 238 km/h.

Yamaha hielt diesen Speed bei und charterte in kurzer Zeit einen Privatjet für den Flug von Groningen nach Barcelona. Es sollte keine Zeit vergeudet werden.

Zwölf Stunden nach dem Crash wurde Lorenzo am Freitag um 2 Uhr früh in Barcelona operiert.

Als im Paddock von Assen Freitagfrüh die ersten Gerüchte über eine Rückkehr des Champions aufkreuzten, hielten das viele Experten für einen üblen Scherz. Manche Gegner mutmassten, Lorenzo wolle nur einen sechsten Motor in Betrieb nehmen, dann aus der Boxengasse losfahren und nach ein ein paar Runden wieder an die Box tuckern.

Aber: Erstens hat Lorenzo erst vier Motoren verplomben lassen, zweitens will Yamaha mit der Inbetriebnahme des fünften Triebwerks noch zuwarten, weil Upgrades zu erwarten sind.

Zur Erinnerung: Rossi und Lorenzo mussten bereits je eines der fünf Triebwerke wegen eines Defekts stilllegen. Und wer ein sechstes Triebwerk einsetzt, muss strafweise einmal aus der Boxengasse losfahren.

Lorenzo: «Zuerst nicht an Start geglaubt»

«Am Donnerstag nach dem Unfall habe ich keine Sekunde an die Möglichkeit einer Rennteilnahme gedacht», erklärte Lorenzo. «Deshalb fühlte sich dieser fünfte Platz im Rennen wie ein Sieg an. In den letzten zwei Rennrunden ging es mir gleich viel besser, als ich auf der TV-Screen Dani an vierter Stelle sah...»

Lorenzo musste am Samstag vor dem Warm-up und vor dem Rennen je einen Medical Check überstehen. Jorge musste seine neurologische und körperliche Fitness beweisen.

«Ich wollte von meinem Medical Director nur hören, dass er zufrieden ist», erklärte Race Director Mike Webb. «Es ging da nur um medizinische Fragen. Die endgültige Entscheidung traf dann der heimische Rennarzt. Es gab von der Dorna oder IRTA keinen Druck und keine Einflussnahme. Dier GP-Organisation hat sich nicht eingemischt – in keiner Weise.»

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