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Marc Márquez: «Es veränderte meine Mentalität»

Von Gerraint Thompson
2013 gewann Marc Márquez den WM-Titel der MotoGP-Klasse, noch 2011 stand seine Karriere auf wackeligen Füßen, nachdem er in Sepang stürzte und eine ernste Augenverletzung davontrug.

Im Jahr 2011 kämpfte der heutige MotoGP-Champion Marc Márquez gegen Stefan Bradl um den WM-Titel der Moto2-Klasse. In Sepang wurde der Titel-Fight jäh beendet, als Márquez im Training stürzte und sich eine schwerwiegende Augenverletzung zuzog. Auch nach seiner Genesung wurde lange bezweifelt, dass der Spanier wirklich seine gesamte Sehleistung zurückerlangt hat. Der MotoGP-Weltmeister erklärte nun, wie ihn diese Erfahrung veränderte und wie es zum größten Rückschlag 2013 auf Phillip Island kam.

Haben dich deine Augenverletzung 2011 und die langwierige Genesungsphase mental stärker gemacht?

«Das war mit Sicherheit der schwierigste Teil meiner Karriere und der schwierigste Monat, weil die Ärzte nicht wussten, ob ich jemals wieder fahren kann. Dann setzte jedoch die Heilung ein. Das hat meine Mentalität ein bisschen verändert. Deshalb genieße ich jeden Moment, jedes Rennen und unsere ganze Arbeit.»

Marc, deine Augenverletzung war sehr ernst, denn die Netzhaut hatte sich abgelöst. Hast du aktuell noch irgendwelche Beschwerden oder sieht das verletzte Auge nun schlechter als das andere?

«Anfangs sah es schlecht aus, weil der Arzt sagte, dass ich wahrscheinlich auch nach der Operation keine hundertprozentige Heilung erlebe. Wir dachten zunächst, dass es für ein normales Leben ausreicht, aber nicht für das Rennfahren. Doch ich hatte sehr viel Glück und nun bin ich wieder bei hundert Prozent. Ich bin meinem Arzt sehr, sehr dankbar, weil er einen großartigen Job gemacht hat und mir die Möglichkeit gab, wieder Rennen zu fahren.»

Wie wurde die Netzhaut wieder repariert?

«Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht genau. Sie haben in meinem Auge ein Gewebe angebracht und die Muskeln wurden behandelt. Genaueres weiß ich nicht.»

Themenwechsel: Was ist auf Phillip Island passiert? Hast du die Runden falsch gezählt, war das Boxenschild falsch oder dachte dein Team, dass du elf Runden absolvieren kannst ohne eine Strafe zu bekommen?

«Es herrschte große Verwirrung. Es war ein großer Fehler, menschliches Versagen. Das Team hat sich von den Rundenzahlen verwirren lassen und es dachte, dass es möglich wäre, diese Runde zu beenden. Ich kann sagen, dass es ein großer Fehler des Teams war, aber es ist eine gute Lehre für die Zukunft.»

Dieser Zwischenfall hat dich sicher verunsichert, obwohl dein Punktevorsprung noch immer groß war. Würdest du die Saison als Erfolg betrachten, wenn du nur Zweiter oder Dritter geworden wärest.

«Natürlich, denn es lief viel besser als erwartet. Wenn ich ein Rennen gewonnen hätte oder einen zweiten Platz geschafft hätte, dann wäre es schon eine gute Saison gewesen, denn das Rookie-Jahr ist schwierig. Auch der zweite WM-Rang wäre ein großartiges Resultat gewesen.»

Du hast den Großteil deiner Karriere mit dem Monlau-Team absolviert. Wie war es für dich in das Repsol-Honda-Team zu kommen und eine andere Crew zu haben?

«Es ist ein schwieriger Schritt, denn es verändert sich alles. Man hat ein neues Bike und ein neues Team. Zudem trägt man viel Verantwortung, denn sie stützen sich auf die Informationen die du ihnen lieferst. Wenn man jedoch etwas mehr Erfahrung hat, dann ist es großartig, denn es steht ein ganzes Werk dahinter. Wenn etwas an der Maschine nicht optimal ist, dann haben sie die Möglichkeit es zu ändern.»

Du bist erst 20 Jahre alt, dreifacher Weltmeister und ein Sportstar. Wie bleibst du auf dem Boden der Tatsachen?

«Das ist natürlich schwierig, aber ich versuche derselbe Junge zu bleiben, derselbe Marc. Ich habe meiner Familie, meinen Freunden und meinem Team schon gesagt, dass sie mich zurechtweisen sollen, wenn ich mich verändere. Sie sollen dann sagen: ‹Hey, Marc, du verhältst dich nicht mehr richtig.› Es ist gut, wenn die Menschen in deiner Umgebung den Mut haben, dir zu sagen, dass du deine Füße auf dem Boden behalten musst.»

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