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Fronten verhärtet: Brünn-GP 2015 gefährdet?

Von Jiri Miksik
Brünn-GP-Promoter Karel Abraham senior steht mit Politiker Michal Hasek aufs Kriegsfuss. Er fürchtet, der Landeshauptmann von Südmähren wolle sich den Grand Prix unter den Nagel reissen.

Das Tauziehen um die Austragung des Motorrad-GP von Brünn geht weiter. Bei einer Pressekonferenz in Brünn gab gestern Michal Hasek, der Landeshauptmann der Region Südmähren, Auskunft über sein Treffen mit Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta am Dienstagabend in Madrid.

«Der aktuelle Stand ist folgender», berichtete der Politiker. «Die tschechische Regierung hat 30 Millionen Tschechische Kronen (mehr als 1,1 Millionen Euro) frei gegeben. Diese Summe wird in den nächsten Tagen von der Region Südmähren an die Dorna überwiesen. Das ist ein großer Teil der Veranstaltungsgebühr des Grand Prix 2014.»

Laut Hasek muss Karel Abraham senior als GP-Promoter und Betreiber des Automotodrom Brünn (AMD) eine ähnliche Summe bezahlen.

Der Landeshauptmann von Südmähren Region will in den nächstes Tagen eine Sitzung organisieren, an der drei Parteien am Tisch zusammen sitzen: Ein Vertreter von der Dorna, Hasek (Region Südmähren) und Abraham (AMD Brünn).

Ursprünglich wollte Hasek den Motorrad-Grand Prix 2015 und in den weiteren Jahren selbst organisieren. Er hat zu diesem Zweck eine Firma «Region Südmähren GmbH» gegründet.

Das jüngste Treffen mit Carmelo Ezpeleta hat ihm aber klar gemacht, dass dieser Schritt nicht verwirklicht werden kann. Denn Karel Abraham, der Betreiber des Masaryk Rings, sträubt sich dagegen.

Die Geschichte dieses Zerwürfnisses:

August 2014: Bei einer Pressekonferenz zwei Tage vor dem GP der Tschechischen Republik sagt Hasek, dass die Region Südmähren mit ihren Partnern für 2015 und für die nächsten Jahre die notwendigen Gebühren an die Dorna bezahlen wird. Es geht um ca. 70 Millionen CZK, das 2,6 Millionen Euro pro Jahr.

November 2014: Hasek hat das Superbike-WM-Finales 2014 in Katar besucht und dort seine eigenen Weiche gestellt.

Januar 2015: Hasek besucht in Madrid das Dorna-Hauptquartier und trifft dort Ezpeleta.

Hasek erwähnte Schulden und Zahlungsrückstände bei der Dorna im Hinblick auf den Brünn-Grand Prix 2014. Die Verantwortlichen des Automotodroms Brünn widersprachen nach Anfrage von SPEEDWEEK.com.

Mit der Dorna sei ausgemacht, dass wie immer in den letzten Jahren zu fix festgesetzten Terminen alle Raten bezahlt werden.

Hasek ist überzeugt, dass der für 2016 festgesetzte GP von Österreich auf dem Red Bull Ring keine Gefahr für Brünn bedeute. Auch Ezpeleta sagte, es werde 2016 voraussichtlich 20 Rennen geben, neben Spielberg soll noch Chile oder Brasilien dazu kommen.

Bis Ende März soll laut Hasek feststehen, wie es mit WM-Lauf in der Tschechischen Republik weitergeht. Der Vertrag zwischen Dorna und AMD (Inhaber Karel Abraham senior) wird immer nur für ein Jahr abgeschlossen. Hasek liess durchblicken, für 2015 sei noch kein neuer Vertrag unterschrieben.

In Tschechien sind die Fronten verhärtet. Karel Abraham ist überzeugt, Hasek wolle ihm den Grand Prix aus der Hand nehmen.

Der Politiker hatte sich vor dem WM-Lauf 2014 als Retter des Tschechien-GP feiern lassen. Seitdem reden Karel Abraham und die ihm nahestehende Ivana Ulmanova, Geschäftsführerin des Masaryk Rings, kein Wort mehr mit Hasek, ist aus Brünn zu hören. Die beiden waren auch zur Pressekonferenz gestern gar nicht eingeladen worden.

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