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Cal Crutchlow: «Dovizioso hätte Bestzeit erzielt...»

Von Ivo Schützbach
Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow dämpft die Erwartungen. «Wir werden durch die Open Class nicht auf einen Schlag 20 PS finden», hält er fest.

Ducati-Werkspilot Cal Crutchlow ist froh über die Entscheidung von Gigi Dall'Igna, alle Ducati-Piloten 2014 im Open-Format ausrücken zu lassen. Der Brite warnt aber vor allzu enthusiastischen Erwartungen.

Cal, du bist froh, dass Ducati in der Open Class fährt?

Naja, wir haben ja oft darüber diskutiert.
Jetzt kommt noch ein weiterer Aspekt dazu. Niemand mag die neuen Bridgestone-Reifen. Wir können ab sofort auch die weicheren Hinterreifen fahren. Das kann ein grosser Vorteil sein.
Die 24-Liter-Regel wird keine bahnbrechenden Unterschiede machen. Ich sag jetzt nicht, das wird sich gar nicht bemerkbar machen. Aber wir haben bei diesem Motorrad keine Spritprobleme. Und wir haben genug Power. Es soll also jetzt keiner glauben, wir können dank des Open-Formats über Nacht 20 PS mehr aus dem Motor herauskitzeln und dann auf den Geraden allen Werks-Honda um die Ohren fahren. Das wir nicht passieren.
Aber Gigi hat eine sehr, sehr schlaue Entscheidung getroffen. Das ist ein Grund, warum ihn Ducati an Bord geholt hat, um dieses Projekt zu leiten.
Er hat sofort gesehen, welches System er sich zunutze machen muss, um die Ducati für diese Meisterschaft zu entwickeln. Das brauchen wir. Wir können mit einer eingefrorenen Motorenentwicklung nichts anfangen.
Diese Entscheidung zugunsten der Open Class wurde getroffen, damit wir mehr Spielraum für die Entwicklung haben.
Versteht mich nicht falsch: Wir werden nicht zum ersten Rennen kommen und dort einen Zweitakter einsetzen oder eine 125er... (Er lacht). Ducati wird sich auf den Ergebnislisten dort wiederfinden, wo wir jetzt auch im Factory-Status waren.
Aber wir können im Laufe der Saison neue Teile testen. Es wird keinen technischen Stillstand geben.

Ist die Gasannahme besser, wenn du das Mapping für 24 Liter hast? Fühlt sich die Einheits-ECU völlig anders an als die bisherige Ducati-Software?

Nein. Wir können das so einstellen, dass sich die Bikes fast identisch anfühlen. Die Einheits-ECU von Marelli ist nicht auf dem Nivdeau, den wir im Factory-Paket haben. Aber ich will nicht sagen, das Open-Bike fühle sich schlechter an. Ich habe sehr ähnliche Zeiten mit den beiden Konzepten gefahren. Aber die Elektronik, die wir bisher am Werksmotorrad hatten, war besser.

Aber im Open-Bike schlummert mehr Potenzial?

Es geht in erster Linie darum, dass wir die Möglichkeit haben, eine Entwicklung zu betreiben.
Ich kenne das Entwicklungsprogramm von Ducati nicht. Ich kümmere mich mehr um die ersten Rennen. Denn wir werden dort in dem Zustand antreten, den wir jetzt haben. Klar, wir können andere Settings ausprobieren.
Aber im Moment habe ich kein Problem mit der Open-Ducati. Die Rundenzeiten sind sehr ähnlich. Alles funktioniert gut. Wir müssen nur Feintuning machen, damit sich die Maschine so anfühlt, wie ich es mir vorstelle. Ich bin ja nur am Freitagnachmittag mit der Open-Maschine gefahren.

Wie hast du reagiert, als dir Gigi gesagt hat: Wir wechseln in die Open Class?

Ich habe das schon vor zwei Jahren gewusst... (Er lacht). Nein, im Ernst: Wir haben uns natürlich darüber unterhalten. Gigi hat ja in den Interviews offen gesagt, dass die Open Class eine Möglichkeit ist. Wir haben Pro und Kontra abgewogen. Für mich gab es viele Pros und wenige Kontras.
Alle sind bei Ducati happy mit dieser Entscheidung. Wir haben nichts zu verlieren.
Aber es soll keiner glauben, der Unterschied von Factory zu Open sei ein Unterschied wie zwischen Platz 20 oder Rennsiegen. Wir brauchen Zeit. Und: Wir kriegen Spielraum für die Weiterentwicklung.

Hast du mit deinen Rennfahrerkollegen gesprochen? Was sagen sie zur Ducati-Entscheidung?

Ich habe mit Jorge Lorenzo gesprochen. Er möchte am liebsten auch Open fahren. Denn er will ein schnelleres Motorrad und den weichen Hinterreifen...
Weißt du, was lustig ist: Da Dovi über eine einzelne Runde sehr schnell ist, glauben jetzt alle, wir haben den weichen Hinterreifen schon erhalten.
Wir haben aber keinen bekommen.
Jetzt stell dir vor: Mit diesem weichen Hinterreifen hätte Dovi die Bestzeit erzielt!

Die Sepang-Zeiten vom 3. Tag, Freitag:
Pos. Fahrer Zeit Diff.
1. Valentino Rossi (I/Yamaha) 1.59,999
2. Dani Pedrosa (E/Honda) 1.59,999 0,000
3. Andrea Dovizioso (I/Ducati) 2.00,067 0,068
4. Aleix Espargaro (E/FTR-Yamaha*) 2.00,101 0,102
5. Stefan Bradl (D/Honda) 2.00,164 0,165
6. Alvaro Bautista (E/Honda) 2.00,506 0,507
7. Jorge Lorenzo (E/Yamaha) 2.00,619 0,620
8. Cal Crutchlow (GB/Ducati) 2.00,790 0,791
9. Bradley Smith (GB/Yamaha) 2.00,804 0,805

10.

Pol Espargaro (E/Yamaha) 2.01,032 1,033
11. Andrea Iannone (I/Ducati) 2.01,198 1,199
12. Randy De Puniet (F/Suzuki) 2.01,430 1,431
13. Yonny Hernandez (COL/Ducati*) 2.01,497 1,498
14. Colin Edwards (USA/FTR-Yamaha*) 2.01,748 1,749
15. Nicky Hayden (USA/Honda*) 2.01,924 1,925
16. Michele Pirro (I/Ducati*) 2.02,029 2,030
17. Hiroshi Aoyama (J/Honda*) 2.02,070 2,071
18. Scott Redding (GB/Honda*) 2.02,228 2,229
19. Hector Barbera (E/Avintia-Kawasaki*) 2.02,341 2,342
20. Katsuyuki Nakasuga (J/Yamaha) 2.03,115 3,116
21. Mike Di Meglio (I/Avintia-Kawasaki*) 2.03,499 3,500
22. Karel Abraham (CZ/Honda*) 2.04,304 4,305
23. Nobuatsu Aoki (J/Suzuki) 2.06,482 6,483
* Open-Class

 

Die kombinierte Zeitentabelle vom Sepang-Test:
Pos. Fahrer Zeit Diff. Tag
1. Valentino Rossi (I/Yamaha) 1.59.999 3
2. Dani Pedrosa (E/Honda) 1.59.999 0.000 3
3. Andrea Dovizioso (I/Ducati) 2.00,067 0,068 3
4. Aleix Espargaro (E/FTR-Yamaha*) 2.00,101 0,102 3
5. Stefan Bradl (D/Honda) 2.00,164 0,165 3
6. Alvaro Bautista (E/Honda) 2.00,500 0,501 2
7. Jorge Lorenzo (E/Yamaha) 2.00,619 0,620 3
8. Cal Crutchlow (GB/Ducati) 2.00,790 0,791 3
9. Bradley Smith (GB/Yamaha) 2.00,804 0,805 3
10. Pol Espargaro (E/Yamaha) 2.00,999 1,000 1
11. Andrea Iannone (I/Ducati*) 2.01,173 1,174 2
12. Randy De Puniet (F/Suzuki) 2.01,430 1,431 3
13. Yonny Hernandez (COL/Ducati*) 2.01,497 1,498 3
14. Colin Edwards (USA/FTR-Yamaha*) 2.01,748 1,749 3
15. Nicky Hayden (USA/Honda*) 2.01,924 1,925 3
16. Michele Pirro (I/Ducati*) 2.02,029 2,030 3
17. Hiroshi Aoyama (J/Honda*) 2.02,070 2,071 3
18. Hector Barbera (E/Avintia-Kawasaki*) 2.02,149 2,150 2
19. Scott Redding (GB/Honda*) 2.02,228 2,229 3
20. Katsuyuki Nakasuga (J/Yamaha) 2.02,802 2,803 2
21. Mike Di Meglio (I/Avintia-Kawasaki*) 2.03,499 3,500 3
22. Karel Abraham (CZ/Honda*) 2.04,304 4,305 3
23. Nobuatsu Aoki (J/Suzuki) 2.06,482 6,483 3
* Open-Class

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