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Valentino Rossi: Yamaha-Motor leidet mit wenig Sprit

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi brachte den zweiten MotoGP-Testtag in Sepang als Vierter mit 0,538 sec Rückstand auf Marc Márquez hinter sich und wusste nicht genau, ob er sich darüber eher freuen oder ärgern soll.
Valentino, du hast mehr erwartet, nicht wahr? Sepang galt bisher als Yamaha-Strecke, es ist dein Wohnzimmer?

Wir brauchen ein bisschen mehr Zeit, um das Motorrad besser auf die neuen Bridgestone-Reifen abzustimmen.

In welchem Bereich muss die Yamaha bis zum ersten Rennen verbessert werden?

Beim Bremsen, da haben wir viel gearbeitet. Die Situation ist bereits besser als im Vorjahr. Und bei der Fahrbarkeit gibt es auch noch zu tun. Wir haben ein neues System, um Benzin zu sparen, da wir nur noch 20 statt 21 Liter haben. Dadurch fühlt sich der Motor ein bisschen aggressiver an. Die Maschine ist deshalb in maximaler Schräglage schwierig zu fahren. Wir müssen das Gefühl vom Motor wie letztes Jahr herbeizaubern, ohne deshalb mehr als 20 Liter zu brauchen.

Der Verbrauch wird eine grosse Rolle spielen in diesem Jahr. Wirst du deshalb morgen eine volle Renndistanz abspulen, um rauszufinden, ob der Sprit reicht?

Ja, wir wollen eine Rennsimulation machen. Oder zumindest einen Long-run. Das wird körperlich anstrengend, besonders am dritten Tag. Aber wir müssen wichtige Informationen für die Ingenieure sammeln.

Wie ist dein bisheriger Gesamteindruck?

Positiv. Ich bin 2:00,4 min gefahren und habe mich gegenüber Dienstag um eine halbe Sekunde gesteigert. Ich habe 0,5 sec auf Márquez verloren. Er ist sehr stark, sehr schnell, er war heute 0,410 sec schneller als alle andern. Hinter ihm sind einige Fahrer sehr, sehr eng beisammen, auch beim Rennspeed.
Ich bin happy, weil ich sauber weitergearbeitet habe.
Doch mit den neuen Reifen haben wir Probleme. Wir dachten, sie seien besser. Aber die Realität sieht anders aus. Wir haben Probleme mit diesen Reifen, wir müssen unser Bike besser darauf abstimmen.
Dazu müssen wir noch mehr am Motor-Set-up arbeiten, damit sich der Motor nicht so nervös anfühlt. Beim Gasgeben in Schräglage fühlt sich alles ruppiger an.
Ich habe eigentlich erwartet, dass ich schneller sein würde. Aber anscheinend müssen wir das Motorrad besser ausbalancieren. Wir haben Probleme, einige Vibrationen. Aber es ist nicht besonders schlimm.
Trotzdem: Wir müssen arbeiten.

Jorge Lorenzo scheint mit diesem Motor mehr Probleme haben als du. Liegt das am Fahrstil?

Ich glaube, Jorge leidet mehr als ich, ja. Aber vergessen wir nicht, das ist der zweite Tag. Er ist zwei Plätze und ein oder zwei Zehntel hinter mir. Es liegt also alles knapp beisammen. Und beim Renntempo besteht zwischen uns kaum ein Unterschied.
Wir stehen mit diesem Motorrad erst am Anfang. Ja, es besteht Handlungsbedarf. Aber ich bin happy. Ich mag das Bike, auch so, wie es jetzt ist.
Aber der Motor ist empfindlich. Das sollten wir verbessern.

Ein Vergleich zum ersten Sepang-Test 2013?

Ich bin auch 2013 hier gut zurechtgekommen, war nach dem ersten Tag Dritter, glaube ich. Damals bin ich 2:00,5 gefahren. Heute war ich eine Spur schneller. Der Abstand nach vorne ist erträglich.
Aber mein Ziel für dieses Jahr ist, dass wir uns stetig verbessern. Letztes Jahr ist uns das nicht gelungen. 2013 haben sich die Gegner stärker verbessert als wir.

Aleix Espargaró liegt mit der Open-Yamaha des Forward-Teams auf Platz 5. Was hältst du von diesem Konzept?

Es ist eindrucksvoll, wie schnell dieses Motorrad mit der Einheits-ECU ist. Aber es liegt nicht nur am Motorrad. Aleix hat in seiner Karriere nicht viel gewonnen. Aber er hat sich in den letzten zwei Jahren sehr stark verbessert. Er hat 2013 mit der ART-Aprilia starke Leistungen gezeigt. Es sieht so aus, als sei er bereit, eine MotoGP-Maschine ans Limit zu bringen.
Yamaha hat bei Forward ein Motorrad abgeliefert, das zu gut ist... (er lacht). Aber es ist zu früh, ein Urteil abzugeben. Ich will zuerst eine Rennsimulation sehen.
Klar ist: Die vier Liter mehr und die weichen Hinterreifen helfen sehr. Es wird interessant. Besonders im Qualifying 2, wenn ein Factory-Fahrer zu weit hinten startet und zwei, drei Open-Bikes im Rennen vor sich hat, dann wird es schwierig.

Stefan Bradl hat gesagt, eines seiner Ziele für 2014 sei es, dich in diesem Jahr möglichst oft zu besiegen.

Okay. Das gefällt mir. (Er lacht).
Aber ich hoffe, dass ich vor ihm bleiben werde.

Die Zeiten von Mittwoch, 5. Februar 2014
Pos Fahrer Motorrad Zeit
1. Marc Márquez
Honda* 1:59,926
2. Dani Pedrosa
Honda* 2:00,336
3. Stefan Bradl
Honda* 2:00,339
4. Valentino Rossi
Yamaha* 2:00,464
5. Aleix Espargaró
FTR-Yamaha 2:00,547
6. Jorge Lorenzo
Yamaha* 2:00,573
7. Bradley Smith
Yamaha* 2:00,603
8. Andrea Iannone
Ducati* 2:00,855
9. Alvaro Bautista
Honda* 2:00,897
10. Pol Espargaró
Yamaha* 2:01,061
11. Andrea Dovizioso
Ducati* 2:01,146
12. Cal Crutchlow
Ducati* 2:01,396
13. Michele Pirro
Ducati 2:02,177
14. Nicky Hayden
Honda 2:02,287
15. Colin Edwards
FTR-Yamaha 2:02,545
16. Yonny Hernandez
Ducati 2:02,675
17. Kousuke Akiyoshi
Honda* 2:02,692
18. Hiroshi Aoyama
Honda 2:02,825
19. Katsuyuki Nakasuga
Yamaha* 2:02,970
20. Randy de Puniet
Suzuki* 2:03,064
21. Scott Redding
Honda 2:03,117
22. Michael Laverty
PBM-Aprilia 2:03,528
23. Héctor Barberá
Kawasaki 2:04,551
24. Broc Parkes
PBM-Aprilia 2:04,619
25. Karel Abraham
Honda 2:05,261
26. Mike di Meglio
Kawasaki 2:05,355
* = Factory-Status

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