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Tech3-Yamaha-Chef Poncharal: «Crutchlow wäre Fehler»

Von Günther Wiesinger
Im Paddock: Hervé Poncharal trifft Cal Crutchlow mit Gattin Lucy

Im Paddock: Hervé Poncharal trifft Cal Crutchlow mit Gattin Lucy

Bei Tech3-Yamaha ist für 2015 der zweite Platz neben Pol Espargaró vakant, der Platz von Bradley Smith wackelt. Aber die Liste der Kandidaten schrumpft.

Das französische Tech3-Yamaha-Team tritt in der MotoGP-WM 2014 mit Rookie und Moto2-Weltmeister Pol Espargaró an und mit Bradley Smith, der in seiner zweiten MotoGP-Saison bisher nicht überzeugt hat.

Teambesitzer Hervé Poncharal befindet sich in der Zwickmühle.

Er will den WM-Elften Smith (Platz 5 in Texas) ersetzen, aber es findet sich niemand, der die ersten Vier besiegen oder verlässlich in den Top 8 mitmischen kann, schon gar kein 24-Jähriger.

Und Tech3-Yamaha soll ja Talente ausbilden fürs Yamaha-Werksteam, wie einst Spies und Crutchlow und jetzt Pol Espargaró.
Fahrer wie Bautista (30) kommen da nicht in Frage.

Deshalb war Poncharal an Alex Rins (18) interessiert und an Jonas Folger (20), von Tito Rabat (25) bekam er einen Korb, von Maverick Viñales (18) ebenfalls, denn der Moto3-Weltmeister wechselt für mindestens zwei Jahre zu Suzuki. Und Domi Aegerter (23) hat nach Poncharals Vorstellungen zu lange gebraucht, um in der Moto2-WM an die Weltspitze zu kommen.

«Wenn Jorge Lorenzo und Valentino Rossi nächstes Jahr im Yamaha-Werksteam sind und Pol Espargaró fix bei Tech3, dann kann ich mich beim zweiten Fahrer auf ein Gamble einlassen», sagt Poncharal. «Dann könnte ich als vierten Yamaha-Fahrer ein ganz junges Talent nehmen, um die Zukunft vorzubereiten. Ich kann wählen. Entweder nehme ich einen, dessen Leistung okay ist, der aber nie ganz an die Spitze kommen wird. Oder ich probiere etwas ganz anderes, ich nehme also einen Rohdiamanten – dann werden wir sehen.»

Alex Rins hat bei Tech3-Yamaha abgesagt. Erstens weil er ein Red-Bull-Schützling ist, zweitens weil er Moto2 fahren will.
«Wenn ich mich beim vierten Yamaha-Fahrer auf ein Gamble einlasse, dann ist das Risiko des Scheiterns bei einem Moto2-Fahrer natürlich kleiner», weiss Poncharal. «Bei einem Moto3-Piloten ist die Ungewissheit sicher grösser. Aber für mich sind viele Menschen zu konventionell. Klar, der normale Schritt heisst Moto3, dann Moto2. Am Schluss MotoGP.»

Poncharal hält die HRC-Offerte für Moto3-WM-Leader Jack Miller für bedenkenswert, obwohl der 19-jährige Australier bei den letzten vier Rennen mit der 55-PS-KTM zweimal gestürzt ist. An die 260 PS der MotoGP-Honda muss sich Miller erst mal gewöhnen.

Poncharal: «Miller ist übers Vorderrad gestürzt, nicht übers Hinterrad.»

Eine Rückkehr von Cal Crutchlow stand bei Tech3-Yamaha nie zur Diskussion. «No, no, no, no. Und das hat nichts mit dem Geld zu tun. Ich habe immer noch viel Respekt vor Cal. Es besteht eine enge Freundschaft, wir sehen uns immer noch sehr häufig. Wir haben am Donnerstag beim Sachsenring-GP gemeinsam zu Abend gegessen. Aber eine Zusammenarbeit würde keinen Sinn machen, für ihn nicht und für uns nicht. Cal war drei Jahre bei uns. Er hatte das beste Satelliten-Paket, dann wollte er in ein Werksteam. Warum sollte er jetzt zurückkehren? No way. Ich glaube, er möchte das gar nicht. Und für uns wäre es ein Fehler.»

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