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Casey Stoner in Sepang: Erste Sitzprobe auf Ducati

Von Günther Wiesinger
Casey Stoner im Dezember: Erstes Probesitzen auf seiner alten Ducati von 2007

Casey Stoner im Dezember: Erstes Probesitzen auf seiner alten Ducati von 2007

Casey Stoner ist bereits in Malaysia eingetroffen, wo er ab Samstag zwei Tage die Ducati testen wird. Die grossen Fragen: Wie schnell ist er? Und wann fährt er das erste Rennen?

Es ist ein Comeback, das allenthalben mit Neugier und Spannung erwartet wird. Von den Ducatisti, von den Gegnern, von Honda, wo Casey Stoner nach fünf Jahren abtrünnig geworden ist und vom Ducati-Management, das den 30-jährigen Australier als MotoGP-Testfahrer und Markenbotschafter zurückgeholt hat in die Familie aus Borgo Panigale.

Ab Samstag in Sepang/Malaysia wird Casey Stoner ein paar neue Kapitel in der wechselhaften Geschichte seiner MotoGP-Karriere schreiben. Stoner postete bereits ein Bild auf seinen Instagram-Account, das allerdings nicht aktuell ist. Es zeigt ihn bei einer Sitzprobe und dürfte von seinem Besuch bei Ducati im Dezember stammen, als er im Museum noch einmal auf seiner alten Desmosedici-Weltmeistermaschine von 2007 Platz nahm.

Stoner wird sich am 30. Januar 2016 zum ersten Mal seit dem 7. November 2010 mit einer Ducati Desmosedici auf eine Rennstrecke wagen, nach genau 1878 Tagen. Er soll in erster LInie mit einer GP15 aus dem Vorjahr testen.

Der Ducati-Pilot wird am Samstag zum ersten Mal seit dem Valencia-GP 2006 (damals auf der LCR-Honda) eine MotoGP-Maschine mit Michelin-Reifen steuern. Seit 2007 war er auf Bridgestone-Rennreifen unterwegs.

Natürlich wird mit Spannung erwartet, welche Rundenzeiten Casey Stoner zustande bringt. Vor einem Jahr liess er noch anklingen, er könne bei den Tests mit Honda ähnliche Zeiten wie Dani Pedrosa fahren.

Irgendwann in den nächsten Monaten werden wir erfahren, ob es in diesem Jahr bei einem MotoGP-Rennen zum ersten direkten Aufeinandertreffen der Superstars Casey Stoner und Marc Márquez kommt, der unmittelbar nach Caseys Rücktritt bei Repsol-Honda zum neuen Liebling von HRC wurde und seinen Rücktritt locker verschmerzen liess.

Stoner hat vor der Konfrontation mit Marc Márquez keine Angst. Wenn die Ducati GP16 ausreichend konkurrenzfähig ist und Casey zu seiner alten Form findet, wird er sich in diesem Jahr sicher zwei, drei Wildcard-Einsätze überreden lassen.

Stoner hörte Ende 2012 auf, Márquez übernahm nach seinem Moto2-Titelgewinn die Repsol-Honda des schnellen Australiers.
«Selbst wenn ich nie gegen ihn gefahren bin, bin ich überzeugt, dass ich Marc Márquez die Stirn geboten hätte. Ich habe Lorenzo besiegt, Valentino und auch Dani. Das heisst, ich hätte es sicher auch gegen Márquez geschafft», erklärte Stoner im Dezember 2015. «Márquez hat 2015 ja auch gegen Lorenzo und Rossi verloren...»

Es sei immer etwas Spezielles gewesen, das ihn an Ducati gebunden habe, schilderte Casey. «Obwohl es auch eine Periode gab, wo es eher mühsam zuging. Da spreche ich über den Sommer 2009, als ich körperliche Probleme hatte. Und ich litt damals, weil man sich bei Ducati einbildete, ich wäre leicht zu ersetzen. Das war eine Situation, die mir sehr weh getan tat. Aber das ist vorbei, jetzt sind wir in einer ganz anderen Situation.»

Während Stoner noch nicht über Renneinsätze spekulieren will, rechnet zum Beispiel Ducati-Sportdirektor Ciabatti ganz klar mit einzelnen Wettkämpfen des Heimkehrers.

Ein Paragraf in Stoners Vertrag lässt die Tür für mögliche Rennen als Wildcard-Pilot offen. Ciabatti: «Stoner sagte uns, dass er im April 2015 bei HRC sehr gerne Pedrosas Platz in Austin eingenommen hätte, als Dani wegen seiner Operation nicht fahren konnte, weil er großen Respekt vor dem Spanier hat und eine Freundschaft mit ihm pflegt. Doch er betonte auch, das eine Rückkehr als Stammfahrer nicht die Idee war, die dahintersteckte. Wir dachten, dass er bei uns 2016 wieder in eine ähnliche Situation kommen könnte. Wir fragten Casey, ob wir ihn in diesem Fall bitten könnten, einen unserer Fahrer zu ersetzen. Der Vertrag besagt, dass wir Casey fragen können, aber er entscheidet, ob er zustimmt oder nicht. Falls er zustimmt, ist die Entschädigung dafür bereits vereinbart.»

Ein Wildcard-Einsatz von Stoner würde aber weder in Mugello noch in Misano über die Bühne gehen. «Bei diesen Rennen in Italien hilft uns Testfahrer Michele Pirro», sagt Ciabatti. «Ich denke nicht, dass wir die Möglichkeiten haben, ein viertes Bike vorzubereiten. Es darf ja nicht irgendein Bike sein, sondern ein Motorrad, das einem Weltmeister wie Casey gerecht wird.»

Stoner hält sich in Bezug auf Wildcard-Einsätze bedeckt. «Das ist momentan nicht geplant. Ich bin aber sicher, wenn ich das wünsche, würde Ducati sofort alles unternehmen, um mir so einen Wettkampf zu ermöglichen», meint die Nummer 27 aus Kurri Kurri. «Aber zuerst sollten wir testen und schauen wo wir stehen. Dann entscheiden wir.»

Vorläufig will Stoner keine vorlauten Prognosen abgeben. «Ich möchte einfach gut mit Ducati-Renndirektor Gigi Dall’Igna zusammen arbeiten und den Technikern und Fahrern helfen, das neue Motorrad weiter zu entwickeln. Ich will meinen Beitrag leisten, damit Ducati wieder auf die Siegerstrasse zurückkehrt. Ich habe mich nicht zurückgezogen, weil ich zu langsam war. Ich wäre auch nach 2012 weiter fähig gewesen, MotoGP-Rennen zu gewinnen. Ich mache mir keine Sorgen über meinen Speed oder die Fähigkeit, schnell zu sein. Aus diesem Grund habe ich mich 2015 angeboten, in Austin Dani Pedrosa zu ersetzen. Ich hatte keine Angst, mich zu blamieren. Ich hätte ihn sicher würdig vertreten. Denn beim Test in Sepang fuhr ich vor einem Jahr mit der Honda Zeiten, die sehr nahe an den Rundenzeiten beim Rennen lagen. Ich hätte vorn mithalten können. Ich fuhr damals Zeiten wie zum Beispiel Dani Pedrosa, der 2015 das Rennen in Sepang gewonnen hat.»

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