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Loris Baz (Forward): «Beginne in der MotoGP bei Null»

Von Günther Wiesinger
Forward-Yamaha-Neuling Loris Baz war für Honda zu gross. Jetzt ärgert er die Open-Fahrer von Honda. Er lobt Stefan Bradl und sagt, er habe schon mit 5 Jahren von der MotoGP geträumt.

Der Franzose Loris Baz beendete die Superbike-WM 2014 auf dem fünften WM-Rang, er holte auf der Werks-Kawasaki als Teamkollege von Tom Sykes acht zweite Plätze.

Dann wechselte er in die MotoGP-WM, im jungen Alter von 21 Jahren.

Er unterzeichnete im September zuerst beim Superbike-WM-Lauf in Jerez einen Vertrag beim Drive-M7-Honda-Team, doch HRC wollte für den 193 Zentimeter grossen Franzosen das Motorrad nicht umbauen. Der Vertrag wurde für ungültig erklärt.

Doch Yamaha hatte mit der Statur des schnellen Baz keine Probleme, Forward Racing engagierte ihn als Teamkollegen von Stefan Bradl.

Beim ersten Sepang-Test vor zweieinhalb Wochen gelang Baz die 19. Zeit, er büsste 1,330 Sekunden auf Bradl ein.

«Ich bin nicht so weit weg von den meisten Open-Class-Piloten, zu Stefan fehlen 1,3 Sekunden», hält Loris Baz fest. «Ich vergleiche meine Performance mit ihm, denn wir haben dasselbe Motorrad, und er ist wirklich schnell. Ich denke, ich brauche noch Zeit. Ich habe jetzt noch drei Testtage in Sepang und drei in Doha. Wir müssen in Ruhe weiter arbeiten.»

Baz sagt, der MotoGP-Einstieg sei nicht schwieriger gewesen als erwartet. «Ich habe mir für den Anfang keine grossen Ziele gesetzt. Ich weiss, ich muss auf den Reset-Knopf drücken, in der MotoGP beginne ich wieder bei Null. Ich habe damit gerechnet, dass ich länger brauche, um die Karbonbremsen zu verstehen. Aber bisher bin ich auf der Bremse ganz gut, das sehe ich auch bei den Daten, wenn ich sie mit Aleix von 2014 und Stefan jetzt vergleiche. Das ist ein gutes Zeichen. Aber ich muss meinen Schräglagenwinkel verbessern. Bisher bin ich mit den Fortschritten zufrieden.»

Baz sagt, er spüre keinen Druck, er könne sich neben Stefan Bradl in Ruhe entfalten. «Das ist gut. Und ich weiss ja, was Stefan in seiner Karriere schon alles erreicht hat. Er ist der Letzte, der einen Titelgewinn von Marc Márquez verhindert hat. Das muss ihm zuerst einer nachmachen, das ist eine starke Leistung. Stefan ist wirklich gut. Er ist in Sepang an zwei Tagen Achter gewesen, das hat der Stimmung im Team sehr gut getan. Wir haben eine gute Ambiance im Team. Es ist cool. Ich mag dieses Team.»

Der MotoGP-Neuling weiss, dass er in den Rennen jederzeit in die Punkte fahren kann, wenn er von Startplätzen um Rang 18 bis 20 wegfährt. «Ja, sicher. Und ich denke, wir können uns beim zweiten Sepang-Test und in Katar noch ein bisschen steigern. Ich liebe die Strecke in Sepang, aber bisher habe ich Mühe mit Chattering gehabt. Deshalb vermute ich, dass ich mich in Katar leichter tun werde. Der Losail Circuit ist ein guter Startpunkt für meine MotoGP-Rennsaison. Von dort werden wir uns schrittweise verbessern.»

Manche Loris-Baz-Fans werden sich fragen, warum er mit 21 Jahren schon unbedingt in die MotoGP-WM wollte. Bei Kawasaki hätte er 2015 um den Superbike-WM-Titel fahren können.

«Es ist immer eine schwierige Entscheidung, wenn du ein Werksteam verlassen musst», sagt Baz. «Aber die MotoGP war mein Traum, seit ich fünf Jahre alt war. Ich wollte immer schon hier sein. Also sagte ich: Okay, ich habe jetzt die Gelegenheit, also muss ich gehen. Natürlich musst du deinen Kopf und deinen Fahrstil völlig umstellen, wenn du in die MotoGP einsteigst. Je früher du hierher kommst, desto leichter fällt dir die Umstellung. Deshalb habe ich diesen Schritt gemacht. Ich bin überzeugt, dass bis zur Saisonmitte ein bisschen weiter vorne kämpfen kann als jetzt. Das ist mein Ziel.»

Baz liess beim Sepang-Test mit Jack Miller, Karal Abraham und Laverty immerhin drei der vier Open-Honda hinter sich. Ist er froh, dass ihn Honda nicht genommen hat? «Ja», schmunzelt er etwas belustigt. «Ich war sicher, dass ich für dieses Motorrad nicht so gross gewesen wäre. Ich hätte dieses Bike trotz meiner Grösse gut fahren können. Wir werden sehen, wozu ich 2015 noch fähig bin. Aber es ist gut, wenn ich ihnen zeigen kann, dass sie sich falsch entschieden haben.»

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