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Stefan Bradl (Sturz): «Ich mache mir keinen Vorwurf»

Von Günther Wiesinger
Wie Yamaha-Star Jorge Lorenzo stürzte Stefan Bradl beim Katar-GP in Führung liegend. Der LCR-Honda-Fahrer im Interview über eine verpasste Chance, den Sturz und die starken ersten Runden.

Der Saisonauftakt unter dem Flutlicht in Katar wurde zum Sturzfestival. Als ersten erwischte es Jorge Lorenzo als Leader, danach führte Stefan Bradl, doch auch der LCR-Honda verlor sein Motorrad in einer Linkskurve aus der Kontrolle. So wie es nach ihm auch noch Bradley Smith und Alvaro Bautista passierte.

Bradl führte zum dritten Mal nach den GP auf dem Sachsenring und in Laguna Seca 2013 ein MotoGP-Rennen an.

Stefan, dein Papa hat gemeint, es wäre besser gewesen, wenn dich Márquez mal überholt hätte, damit du ihn von hinten beobachten kannst?

Ich hab auch gedacht, warum fährt denn keiner vorbei? ich habe gemerkt, dass mein Reifen nachlässt nach drei, vier Runden. Ich machte einfach so weiter, wie ich dachte, das sei richtig. Ich habe gewusst, dass Angriffe kommen würden.
Ich habe die Motoren hinter mir gehört. Aber ich wusste nicht, dass es gleich eine ganze Armada war. Es waren doch drei, vier Leute.
Ich habe meinen Stiefel runtergefahren, wie sonst auch in solchen Situation in meiner bisherigen Laufbahn. Da geht dir eigentlich nicht viel durch den Kopf. Ich dachte: ‹Leck mich am Arsch, jetzt bin ich auf einmal vorne, jetzt fahr ma' halt einfach weiter und schauen, was passiert.›
Umgeschaut habe ich mich nicht, denn da krieg ich bloss Angst, wenn ich die alle sehe.
Ich mache mir eigentlich keinen Vorwurf.
Ich bin mit der Taktik ins Rennen gegangen, ich kann nicht rumtrödeln, weil meine Pace vielleicht nicht ganz so gut ist. Ich habe Zweifel gehabt.
Ich dachte: Schauen wir mal, was geht. Ich bin ein guter Starter, der Start ist mir perfekt gelungen. Erste Kurve, zweite Kurve, alles habe ich richtig gemacht.

Wie hast du die erste Runde erlebt?

Mein Start war sensationell, ich bin dann in der ersten Kurve weit aussen gewesen, dadurch habe ich eine freie Möglichkeit gehabt, in der zweiten Kurve war ich Dritter hinter Smith, dann bin ich ihm nachgefahren. Als Lorenzo in der vorletzten Kurve der ersten Runde runtergefallen ist, hat Smith ein bisserl langsamer getan, weil es gelbe Flaggen gab, so konnte ich ihn beim Rausbeschleunigen überholen.
Dann war ich in der ersten Runde in Führung, in den nächsten Runden war es gleich. dann bin ich auf Kurve 6 zugekommen, und bevor ich überhaupt ans Zurückschalten denken konnte, greife ich vorne die Bremse an – und da hats mir das Vorderrad weggehaut. Und ich habe keine Ahnung, warum.

Wie hast du dir zu diesem Zeitpunkt den Rest des Rennens vorgestellt?

Ich habe nicht erwartet, dass ich gewinnen kann. Ich dachte, ich fahr mal so lange es geht und warte, was passiert. Wenn mich der erste überholt, versuche ich dranzubleiben. Und wenn wieder einer kommt, so lange wie möglich dranbleiben und den bestmöglichen Platz mitnehmen.

Im Nachhinein, was wäre dir lieber gewesen: Sechster werden oder stürzen?

Man sagt ja immer, lieber in Führung liegend stürzen, als auf einem schlechten Platz ins Ziel kommen. Aber anderseits bist du der Trottel, wenn du in Führung liegend stürztst.
Aber wenn ich mir anschaue, wer sonst noch in einer Linkskurve gestürzt ist, der Bautista, der Lorenzo, der Smith, dann ist das ein kleiner Trost. Und wenn ich mir anschaue, dass Redding jetzt Siebter wurde... Wenn ich brav hinterher gefahren wäre, hätte ich sicher zehn Punkte. Aber auf die pfeif ich!

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