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Pit Beirer zu MotoGP: «Nicht nur Benzin verbrennen»

Von Günther Wiesinger
KTM wird das MotoGP-Werksteam 2016 beim Spielberg-GP präsentieren. KTM-Renndirektor Pit Beirer, weil er dort 2016 nur die Moto3-Bikes einsetzen kann. «Da blutet uns das Herz.»

Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM, und Martin Bauer, zweifacher MotoGP-Teilnehmer aus Niederösterreich, waren am gestrigen Montag bei «Sport & Talk aus dem Hangar-7» bei Servus TV die Studiogäste zum Thema MotoGP-Einstieg von KTM und Rückkehr des Motorrad-GP von Österreich nach 19 Jahren in Spielberg.

Übrigens: Ab 8. November sind die Eintrittskarten für den MotoGP-Event auf dem Red Bull Ring (14. August 2016) erhältlich.

«Wir kämpfen als österreichische Firma auf der ganzen Welt gegen die grossen japanischen Werke», sagt Pit Beirer. «Jetzt freuen wir uns gewaltig darauf, wieder einen Grand Prix in Österreich zu bekommen und unsere Arbeit auch zu Hause einmal bei einem Rennen herzeigen zu dürfen. Das wird sicher einer der schönsten Grand Prix des Jahres.»

KTM wird 2016 in Spielberg nur in der Moto3-Klasse antreten, aber mit der Dorna wurde inzwischen vereinbart, dass bei diesem Anlass das MotoGP-Team für 2017 präsentiert wird und der Testfahrer am Sonntag vor den Fans mit der neuen KTM RC16 eine Demonstrationsrunde zurücklegen wird.

«Wir werden erst 2017 in die MotoGP-WM eingreifen, aber wir können die Generalprobe 2016 mit der Moto3 machen», sagt Beirer. «Es herrscht Euphorie pur, wenn wir jetzt einen Heim-GP bekommen und die Mitarbeiter des ganzen Werks hinbringen können. Wobei uns das Herz blutet, weil wir im ersten Jahr nur mit der Moto3 vor Ort sein werden. Aber wir werden genau beobachten, was fort in der MotoGP-Klasse passiert.»

Das Moto3-Testteam von KTM wird mit Sicherheit irgendwann 2016 noch in Spielberg testen, um den Heimvorteil besser ausnützen zu können. Beirer: «Bisher haben wir keine Moto3-Daten von dieser Strecke, die wir studieren könnten. Der Red Bull Ring ist für alle Hersteller Neuland. Hier müssen wir jetzt ins kalte Wasser springen. Wir werden Spielberg auf jeden Fall in unserem Moto3-Testplan so einbauen, dass wir öfters dort sind. Denn erstens ist die Nähe ein Riesenvorteil. Zweitens wollen wir für den Heim-GP definitiv gut vorbereitet sein. Das wird auch passieren, das kann ich bereits versprechen.»

Allerdings: Das Freudenberg-IDM-Team ist mit der Moto3-KTM bereits 2013 in Spielberg angetreten, sogar mit Karel Hanika.

Martin Bauer bestritt 2013 auf einer Suter-BMW zwei Wildcard-Rennen (Brünn und Valencia) in der MotoGP-Klasse. Er kennt den Red Bull Ring, allerdings nicht mit einer MotoGP-Maschine. «Es geht sehr flott dahin, man hat ein paar lange Geraden und sehr starke Bremszonen», sagte der ehemalige IDM-Superbike-Champion. «Das ist jetzt keine typische Motorradstrecke, es ist sehr stark Stop-and-Go-Charakter, prädestiniert für sehr starke Motorräder, mit denen man dort die Beschleunigung ausnützen kann. Ein interessantes Layout. Die erste und zweite Kurve sind eng, da muss von mehr als 300 km/h stark abgebremst werden, die Kurve 2 ist ausserdem stark überhöht. Es hat dort keiner viel Erfahrung mit den MotoGP-Motorrädern. Es geht auf dieser Piste lange rechtsrum, dann hat man nur zwei Linkskurven, diese Linkskurven werden sicher eine Schlüsselpassage. Es wird sicher schwierig sein, die linke Flanke des Reifen auf Temperatur zu halten.»

Pit Beirer: «Wr brauchen Ruhe und Freiräume»

Bei KTM läuft der V4-1000-ccm-Motor bereits seit dem 1. Juli auf dem Prüfstand, seit vier Wochen steht die komplette Maschine auch auf dem Rollenprüfstand. KTM zeigt das Motorrad mit dem Gitterrohrstahlrahmen bisher nicht her.

«Wir sind die Newcomer, wir wollen uns in Ruhe auf den Saisonstart 2017 vorbereiten», kündigte Pit Beirer an. «Wir haben extrem viele Hausaufgaben auf dem Tisch liegen. Wir brauchen jetzt kein grosses Marketing-Konzept, um zu zeigen, was wir in der MotoGP schon geleistet haben. Wir bitten um Geduld, um in Ruhe arbeiten zu können, wir brauchen zeitliche Freiräume. Wir wollen jetzt keine öffentliche Diskussion darüber anzetteln, ob unser Rahmenkonzept, die Geometrie oder der Zylinderwinkel richtig oder falsch sind. Unser Ziel war es, in diesem Jahr bei KTM das Motorrad zu bauen und am Ende des Jahres das Roll-out zu absolvieren. Wir liegen gut im Zeitplan. Das erste Motorrad ist fertig. Für 2016 haben wir einen straffen Testplan, wir wollen einmal im Monat fahren und die Dinge sehr schnell umsetzen. Wir wollen rausfahren, wenn wir fertig sind und nicht schon vorher laufend drüber reden, was gerade gemacht wird. Ich kann versprechen: Wir arbeiten fleissig an der RC16. Damit wir im März 2017 gut vorbereitet in Katar am Start stehen.»

Nachsatz von Pit Beirer: «Ich kann versprechen, der olympische Gedanke steht bei uns nicht im Vordergrund. Auch nicht in der Königsklasse. Wir wollen in der MotoGP nicht spazierenfahren oder Benzin verbrennen. Wir haben alle Weltmeisterschaften gewonnen, an denen wir teilgenommen haben... Honda hat uns in der Moto3-WM unterschätzt und gestaunt, als wir 2012 gleich den ersten WM-Titel gewonnen haben. Das haben wir selber nicht erwartet. Unser Ziel war es, im dritten Jahr um den Titel zu kämpfen. Inzwischen haben wir drei Konstrukteurs-WM-Titel und zwei Fahrertitel gewonnen. Letztes Jahr hat Honda viele Ressourcen auf Moto3 gesetzt und uns den Fahrertitel abgenommen. Dafür haben sie in der MotoGP momentan etwas zu kämpfen. Aber wir müssen klar zugeben: Honda hat für 2015 einen grösseren Schritt gemacht als wir.»

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