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Ralf Waldmann: «Reifenwahl war goldrichtig»

Von Günther Wiesinger
Ralf Waldmann

Ralf Waldmann

Ralf Waldmann (43) sorgte beim Donington-GP für Unterhaltung – und er zeigte seinen beispielhaften Kampfgeist.

Platz 18 am Freitag, 20. Position im Qualifying – der 43-jährige Ralf Waldmann zog sich beim vorübergehenden GP-Comeback als Ersatzmann für den verletzten Russen Vladimir Leonov in Donington beachtlich aus der Affäre.

Im Rennen wäre sogar eine handfeste Sensation möglich gewesen, denn das Viessmann-Kiefer-Aprilia-Team setzte im Gegensatz zu allen anderen Teams bei zweifelhafter Witterung auf Intermediates, das sind Mischreifen mit wenig Profil für auftrocknende Fahrbahn.

Tatsächlich fuhr «Waldi» bereits in der vierten Runde Zeiten wie das Mittelfeld, er überholte die ersten Gegner und war Richtung Punkteränge unterwegs, als er in Runde 8 (das Rennen ging über 27 Runden) übers Vorderrad stürzte und aufgeben musste, weil ihn die Streckenposten am Weiterfahren hinderten.

«Ich hätte mit den Intermediates geduldiger sein und später angreifen sollen», gab Waldmann zu. «Es ging halt so schön vorwärts! Dieser Poker war einmalige Spitze. Natürlich war die Piste in den ersten Runden noch völlig nass, da musste ich sehr vorsichtig fahren. Ich bin zu früh zu selbstsicher geworden. Schade. Punkte wären möglich gewesen.»

Teambesitzer Stefan Kiefer war trotzdem begeistert. Waldmann, 20-facher GP-Sieger und 250-ccm-Vizeweltmeister 1996 und 1997 (hinter Max Biaggi), hat alle Erwartungen übertroffen. «Ich habe gewusst, mit Waldi werden wir uns nicht blamieren», stellte Kiefer fest. «Leider hat er es etwas übertrieben. Sonst wäre es geil geworden…»

Waldi, jetzt im Chiemgau wohnhaft und dort verheiratet, macht aus seiner Herkunft kein Geheimnis. Weil er im elterlichen Installateurbetrieb in Ennepetal gelernt hat und dort auch jahrelang tätig war, trug er auf seiner alten Schwabenleder-Lederkombi die Aufschrift «The Plumber», der Klempner. Mit diesem Leder bestritt Waldi zuletzt 2005 für alpha-technik-Honda die IDM Superbike. Er beendete sie als Zwölfter und nahm nachher drei Jahre an keinem Rennen teil.

Waldmann hatte im Training auch gesehen, wo er Zeit einbüsste. «Im schnellen ersten Sektor war ich schnell. Dort konnte ich das Motorrad schön laufen lassen. Aber im eckigen letzten Teil hatte ich etwas Mühe.»

Vor der 27-Runden-Renndistanz hatte Waldi trotz seines Bäuchleins und trotz mangelnder Fitness keine Angst. «Ich habe gewusst, wenn ich 1 sec langsamer fahre als im Training, habe ich wieder genug Luft.»

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