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Lin Jarvis: Yamahas Kampf um Lorenzo gegen Ducati

Von Ernest Marson
Yamaha erwartet, dass Ducati mit «aggressiven» Methoden ans Werk gehen wird, damit wir Weltmeister Jorge Lorenzo ab 2017 auf einer Desmosedici sehen. SPEEDWEEK.com sprach mit Lin Jarvis und Paolo Ciabatti.

Jorge Lorenzos Unterschrift wird eine der begehrtesten auf dem Transfermarkt sein, der 2016 voraussichtlich hohe Wellen schlagen wird. Und Ducati bereitet bereits einen Multi-Millionen-Deal für den Spanier vor, der 2015 zum dritten Mal die MotoGP-Krone eroberte.

Jedes Mal, wenn Lorenzos Vertrag bei Yamaha erneuert werden musste, seit er 2008 in das Werksteam kam, hatte auch Ducati den 28-Jährigen ins Visier genommen.

Doch obwohl ihm lukrative Angebote vorlagen, lehnte Lorenzo die Bemühungen von Ducati immer ab, um auf der YZR-M1 zu bleiben.

Ducati zeigte durch die Verpflichtung von Casey Stoner, der 2007 den Titel für Ducati holte, als Testfahrer, dass sie ernsthafte Titelambitionen haben. Gigi Dall’Igna und Claudio Domenicali wollen einen Ausnahmekönner wie Lorenzo verpflichten, um Hondas und Yamahas eisernen Griff um den MotoGP-Titel zu lösen.

Yamaha-Rennchef Lin Jarvis erklärte gegenüber SPEEDWEEK.com, dass Ducati einen neuen Angriff mit ihren finanziellen Mitteln starten wird. Zudem bestätigte Jarvis, dass er Lorenzo und Valentino Rossi für die Jahre nach 2016 unbedingt halten will. Doch er ist felsenfest davon überzeugt, dass Ducati bald bei Lorenzos Manager Albert Valera anklopfen wird.

Einige Experten glauben, dass Lorenzo durch die noch angespanntere Situation in einem Team mit seinem Rivalen Rossi nun offener für einen Weggang von Yamaha ist.

Jarvis sagte: «Wir haben definitiv großes Interesse daran, Jorge zu behalten. Doch jeder Hersteller wird an seinen Diensten interessiert sein. Er hat mehrmals betont, dass er seine Karriere bei Yamaha weiterführen und auch beenden will, und das ist für uns auf jeden Fall möglich. Doch ich erwarte, dass ein anderer Hersteller eine aggressive Herangehensweise zeigen wird, das wird wahrscheinlich Ducati sein. Das passierte schon in der Vergangenheit. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht wieder geschehen sollte. Es hängt von Jorges Wunsch und unserer Strategie ab, aber wir wollen ihn derzeit definitiv für die nächsten Jahre halten.»

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti deutete an, dass ein neuer Versuch bei Lorenzo unternommen wird, und es wird auch nicht ausgeschlossen, dass es ein kühnes Angebot gibt, um Marc Márquez von Honda wegzulocken. Ducati will so die Durststrecke seit dem letzten Sieg der Roten 2010 auf Phillip Island durch Casey Stoner beenden.

Die phänomenalen Fähigkeiten von Lorenzo kennt Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse, genau. Er arbeitete mit dem Spanier zusammen, als er 2006 und 2007 seine zwei 250-ccm-Titel für Aprilia gewann.

Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erklärte Ciabatti: «Unsere Fahrer sind extrem schnell, aber wenn man die Gesamtwertung betrachtet, gibt es vier Fahrer, die es besser gemacht haben. Rossi können wir aus den bekannten Gründen vergessen. Seine Verbindung zu Yamaha ist sehr stark, die Erfahrung mit Ducati war nicht besonders positiv. Dani [Pedrosa] ist ein großartiger Fahrer, aber er verbrachte seine gesamte Karriere bei Honda. Wenn man jetzt schaut, welche Fahrer die Weltmeisterschaft gewinnen können und verfügbar sind, dann bleiben Lorenzo und Márquez. Es wäre unsinnig zu behaupten, dass wir nicht interessiert sind.»

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