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Márquez vs. Lorenzo: Das grosse Duell der Saison 2013

Von Otto Zuber
Das grosse Duell: Marc Márquez hat 13 Punkte Vorsprung auf Weltmeister Jorge Lorenzo (re.)

Das grosse Duell: Marc Márquez hat 13 Punkte Vorsprung auf Weltmeister Jorge Lorenzo (re.)

Zum ersten Mal seit 2006 fällt eine MotoGP-Titelentscheidung erst beim Finale in Valencia. Wie es dazu kam und warum Márquez das damalige Duell zwischen Nicky Hayden und Valentino Rossi eine Warnung sein muss.

In Valencia dürfen MotoGP-Fans auf der ganzen Welt am Sonntag zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder eine Titelentscheidung beim finalen Rennen der Saison erleben. Zum letzten Mal, als es dazu kam, holte ein Repsol-Honda-Fahrer seine erste WM-Krone gegen den bisherigen Titelträger, der für Yamaha Factory Racing gestartet war… Dieses Mal ist die Situation zwar ähnlich, aber damals ging der Weltmeister als WM-Leader ins Finale.

Das letzte Mal war im Jahr 2006. Der damalige Honda-Pilot Nicky Hayden, der im Rennen zuvor von Rookie-Teamkollege Dani Pedrosa ins Aus befördert wurde, sicherte sich den Titel, nachdem Valentino Rossi im Rennen einen seltenen Fehler machte und stürzte. Sieben Jahre später ist die Spannung mit Marc Márquez und Jorge Lorenzo, die nach einer magischen Saison Kopf-an-Kopf zum Saisonfinale kommen, nicht minder hoch – der verblüffende Newcomer gegen den erfahrenen Kämpfer und zweimaligen Weltmeister. 13 Punkte trennt das Duo.

Das Jahr begann mit einem Sieg für Lorenzo in Katar, während Márquez die Welt mit einem frechen Überholmanöver gegen Valentino Rossi auf dem Weg zu seinem ersten Podium überraschte. Wer hätte damals geglaubt, dass der 20-jährige Katalane bei jedem GP, den er in diesem Jahr beendete, auf dem Podium stehen würde? Die einzigen beiden Schönheitsfehler seiner Bilderbuch-Saison sind der Sturz in Mugello, als er an zweiter Position lag und die viel diskutierte Disqualifikation auf Phillip Island. Wie entscheidend diese Rennen waren, wird sich am Sonntagnachmittag zeigen.

Natürlich hat auch Lorenzo seine «Was wäre, wenn». Sein Assen-Auftritt war mehr als atemberaubend unter Berücksichtigung der außergewöhnlichen Umstände, nachdem er am Donnerstag gestürzt war und nach einem kurzen Abstecher auf dem OP-Tisch in Barcelona in die Niederlande zurückkehrte, um am Rennen teilzunehmen. Ein Kunststück, was umso bemerkenswerter wäre, sollte er am Sonntag seinen dritten MotoGP-WM-Titel holten – außerdem wäre dies die zweite Krone der Königsklasse in Folge für den Mallorquiner. Nicht zu vergessen der Sachsenring-Crash – vielleicht der Moment, der von allen Zwischenfällen am teuersten zu stehen kommen könnte. Die Saison von Márquez verlief sicherlich auch nicht ohne Ausrutscher. Jedoch hatte er stets Glück im Unglück und kam bei heftigen Stürzen, die viele andere womöglich für Wochen außer Gefecht gesetzt hätten, glimpflich davon.

Beide Titelanwärter haben im Laufe des Jahres unglaubliche Siege und nervenzerreißende Überholmanöver gezeigt, nicht zu vergessen ihre Schlacht in Silverstone, die als eine der besten aller Zeiten in die MotoGP-Geschichte eingehen wird. Einige sagen, Márquez sollte den Titel bereits in der Tasche haben. Andere sagen, er hatte riesiges Glück, ohne schwere Verletzungen davongekommen zu sein. Ebenso behaupten viele, Lorenzo habe es mehr verdient, da er gezwungen war, nach seinem Schlüsselbeinbruch umso härter zu kämpfen.

Die Fakten sind in Stein gemeißelt. Márquez kommt mit einem WM-Vorsprung von 13 Punkten nach Valencia, das heisst, ein vierter Platz würde ihm den Titel garantieren, egal was Lorenzo macht. Warum machen sich dann die Honda-Fans immer noch Sorgen? Márquez muss sich vorsehen vor Szenarien wie überrundete Piloten, schlechtes Wetter und außergewöhnliche technische Probleme. Auf der anderen Seite gelang es Márquez, sechs Siege, acht Pole-Positions, 14 erste Startreihen, 15 Podiumsplätze und 11 schnellste Rennrunden zu erzielen.

Allerdings sind Lorenzos Errungenschaften der Saison 2013 auch nicht zu verachten. Der Champion von 2010 und 2012 hat sieben Rennen in diesem Jahr gewonnen, das ist eines mehr als Márquez. Seine Heldentaten in Assen bedürfen keinen weiteren Erklärungen, und die Tatsache, dass er noch eine Chance auf den Titel hat – trotz nur vier Pole-Positions und zwei schnellsten Rennrunden – ist ein Beweis für sich.

Darüberhinaus konnte er alle Rennen, in die er gestartet war, zu Ende fahren und im Gegensatz zu seinem Rivalen musste er noch nie am Q1-Qualifying teilnehmen. Seine vielleicht größte Errungenschaft war seine ständige Überzeugung, dass der Gewinn der Meisterschaft trotz eines fünften, einem sechsten und eines siebten Platz sowie seinem Quintett von dritten Plätzen, alle hinter dem Repsol-Honda-Duo in Texas, Jerez, Indianapolis, Brünn und Sepang – immer noch möglich sei.

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