Jorge Lorenzo: «Nur ich konnte Honda besiegen»
2015 erlebte die MotoGP-Klasse einen nervenzerreißend spannenden WM-Kampf, den Jorge Lorenzo am Ende mit sieben Siegen für sich entschied. Ist es einfacher, die Motivation für die nächste Saison zu finden, wenn man im vergangenen Jahr den Titel gewonnen hat oder wenn man ihn verloren hat?
«Wir müssen bedenken, dass ich seit 2010 der einzige Fahrer bin, der die Honda-Piloten schlagen konnte. 2012 habe ich Casey besiegt, 2015 habe ich Márquez besiegt. In den letzten sechs Jahren waren nur wir dazu in der Lage. Das war nicht einfach, vor allem seit Marc in die MotoGP-Klasse kam. Man dachte, er würde den Titel fünf oder sechs Jahre in Folge holen, aber wir haben es geschafft, ihn zu schlagen. Das gibt mir sehr viel Motivation und macht mich stolz. Ich habe nun die Gewissheit, dass ich es mit Yamaha und als Fahrer schaffen kann. Wenn wir es 2015 gemacht haben, warum sollten wir es 2016 oder 2017 nicht wiederholen?»
2016 wird sich in der MotoGP-Klasse jedoch einiges ändern. Michelin wird neuer Einheitsreifen-Lieferant und alle Teams müssen nun neben der Hardware auch die Software von Magneti Marelli verwenden. Bei den ersten Testfahrten machten beide Komponenten Probleme. Die Elektronik ist ein technischer Rückschritt, die Michelin-Vorderreifen verursachten zahlreiche Stürze.
Jorge Lorenzo fährt weich, mit viel Schräglage und großem Kurvenspeed. Wie lässt sich dieser Fahrstil mit den neuen Michelin-Reifen und der Einheitselektronik vereinbaren? «Ich denke, dass es nun schwieriger sein wird, die Motorräder zu fahren. Das kommt den Fahrern mit besserer Fahrtechnik entgegen, die Elektronik hilft nun weniger, denn nun ist die Zeit bei Vollgas geringer als zuvor. Man muss also sensibler mit dem Gasgriff umgehen. Daher werde ich damit weniger Probleme haben als Fahrer, die aggressiver fahren oder deren Technik nicht so gut ist. Natürlich werden wir mit dem neuen Vorderreifen mehr Stürze als im letzten Jahr sehen. Die Änderungen sind sehr groß. Es wird sehr interessant sein, wie die Fahrer und Bikes bei den Tests abschneiden werden und wie sehr die Hersteller ihre Maschinen seit dem Valencia-Test verbessern konnten.»