Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Neue Frauen-WM: Riesenchance oder Karriereendstation?

Von Ivo Schützbach
2024 sehen wir erstmals eine Motorrad-Weltmeisterschaft auf der Rundstrecke nur für Frauen. Spricht man mit den Beteiligten, fällt schnell auf: Die Einordnung fällt sehr unterschiedlich aus.

Am 28. Oktober 2023 wurde am Jerez-Circuit in Spanien die neue Motorrad-Weltmeisterschaft für Frauen vorgestellt. Vorgesehen ist, dass mindestens in den ersten drei Jahren Einheitsmotorräder von Yamaha zum Einsatz kommen, gefahren wird mit R7-Twins. Um die Betreuung der Maschinen kümmert sich die Firma von Gianluca Montiron, die sich seit Jahren für die Abwicklung des europäischen Yamaha-R3-Cups verantwortlich zeichnet.

Interessierte können sich noch bis zum 31. Januar in die Meisterschaft einschreiben, ob sie angenommen werden, erfahren sie spätestens am 15. Februar 2024. Das Nenngeld beträgt 25.000 Euro pro Fahrerin und Saison und beinhaltet neben dem Leasing für das Motorrad auch die Reifen und den Sprit – keine andere Weltmeisterschaft auf der Rundstrecke ist so günstig.

Grundgedanke ist, so mehr Frauen die Möglichkeit zu geben, sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Championat 2024 wird sechs Rennen in Europa umfassen und im Rahmen der SBK-Weltmeisterschaft ausgetragen, Beginn ist Mitte Juni in Misano.

Entwickelt sich der Motorrad-Rennsport dahingehend, dass die Damen zukünftig unter sich bleiben, wie es in den meisten anderen Sportarten der Fall ist? Oder werden die Besten von ihnen auch weiterhin gegen Männer antreten? Die Meinungen gehen auseinander.

«Es gab schon immer Frauen, die gegen Männer antraten», sagt Beatriz Neila, Siegerin der Frauen-EM 2023. «Aber es stimmt, dass in diesem Zeitraum keine die Spitze der Kategorie erreicht hat, weder die MotoGP- noch Superbike-WM. Warum? Das liegt daran, dass Frauen und Männer unterschiedlich sind – körperlich unterschiedlich. Diese Meisterschaft ermöglicht es Frauen, um einen Weltmeistertitel zu kämpfen. Es gibt eine Rangliste und wir können Saison für Saison sehen, wer die schnellste Frau der Welt ist. Das wird dann auch anerkannt und wir werden der Welt zeigen, was Frauen auf einem Motorrad können. Das wird die Referenz für eine neue Generation. Ich weiß, dass diese Meisterschaft interessant und eine Chance für Frauen sein wird.»

Nicht jeder vertritt die Meinung von Neila. Es ist gut möglich, dass konkurrenzfähige Frauen wie Maria Herrera oder Ana Carrasco, oder schnelle Damen in nationalen Meisterschaften, auch weiterhin gegen Männer antreten – weil sie nicht «nur» die schnellste Frau sein wollen.

«Für Fahrer, die aus nationalen Meisterschaften kommen, ist es schwierig, in die Weltmeisterschaft zu gelangen», weiß Eric De Seynes, Präsident von Yamaha Europa. «Bei Frauen ist es genau das Gleiche. 20 bis 30 Prozent unserer Kunden sind Frauen, und sie wollen Rennen fahren. Mit dieser Meisterschaft ermöglichen wir den Frauen den richtigen Schritt, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Anschließend können sie sich mit den Männern messen.»

«Die Motorrad-Frauen-WM ist kein Startpunkt für Teilnehmerinnen, die lieber in einer anderen Meisterschaft gegen Männer fahren möchten, das ist die Spitze für die Damen», hält FIM-Präsident Jorge Viegas dagegen. «Nur 10 bis 15 Prozent der Lizenznehmer sind weiblich, wir brauchen mehr Frauen. Es gibt bereits eine Frauen-Weltmeisterschaft im Motocross, Enduro und Trial. Speedway wird auch bald dazukommen.»

Kalender Motorrad-Frauen-WM 2024:

14.–16.06. Misano/I
12.–14.07. Donington Park/GB
09.–11.08. Portimao/P
23.–25.08. Balaton Park/H
20.–22.09. Cremona/I
11.–13.10. Jerez/E

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