Livio Suppo (Honda): «Rossi muss Fahrstil anpassen»
Als langjähriger Wegbegleiter von Casey Stoner bei Ducati und Honda gilt HRC-Manager Livio Suppo nicht gerade als Fan von Valentino Rossi. Viel Häme musste er etwa einstecken, als er nach dem legendären Duell zwischen Stoner und Rossi 2008 in Laguna Seca die Fahrweise des Italieners anklagte – 2013 aber das praktisch identische Manöver in der Corkscrew-Kurve von Marc Márquez gegen Rossi bejubelte.
«Es ist immer schwierig, über Valentino zu sprechen. Man wird leicht als Anti-Rossista abgestempelt», sagte Suppo, von «GPone» zu Rossis Chancen 2014 im Kampf gegen die Honda-Stars Márquez und Dani Pedrosa sowie Jorge Lorenzo befragt. «Aber er war es ja selber, der sagte, er wollte dieses Jahr die Lücke zu den drei Spaniern schliessen. Ich habe grossen Respekt vor seiner Entscheidung, den Crew-Chief zu wechseln. Er bewies damit Mut, wir müssen sehen, ob diese Entscheidung richtig war», meinte die HRC-Führungsfigur zu Rossis Wechsel in der Box von Jeremy Burgess zu Silvano Galbusera.
Suppo ist sich sicher: «Er muss sich auch an den neuen Fahrstil anpassen, den Stoner und Pedrosa eingeführt haben und von Márquez weiterentwickelt wurde. Du darfst nicht vergessen, dass der Altersunterschied zwischen Marc und Rossi bemerkenswert ist.» Der Unterschied beträgt exakt 14 Jahre – der MotoGP-Weltmeister wird morgen Montag 21 Jahre alt.
Den seit heute Sonntag 35-jährigen Yamaha-Werksfahrer öfters auf dem Podest zu sehen, würde Suppo aber aus einem Grund begrüssen. «Die drei besten Fahrer sind alles Spanier. Wenn Rossi in den Kampf vorne eingreifen kann, würde das auf jeden Fall das Interesse ankurbeln. Jeder hofft, Rossi oft auf dem Treppchen zu sehen. Er ist noch immer der grösste Botschafter für unseren Sport. Aber ich denke, Márquez kann den Enthusiasmus der Leute ebenfalls befeuern, dank seines Charakters und seines Fahrstils», stellte Suppo fest.