Eurosport: Hannes Orasche verstärkt MotoGP-Team

Bei den ersten vier Grand Prix 2015 übertrugen Eurosport und Eurosport 2 bis zu fünf, sechs oder sieben Stunden täglich live von den MotoGP-Events, teilweise vom ersten freien Training um 9 Uhr früh bis zum Ende des zweiten Moto2-Trainings nach 16 Uhr.

Ein so strenges Programm hatten die Kommentatoren Ron Ringguth, Dirk Raudies und Alex Hofmann in der Vergangenheit nie bewältigt. Es blieb oft den ganzen Tag kaum Zeit zur Nahrungsaufnahme oder zum Luftschnappen.

Jetzt wird die Crew mit dem Österreicher Johannes Orasche verstärkt, der sich bisher nicht als GP-Fachmann hervor getan hat – und in zwei Teile aufgesplittet.

«Johannes Orasche wird das GP-Team erstmals am Wochenende in Le Mans begleiten und ergänzen und danach regelmässig in der Kabine kommentieren», verrie?t Werner Starz, Direktor Marketing & Senderentwicklung bei der Eurosport Media GmbH in München, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es ist vorstellbar, dass zum Beispiel künftig das Duo Johannes Orasche und Dirk Raudies am Vormittag kommentiert und Ron Ringguth mit Alex Hofmann den Nachmittag bestreitet. Durch diese Konstellation sollte Alex Hofmann auch wieder mehr Zeit für Interviews und Hintergrundberichte haben.»

Am Renntag könnten Raudies und Orasche das Moto3-Rennen übernehmen, Ringguth und Hofmann die Klassen Moto2 und MotoGP.

Eurosport hat die deutschen MotoGP-TV-Live-Rechte für vier Jahre erworben. Die jährliche Gebühr an die Dorna dürfte im Bereich jener 3,5 Millionen Euro liegen, die auch Sport 1 sechs Jahre lang bezahlt hat.

«Das ist das wertvollste Recht und die grösste Investition, die wir bisher gekauft und gemacht haben», stellte Werner Starz klar.

Deshalb schaut sich das Mutterhaus in Paris auch die Resultate und Quoten in Deutschland sehr genau an; die Übertragungen sollen optimiert und technisch verfeinert werden. Auch die Probleme mit dem Eurosport-Player sind bekannt und werden einer Lösung zugeführt, ist aus München zu hören.

Orasche arbeitete bisher in erster Linie für den ORF Kärnten und kommentierte 2015 bisher (statt Dirk Raudies) mit Lenz Leberkern die Superbike-WM auf Eurosport. 2015 kommt es jedoch nur noch zu einer Terminkollision zwischen MotoGP und Superbikes. Am 18. Oktober tritt die SBK in Doha/Katar auf, am selben Wochenende findet der MotoGP-Event auf Phillip Island/Australien statt. Aber den drei Übersee-Rennen im Oktober bleibt die Eurosport-Truppe ohnedies fern, es wird aus dem Studio in München kommentiert, weil die Quoten bei diesen Rennen wegen der frühen Beginnzeiten in Europa nicht zu den quotenstärksten gehören.

Titel
Bei den ersten MotoGP-Rennen in dieser Saison war zu sehen, zu hören und zu spüren, dass es ?mit der Zusammenarbeit zwischen dem Experten Alex Hofmann ?und den Kommentatoren Ron Ringguth und Dirk Raudies nicht zum Besten bestellt ist. Bereits beim zweiten Grand Prix in Austin/Texas s?ass Hofmann überraschend in der Sprecherkabine, obwohl er ursprünglich nur die Interviews in der Boxengasse sowie die An- und Abmoderationen erledigen sollte.

«Die arbeiten nicht miteinander, sondern gegeneinander», fiel einem TV-Fachmann das sichtbar belastete Arbeitsverhältnis der Eurosport-Truppe an der Strecke auf.

Dirk Raudies, 125-ccm-Weltmeister 1993, wirkte nicht begeistert, als Hofmann in Texas erstmals die Aufgabe des Biberachers als Co-Kommentator in der Eurosport-Kabine übernahm.

Der populäre Hofmann liess sich deutlich anmerken, dass ihn die Fachkenntnis von Ringguth und Raudies nicht überzeugte. Beim Jerez-GP weigerte sich Hofmann sogar einen Tag lang, sich gemeinsam mit seinen Eurosport-Kollegen Ringguth und Raudies fotografieren zu lassen.

?Ringguth und Raudies baten schon vor der Saison vorsorglich um Nachsicht wegen möglicher fachlicher Defizite, weil sie seit 2008 mit anderen Ausgaben betraut waren, als Eurosport die TV-Rechte verlor.

Der ehemalige SKY-Mitarbeiter Gernot Bauer soll jetzt an der Strecke die personellen Animositäten schlichten, die Arbeit der vier Kommentatoren koordinieren und bei Bedarf friedenstiftend einwirken.