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Valentino Rossi: «Honda hat mehr nachgedacht»

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi lobte nach dem Freitag-Training in Sepang das siegreiche Honda-Motorrad. «Honda ist momentan auf allen Pisten stärker als wir.»

Valentino Rossi macht sich für den Malaysia-GP Sorgen. Der Sepang International Circuit ist quasi sein Wohnzimmer, der neunfache Weltmeister hat hier bei 13 Auftritten neun Podestplätze und sechs Siege erobert.

Aber der WM-Vierte und Sieger von Assen 2013 büsste am Freitag als Vierter 0,984 Sekunden auf Dani Pedrosa ein.

«Die Honda können hier andere Linien fahren als wir, viel enger, wir müssen grössere Radien wählen und verlieren dadurch kostbare Zeit», ist dem Yamaha-Werksfahrer in den ersten zwei freien Trainings aufgefallen. «Die Honda-Piloten können die Kurven sehr eng fahren, die Motorräder lassen sich viel leichter einlenken, manchmal will ihr Bike sogar einen zu engen Radius fahren... Aber wir haben bei Yamaha eine gute Balance. Mit dem Seamless-Getriebe haben wir uns in der Beschleunigung verbessert. Doch wie gesagt: Wir müssen in den Kurven Umwege fahren. Durch die engeren Radien kann die Honda-Truppe ihre Bikes rascher aufrichten und die Power beim Beschleunigung besser nützen. Honda hat einen sehr guten Schritt nach vorne gemacht. Es sieht so aus, als hätten die Ingenieure dort sehr viel darüber nachgedacht, welches Motorrad man für den heutigen Typ von Reifen braucht. Unser Motorrad hingegen benimmt sich normal...»

«Yamaha war bisher beim Bremsen und beim Kurveneingang immer überlegen. Bis Brünn 2012. Damals hat Honda etwas sehr Gutes gefunden. In diesem Jahr haben sie sich noch einmal verbessert. Dafür hat sich Jorge für den Start und die Anfangsphase gesteigert... Aber Honda hat jetzt weniger Reifenverschleiss als früher. Früher konnte Jorge am Schluss immer aufholen. Das klappt jetzt nicht mehr. Honda kann die Vorzüge der Vorderreifen besser ausnützen als wir. Das ist meine Vermutung. Ob sie stimmt, weiss ich nicht genau.»

Rossi hat am Freitag nur die weichen Reifen (hinten und vorne) verwendet. «Ich war happy damit. Aber am Samstag werde ich auch die harten Mischungen testen», kündigte er an. «Der harte Vorderreifen und der harte Hinterreifen könnten eine Option sein», meint er. «Aber es ist zu früh, um das zu beurteilen. Denn der diesjährige harte Hinterreifen funktioniert nie. Er hat immer nur Wheelspin. Schwierig. Und der harte Vorderreifen hat ein sehr enges Fenster, in dem er sich bewährt. Wenn du dich nicht innerhalb dieses schmalen Fensters bewegt, ist er nutzlos.»

Es sieht so aus, als sei Sepang ein hoffnungsloses Unterfangen für Yamaha. Können sich die Kräfteverhältnisse auf Phillip Island auf Grund der unterschiedlichen Streckencharakteristik nächste Woche ändern?

Rossi kommt kurz ins Grübeln. Dann sagt er: «Für mich ist die Situation im Moment auf allen Strecken gleich. So sehe ich das. Aber wir sind nicht weit weg... Trotzdem müssen wir emsig weiterentwickeln. Seit den Wintertests haben wir mehr Power, einige Verbesserungen haben wir auch im Chassis erreicht. Und ich fahre mit der M1 besser als bei den Wintertests. Ich nütze ihre Qualitäten geschickter aus. Dabei hilft uns auch das Seamless-Getriebe. Aber bei uns funktioniert das Seamless-System nur beim Hochschalten, bei Honda geht es auch beim Runterschalten. Deshalb sind wir mit unseren Ingenieuren stark am Tüfteln. Honda hat mit diesem Getriebe mindestens drei Jahre Vorsprung... Unser Getriebe ist gut, aber noch nicht fantastisch. Aber das ist verständlich, denn es ist nagelneu.»

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