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Jorge Lorenzo: «Mit Slicks im Regen – zu gefährlich»

Von Günther Wiesinger
Das Rennen in Misano: Jorge Lorenzo (99) vor Marc Márquez und WM-Leader Rossi, der Fünfter wurde

Das Rennen in Misano: Jorge Lorenzo (99) vor Marc Márquez und WM-Leader Rossi, der Fünfter wurde

Jorge Lorenzo ärgert sich über das Fahren mit Slicks im Regen, er hält das für zu gefährlich. Er kennt Methoden, wie man solche Situationen künftig vermeiden könnte.

Jorge Lorenzo hatte nach seinem Sturz beim Misano-GP (er lag in Runde 20 noch an vierter Stelle hinter Rossi, Márquez und Smith) auch am ganzen flag-to-flag-race-System der MotoGP-WM einiges auszusetzen.

Er bejahte die Frage, ob die MotoGP-WM in Fällen wie in Misano, wo im Nassen auf Slicks und dann teilweise im Trockenen mit Regenreifen gefahren wurde, mit Funkverbindung zur Box ungefährlicher wären.

In der Formel 1 werden die Piloten bei solchen Verhältnissen von der Boxencrew genau dirigiert und über den besten Zeitpunkt zum Boxenstopp informiert.

«Bei so prekären Verhältnissen wie in Misano wäre es für die Sicherheit der Fahrer hilfreich, denn es ist schwierig. Es ist nicht nur gefährlich, wenn du mit Slicks unterwegs bist, während es tröpfelt. Es ist auch gefährlich, wenn du die Regenreifen auf auftrocknender Piste zerstörst. Die meisten Fahrer werden meine Meinung teilen. Das Fahren mit Slicks im Regen ist kein Honiglecken. Das ist eines der schlimmsten Gefühle, die dir in unserem Sport begegnen können. Das ist das Einzige, was ich in Sachen Sicherheit ändern würde, wenn es in meiner Macht stünde. Das ist sehr gefährlich, wie mein Crash am Sonntag demonstriert hat.»

Aber die «flag to flag»-Races wurden eingeführt, damit die TV-Übertragungen wegen der teuren Satelliten-Zeiten zeitlich nicht ausufern und damit nicht bei einem Witterungswechsel die Fahrer nicht halbstundenweise tatenlos herumsitzen und auf besseres Wetter warten.

Aber Lorenzo macht sich keine Illusionen. «Es wird schwierig sein, die Dorna-Verantwortlichen zu einer Änderung zu überreden, wenn diese flag-to-flag-Rennen ein Ergebnis der zeitlich begrenzten TV-Überragungen sind.»

Wie sieht Lorenzo jetzt seine WM-Situation – bei inzwischen 23 Punkten Rückstand bei fünf ausstehenden Rennen?

«Wir müssen positiv bleiben. Es macht keinen Sinn, sich jetzt zu beklagen und irgendetwas zu bereuen. Ich werde mich bemühen, für die Zukunft etwas aus diesem Rennen zu lernen. Jetzt müssen wir mit einem Rückstand von 23 Punkten klarkommen. In diesem Jahr haben wir ab Jerez in vier Rennen schon einmal 29 Punkte auf Valentino aufgeholt. Es ist also nicht ausgeschlossen, in fünf Rennen 23 Punkte wettzumachen. In den nächsten Rennen kann viel passieren. Valentino kann auch einige Fehler machen... Das ist eine Möglichkeit. Er hat jetzt mehr Druck, denn er hat mehr zu verlieren als zu gewinnen. Ich habe viel weniger zu verlieren.»

Der MotoGP-Weltmeister von 2010 und 2012 erklärte, er sei bereit und fähig, auf allen restlichen GP-Pisten um den Sieg zu fighten. «Aber natürlich brauchen wir keine solchen Rennen mehr mit Regen wie in Misano oder Silverstone...»

Bridgestone liefert seit 2009 die Einheitsreifen. Es gab in dieser Zeit nie Intermediates, Michelin wird sie 2016 wieder liefern. Ein Vorteil? Lorenzo: «Sie sind ähnlich wie Slicks. Aber sie können auf nasser Fahrbahn etwas helfen. Sie sind vielleicht zehn Prozejt besser als Slicks.»

«Ich möchte einfach nicht, dass wir regelmässig mit Slicks im Regen fahren müssen. Ob das mit Hilfe des Funkverkehrs geregelt wird oder durch ein Verbot von flag-to-flag-Races, ist nebensächlich. Ich dachte nach dem Crash zuerst, ich hätte mich am Arm verletzt, weil er stark geschwollen ist. Aber es ist alles okay. Es ist nichts gebrochen – zum Glück. Ich habe mir anfangs wirklich Sorgen gemacht. Auch mein Kopf musste einige Überschläge verdauen beim Sturz. Ich hatte vorübergehend Sehbeschwerden. Aber das hat sich rasch gebessert.»

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