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Yamaha: «Der Weggang von Crutchlow tut uns leid»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow

Cal Crutchlow

Yamaha-Rennchef Lin Jarvis bedauert den Wechsel von Cal Crutchlow zu Ducati. Er lobt den Briten, betont aber: «Wir hatten keinen Platz für ihn.»

Yamaha hat Pol Espargaró engagiert, der 2014 im Tech3-Yamaha-Team anstelle von Cal Crutchlow fährt.

Inzwischen hat aber Rossi auch klargestellt, dass er seine Karriere verlängern will und Ansprüche auf einen Platz im Yamaha-MotoGP-Werksteam für 2015 und 2016 angemeldet.

«Ja, wir kennen diese Pläne. Valentino hat uns diese Absicht mitgeteilt», verrät Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing. «Wir haben schon bei seinem Comeback ganz klar ausgedrückt, dass wir ihn langfristig behalten wollen. Nicht nur auf dem Motorrad, sondern auch neben dem Rennfahren. Wir können Valentino für viele unterschiedliche Projekte brauchen.»

«Wir brauchen im Werksteam zwei unterschiedliche Fahrer. Jorge Lorenzo ist unser Führungsfahrer. Das zeigen die Statistik, sein Speed und die Resultate. Aber Valentino war nach dem Sieg in Assen bei den nächsten zwei Rennen Dritter, jetzt dreimal Vierter. Er ist also ein absolut wertvoller Werksfahrer. Er kommt immer ins Ziel. Wir können von ihm punkto Leistung profitieren, aber wir und die ganze MotoGP-Szene profitiert ebenfalls von Valentino, wenn er weiter in dieser Klasse beschäftigt ist. Und wenn er Botschafter von Yamaha ist.»

Pol Espargaró rechnet sich natürlich Hoffnungen auf einen Platz im Yamaha-Werksteam aus. Jarvis: «Aber es gibt keine Garantien für ihn. Wir werden sehen, wie Pols Karriere voranschreitet. Es könnte eine Situation kommen, die der Situation von Cal Crutchlow 2013 gleicht. Wenn sich Pol rasch an die MotoGP gewöhnt und bald starke Ergebnisse erreicht, wir haben keinen Platz im Werksteam haben, könnte sich bei uns ein Problem ergeben.»

Könnte Yamaha dann nicht ein drittes Werksmotorrad bei Tech3-Team einsetzen? «Das entspricht momentan nicht unserer Politik. Aber wir werden uns das genauer anschauen, wenn die Situation eintritt», sagt Yamaha-Rennchef Lin Jarvis.

Ausserdem verfügt Crutchlow 2013 auch ohne Werksvertrag über eine sehr schlagkräftige Yamaha. Jarvis: «Sonst hätte er nicht zwei Pole-Positions und vier Podestplätze erzielen können. Aber normalerweise haben wir nur zwei echte Werksmaschinen. Die Qualität der Tech3-Maschinen kann sich trotzdem sehen lassen... Es soll mir keiner erzählen, das seien zweitklassige Motorräder.»

Jarvis: «Tech 3 ist ein gutes Team»

Yamaha kann sich nicht vorstellen, dass sich mit Espargaró in den nächsten zwei Jahren ein Problem ergibt. «Cal Crutchlow hat seine jetzige Performance erst im dritten Jahr erreicht», rechnet Jarvis vor. «2013 hat er gezeigt, dass er bereit ist für einen Werksvertrag. «Pol hat bisher noch nie ein MotoGP-Bike gesteuert. Lasst uns seine Entwicklung Schritt für Schritt beobachten. Tech3 ist ein gutes Team. Das hat sich 2012 gezeigt und besonders 2013. Wir werden sehen...»

Bedauert es Yamaha, einen kampfstarken Fahrer wie Cal Crutchlow gehen lassen zu müssen. «Ja, es tut mir leid», räumt Lin Jarvis ein. «Er wird inzwischen klar mit der Marke Yamaha verbunden, er ist schneller Fahrer, das ist ganz deutlich zu erkennen. Er ist beliebt bei den Fans, er ist aufregend, er ist spontan. Manchmal redet er unbedacht. Aber das ist Teil seines Charakters. Wenn du eine Persönlichkeit werden und Aufmerksamkeit erzeugen willst, musst du erzählen, was dir am Herzen liegt. Das kommt bei den Teams und Werken nicht in jeder Situation gut an. Aber trotzdem bereue ich, dass wir uns von Cal trennen müssen. Er ist bei uns Supersport-Weltmeister geworden, er ist bei uns die Superbike-WM gefahren. Er fährt die fünfte Saison bei Yamaha! Aber wir haben keinen Platz im Werksteam für ihn gehabt. Ganz einfach. Danach hat er sich entschieden, weiterzuziehen und seine MotoGP-Karriere mit einer guten Gage anderswo fortzusetzen.»

«Ich glaube immer noch, dass es nicht unbedingt eine weise Entscheidung von Cal war», ergänzt Jarvis.

Denn er weiss: Bei Ducati könnte Crutchlows vielversprechende Karriere in den nächsten zwei Jahren ins Stocken geraten.

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