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Stefan zu Liam Everts: «Ich trete etwas beiseite»

Von Thoralf Abgarjan
Die Everts-Familie ist eine Motocross-Dynastie, deren jüngster Spross Liam nun aus dem Schatten seiner bekannten Vorfahren austreten will. Vater Stefan und Opa Harry haben beschlossen, beiseite zu treten.

«Besonders am Anfang einer Karriere ist der Name Everts eine echte Bürde, da spreche ich aus Erfahrung», sagt der mit 10 WM-Titeln erfolgreichste Motocrosser aller Zeiten, Stefan Everts. «Außerdem bin ich an einem Rennwochenende ein totaler Stressmensch. Das hat Liam natürlich auch beeinflusst und geprägt.»

Riola Sardo, 26. März, 2. Grand-Prix der Saison: Vater Stefan, Opa Harry und natürlich auch das Red Bull KTM-Werksteam erwarteten Top-Leistungen von Liam, der in diesem Jahr erstmals einen Werksvertrag hat. Dieses Rennen war die ideale Gelegenheit für das erste Grand-Prix-Podium seiner Karriere. «Ich war in Topform, mein Bike war perfekt, meine Starts waren in Ordnung und meine Fahrtechnik war auch gut. Trotzdem lief es nicht und ich beendete ich das Rennen nur auf den Plätzen 9 und 8. Ich habe nicht verstanden, was dort passiert ist», erinnert sich Liam.

«Nach diesem Rennen gab es ein Krisen-Meeting im Familienkreis mit Papa, Opa und mir», sagt Liam. «Es war offensichtlich, dass das Ergebnis von Riola reine Kopfsache war. Es lag einfach viel zu viel Druck auf meinen Schultern, der unbeabsichtigt und unbewusst auch vom Vater kam.»

«In diesem Gespräch beschlossen wir, dass ich mich künftig zurückhalte», sagt Stefan. «Ich habe Liam immer angeleitet und geführt, aber ich wusste, dass ich ihn früher oder später loslassen muss. Dieser Moment war nach Riola gekommen.»

«Um es klar zu sagen: Das ist eine rein professionelle Entscheidung», betont Liam. «Papa und ich verstehen uns super und wir sind und bleiben ein tolles Team. Dasselbe gilt auch für Opa. Sie werden mich auch weiterhin beraten, nur werden sie sich im Training und im Wettkampf weniger einmischen.»

Diese Rolle übernehmen nun Trainingsmechaniker Marc Pluymers, Buddy Axel Roelants (Anm: Bruder von Joel Roelants) und sein Physiotherapeut Jens Hendrickx. «Diese Jungs reden mit Liam über ganz andere Sachen als wir. Sie scherzen und schaffen eine entspannte Atmosphäre. Das ist es, was Liam jetzt braucht», sagt Stefan. «Liam musste irgendwann auf eigenen Beinen stehen. Wir leben weiterhin unter einem Dach, ich fahre weiterhin zu den Rennen und wir reden natürlich viel über Motocross.»

Die Entscheidung des Familienrats scheint sich in den folgenden Wochen unmittelbar ausgezahlt zu haben. Beim 3. Grand-Prix in Frauenfeld verbesserte sich Liams Leistung bereits und beim Trentino-Grand-Prix holte der Belgier prompt sein erstes Grand-Prix-Podium. «Dieses Podium hat auch für Seelenfrieden und Erleichterung gesorgt», weiß Liam: «Ich habe lange darauf gewartet. Letztes Jahr funktionierte es nicht und dann geschah es zu einem Zeitpunkt, als niemand damit rechnete.»

An diesem Wochenende findet in Agueda der Große Preis von Portugal statt. Für die Everts-Dynastie ist dieses Event so etwas wie ein weiteres Heimrennen, denn seit 2021 hat die Familie in im Südwesten Portugals ein Landhaus in Odemira bezogen. Das Anwesen befindet sich nur fünfzehn Minuten vom Atlantik entfernt. «In der Off-Season habe ich hier zwei Monate verbracht», erinnert sich Liam. «Der Ort bietet ideale Trainingsbedingungen. Im Umkreis von anderthalb Stunden gibt es eine Hartbodenstrecke, eine Sandstrecke, eine Supercross-Strecke und eine Oldschool-Grand-Prix-Strecke.»

In Agueda stand Liam im Jahre 2006 schon einmal auf dem Podium. Im zarten Alter von 2 Jahren nahm ihn Papa Stefan mit auf das Treppchen und Liam durfte das 'Redplate' von Stefan halten. «Ich kann mich daran nicht erinnern, aber ich scheine doch ziemlich geheult zu haben», lacht Liam.

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