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Jorge Lorenzo: «Michelin besser für Pedrosa und mich»

Von Günther Wiesinger
Weltmeister Jorge Lorenzo dominierte den ersten Testtag in Sepang. Der Mallorquiner distanzierte Valentino Rossi um über eine Sekunde – auf gebrauchten Reifen.

20 Minuten vor dem offiziellen Ende des ersten Testtages in Sepang ging ein Regenschauer über dem Sepang International Circuit nieder. Die Zeitenjagd war beendet. Jorge Lorenzo lag zu diesem Zeitpunkt mit 2:00,684 min an der Spitze.

Der Yamaha-Pilot war 1,033 sec schneller als Valentino Rossi, obwohl er mit Jetlag zu kämpfen hatte. «Ich habe nur zwei Stunden geschlafen und war seit 22 Uhr wach», erklärte der erschöpfte Weltmeister nach dem ersten Testtag in Sepang. «Das Potenzial aller Fahrer ist noch weitaus höher, denn wir liegen noch über eine Sekunde über dem Pole-Rekord. Mit der neuen Elektronik werden wir in der Theorie aber nie dasselbe Level erreichen wie mit der bisherigen. Die neuen Reifen erfordern zudem einen anderen Fahrstil. Man kann nicht dieselben Schräglagen fahren und muss ein bisschen anders bremsen. Es ist schwer, so auf die Rundenzeiten aus dem letzten Jahr zu kommen. Doch im Vergleich zu den anderen Fahrer stehen wir gut da, gegen diese Fahrer kämpfen wir.»

«Wir hatten einen guten Start. Ich sah von Anfang an, dass diese Rundenzeiten ohne zu viel zu pushen sehr einfach kamen. Man hat nicht immer die Möglichkeit, schneller als die anderen Fahrer zu arbeiten, ich habe diese Möglichkeit genutzt und war sehr schnell. Ich denke, die Michelin-Reifen könnten für mich in Zukunft eine gute Sache sein», ist der 28-Jährige überzeugt. «Ich kann vor allem bei der Beschleunigung das gesamte Potenzial ausschöpfen. Den Großteil des Tages fuhr ich nur das eine Bike, doch am Ende testeten wir auch die zweite Variante. Sie sind sehr unterschiedlich.»

Besteht ein großer Unterschied zu den Michelin-Reifen von 2008? «Ich kann mich nicht mehr erinnern, das ist schon sieben Jahre her», lachte Lorenzo.

Der Yamaha-Motor scheint sehr gut zur Einheitselektronik von Magneti Marelli zu passen. Die anderen Hersteller scheinen mehr Probleme zu haben. «Wenn ich mit den Bridgestone-Reifen so wie diesmal oder mehr pushte, dann war es in Malaysia trotzdem sehr schwer für mich, auf die Plätze 1 oder 2 zu kommen. Doch nun war ich ab dem Mittag schon eine Sekunde schneller als alle anderen. Am zweiten Tag werden sie sicher alle viel näher oder sogar vor uns sein, wenn wir uns nicht steigern können. Am Montag war es aber so. Ich pushte in den Sessions nicht besonders hart, am Nachmittag vielleicht mehr. Wir haben noch viel Luft nach oben, was die Elektronik und das Verständnis der Reifen betrifft. Ich fuhr diese Zeit nicht mit neuen, sondern gebrauchten Reifen. Deshalb habe ich noch ein paar Zehntel in der Hinterhand.»

Wenn die Yamaha-Elektronik bei 100 Prozent lag, ist jene von Magneti Marelli dann bei 70 oder 80 Prozent anzusiedeln? «Das ist sehr schwierig zu sagen», entgegnete Lorenzo auf die Frage von SPEEDWEEK.com. «Für mich war sie in der Theorie einfach zu verstehen. Für Valentino und die Tech3-Fahrer war es aber sehr hart. Die Ducati-Fahrer sind auch sehr schnell. Es ist aber noch zu früh, um genaue Schlüsse zu ziehen. Doch es wäre schwierig, noch besser zu starten, als wir es getan haben.»

Dani Pedrosa lag am Montag 1,096 sec hinter Lorenzo, Márquez verlor ganze 1,594 sec. Hat sich Yamaha bereits einen Vorteil gegenüber Honda erarbeitet? «Ich denke, die schnellsten Fahrer werden auch in diesem Jahr die schnellsten Fahrer sein. Márquez, Pedrosa, Valentino und ich werden früher oder später an der Spitze sein. Derzeit sieht es so aus, als seien die Michelin-Reifen für Dani und mich besser. Die Fahrer, die später und härter bremsen, haben mehr Probleme. Wir können jedoch noch keine endgültigen Schlüsse daraus ziehen, denn wir haben noch zwei Testtage vor uns.»

Am Dienstag wird Casey Stoner für Ducati wieder mit der GP15 ausrücken. Wie schnell wird er sein? «Er kann unter die Top-3 kommen», ist Lorenzo überzeugt. «Er mag diese Rennstrecke und hat hier genauso lang getestet wie wir. Sicher kann er sehr schnell sein.»

Hast du die neuste Chassis-Version eingesetzt? «Ja, ich fuhr sie im letzten Turn. Wir mussten es ein bisschen modifizieren, um es mehr an das bisherige anzupassen, denn die Veränderung ist sehr groß. Nicht nur das Chassis, sondern auch andere Teile waren anders, mein Gefühl war mit dem ersten Chassis aber besser. Bereits in Valencia hatten wir beide Chassis eingesetzt.»

Wie sieht der Plan für den Dienstag aus? «Wir fahren einfach weiter», lachte Lorenzo. «Wir wollen natürlich beide Bikes zum Arbeiten bringen. Der Unterschied soll verringert werden. Ich will auch mehr schlafen, denn in der letzten Nacht waren es nur zwei Stunden.»

Die Sepang-Zeiten am Montag (1.2.):

1. Jorge Lorenzo, Yamaha, 2:00,684 min
2. Valentino Rossi, Yamaha, 2:01,717
3. Dani Pedrosa, Honda, 2:01,780
4. Danilo Petrucci, Ducati, 2:01,811
5. Andrea Iannone, Ducati, 2:01,912
6. Héctor Barberá, Ducati, 2:02,002
7. Marc Márquez, Honda, 2:02,278
8. Scott Redding, Ducati, 2:02,338
9. Aleix Espargaró, Suzuki, 2:02,539
10. Cal Crutchlow, Honda, 2:02,586
11. Maverick Viñales, Suzuki, 2:02,645
12. Pol Espargaró, Yamaha, 2:02,646
13. Andrea Dovizioso, Ducati, 2:02,650
14. Yonny Hernandez, Ducati, 2:02,916
15. Bradley Smith, Yamaha, 2:03,026
16. Michele Pirro, Ducati, 2:03,203
17. Loris Baz, Ducati, 2:03,204
18. Tito Rabat, Honda, 2:03,463
19. Eugene Laverty, Ducati, 2:03,565
20. Stefan Bradl, Aprilia, 2:03,978
21. Alvaró Bautista, Aprilia, 2:04,075

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