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Stefan Nebel: «Ich kann nur mit Rennsport leben»

Von Sharleena Wirsing
Eurosport-Kommentator Stefan Nebel

Eurosport-Kommentator Stefan Nebel

Stefan Nebel kann als ehemaliger Rennfahrer und nun TV-Kommentator auf Erfahrungen vor und hinter dem Mikrofon zurückgreifen. Mit SPEEDWEEK.com sprach er über seine Aufgaben bei Eurosport.

Nach den Konflikten im vergangenen Jahr wurde das MotoGP-Team von Eurosport neu aufgestellt. Stefan Nebel ist nun fester Bestandteil der TV-Truppe. In der TV-Kabine wird der zweifache deutsche Superbike-Meister mit Harry Weber und Johannes Orasche zusammenarbeiten.

Weber und Nebel werden die Trainings und Rennen der Moto3-Klasse kommentieren. Orasche wird bei den Trainings und Rennen der Klassen Moto2 und MotoGP ebenfalls von Nebel unterstützt. Er soll als Kommentator und auch Experte fungieren. Neuer Eurosport-MotoGP-Experte in der Boxengasse ist jedoch der 20-fache GP-Sieger Ralf Waldmann, der von Moderator Jan Stecker begleitet wird.

Vor dem Saisonauftakt unter dem Flutlicht von Katar sprach Stefan Nebel, der schon 2015 mehrfach als Kommentator bei Eurosport einsprang, mit SPEEDWEEK.com über seine neuen Arbeitskollegen, die Konflikte im Eurosport-Team 2015 und die Aufgaben für 2016.

Stefan, für dich ist diese Tätigkeit nicht neu, aber du hast neue Kollegen und wirst nun die gesamte Saison von der MotoGP-WM berichten. Wie gehst du an diese Aufgabe heran?

Ich habe natürlich keine Erwartungen wie bei einer Rennsportveranstaltung, die ich gewinnen möchte. Für mich ist es einfach ein neues und sehr spannendes Kapitel, weil ich das Glück habe, nach meiner Motorsport-Karriere etwas in dem Gebiet zu machen, das ich liebe. Nur damit kann ich eigentlich leben – mit Rennsport. Wenn ich das dann noch den Zuschauern nahebringen und für Interesse sorgen kann, dann freue ich mich darüber. Ich hoffe, dass ich daraus etwas machen kann.

Hast du im letzten Jahr die Streitigkeiten im Eurosport-Team miterlebt?

Streitigkeiten würde ich das nicht nennen, es waren Meinungsverschiedenheiten, wie man das angeht. Dabei hat jeder sein eigenes Prinzip und jeder hat seinen eigenen Charakter. Man hat hier und da was gehört, aber zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht tief genug in der Materie drin, um das zu beurteilen.

Man sieht jetzt, dass man reagiert hat und Eurosport Dinge verändert hat, um dem Zuschauer das bestmögliche Paket zu bieten. Wir haben nun Leute dabei, die aus anderen Sportarten kommen, viel Erfahrung haben, aber auch sehr junge Leute sind dabei. Wir haben für jeden etwas. Wir verstehen uns jetzt alle sehr gut und ich hoffe, dass sich das auch nicht so schnell ändert. Aber ich sehe da auch in Zukunft keine Probleme.

Du denkst also, dass ihr 2016 in einem sehr harmonischen Umfeld arbeiten könnt?

Ja, natürlich. Es kam nicht von ungefähr, dass sich Eurosport bis zum letztendlichen Entschluss für diese Truppe viel Zeit genommen hat. Ich denke, Eurosport hat ein Auge darauf gelegt, dass auch die Charaktere zusammenpassen und die Leute sich ergänzen. Ich habe ein sehr gutes Gefühl.

Ihr werdet bei allen Rennen außer den Grands Prix in Japan, Australien und Malaysia dabei sein.

Genau, wir sind bei 15 Grands Prix definitiv vor Ort. Bei den drei Rennen im Oktober wird es so sein, dass auf den WM-Stand reagiert wird. Wenn es sich bei den letzten Rennen wieder ähnlich zuspitzt wie 2015, dann kann ich mir gut vorstellen, dass wir auch dort vor Ort sind. Wobei wir natürlich immer vor Ort unsere Leute haben, die uns über alles informieren.

Mit Ralf Waldmann habt ihr 2016 eine deutsche Motorradsport-Größe und einen Experten mit einzigartigem Charakter im Team.

Ja, genau. Ich glaube, dass dieser Charakter dem Motorsport generell gut tut. Er ist 20-facher Grand Prix-Sieger und einer der besten, die wir in Deutschland je hatten. Er kann natürlich viele Situationen lesen und analysieren, weil er ein besonderes Auge dafür hat. Wie er sich jetzt in der Boxengasse und auf der anderen Seite des Mikrofons macht, weiß man nicht. Doch Eurosport wird das Richtige getan haben. Daher wird es interessant für uns alle.

Personell seid ihr an der Strecke in diesem Jahr sehr gut aufgestellt, drei Kommentatoren, ein Moderator und Ralf Waldmann als Experte.

Ja, es ist eine sehr lange Strecke über die gesendet wird. Das hat Alex sehr gut gemacht, denn er hat durch das Programm geführt und noch die MotoGP-Rennen und Qualifyings kommentiert. Das so durchzuziehen, war klasse. Wir müssen nun mit einer anderen Taktik und einer besseren Einteilung arbeiten. Ich bin froh, wenn ich dort sein kann, ob es dann um 7 oder 8 Uhr losgeht, ist mir dann eigentlich egal. Wenn der Zuschauer das honoriert – perfekt.

Wie wird die Aufgabenverteilung an der Strecke aussehen?

Ich werde der Kommentator sein, der den Experten gibt. Moto2 und MotoGP werden Hannes und ich zusammen machen, worauf ich mich sehr freue. Bei der Moto3 werde ich wohl nicht alles machen, da das kaum zu schaffen wäre. Wir drei aus der Kabine werden auch vor der Kamera zu sehen sein, wir wollen mehr Gesichter zeigen.

Die Streckenvorstellung wird nun auch meine Ehre sein. Da freue ich mich sehr drauf, so kann ich wenigstens auch ein bisschen Moped fahren. Ich werde wahrscheinlich ein Motorrad von der Dorna erhalten. Ich habe die Streckenvorstellung schon bei Sport 1 mal gemacht und im letzten Jahr in Silverstone, als Alex nicht da war. Das kam ganz gut an. Ich muss ja nicht vollen Speed fahren, deshalb ich mich auch auf das Sprechen ein bisschen konzentrieren.

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