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Karl Sulzer (KTM): Das Koma hat Spuren hinterlassen

Von Günther Wiesinger
Im Herbst 2019: Karl Sulzer mit Günther Wiesinger in Reith bei Kitzbühel

Im Herbst 2019: Karl Sulzer mit Günther Wiesinger in Reith bei Kitzbühel

1994 war ein schlimmes Jahr für den Motorsport. Auch der österreichische Motocross-Athlet Karl Sulzer musste damals seine aussichtsreiche Karriere beenden.

Es ist still geworden um den österreichischen Motocross-Spitzenfahrer Karl Sulzer, der seine Karriere 1994 nach einem schweren Unfall in Laubus-Eschbach beenden musste. Den gebürtigen Niederösterreicher verschlug es der Liebe wegen schon 1982 nach Reith bei Kitzbühel in Tirol, nachdem er an den Motocross-Strecken Barbera Feller kennengelernt hatte, die Schwägerin des erfolgreichen österreichischen Husqvarna-Fahrers Friedl Schiechtl aus Kitzbühel.

Mit Konditionswunder Friedl Schiechtl fand Sulzer in Tirol bald einen kongenialen Trainingsgefährten, mit und ohne Motorrad. Sulzer machte dann als KTM-Fahrer auch international Karriere. Er gewann die Internationale Deutsche Meisterschaft 1991 in den Klassen 125 und 500 ccm.

Auch in der Halbliter-Cross-WM stellte Karl Sulzer damals seinen Mann; dank seines Trainingseifers und seiner beherzten Fahrweise gehörte er auch international zur Spitze. Dritte WM-Laufränge in Reutlingen, in Italien und Tschechien auf der KTM 500 stehen zu Buche. «Leider bin ich in der 500er-WM zweimal gegen Rennende in Führung liegend ausgefallen», blickt Sulzer zurück, der in Österreicher immer ein bisschen im Schatten von Heinz Kinigadner stand, der die 250er-Cross-WM 1984 und 1985 gewann. «Es wäre schön gewesen, einmal mit einem Sieg heimzukehren.»

Doch das Jahr 1994 wurde Karl Sulzers Karriere zum Verhängnis. Nach einem Sturz in Laubus-Eschbach (DM 500 ccm) lag er drei Wochen im Koma, nach dem Erwachen war an eine Fortsetzung der Motocross-Laufbahn nicht zu denken. Der Österreicher erlitt Störungen im Sprachzentrum und klagte anfangs über Gleichgewichtsprobleme.

Mit unaufhörlicher Therapie, Trainingsfleiß und Sprechtraining kämpfte sich Karl Sulzer wieder zurück ins tägliche Leben. Er leitet heute in Reith mit Lebensgefährtin Barbara die «Pension Feller», absolviert regelmäßig strapaziöse Mountainbike-Touren und macht sechsstündige Rennradausflüge, natürlich ist er dem Fabrikat KTM treu geblieben.

«1994 war ein verheerendes Motorsport-Jahr», blickt Karl zurück. «Zuerst sind Ratzenberger und Senna in Imola tödlich verunglückt, dann fiel Foirme3l-1-Pilot Karl Wendlinger nach dem Unfall in Monte Carlo ins Koma, wenig später hat es mich erwischt.»

Karl Sulzers Kopf wurde damals nach einem Sturz zwischen der Schwinge und dem heftig drehenden Hinterrad eingeklemmt, das führte zu den schweren Kopfverletzungen.

Aber heute sind die Nachwirkungen nach 25 Jahren weitgehend überwunden, auch wenn ihm Autofahrten nach zwei, drei Stunden manchmal anstrengend werden.

Sportliche Ziele existieren für Karl Sulzer trotzdem noch. Am 5. Juli 2020 wird er zum Beispiel zwei Tage vor dem Finale der Österreich-Radrundfahrt in Kitzbühel einen Radmarathon über 216 km und 4600 Höhenmeter über den Pass Thurn, Gerlos Pass und Kerschbaumer Sattel bis aufs Kitzbühel Horn (22,3 Prozent Maximalsteigung) bestreiten.

Karl Sulzer: die Erfolge

1987 und 1988: Österr. Motocross-Meister 125 ccm
1986, 1987, 1988: Österr. Motocross Meister 250 ccm
1988, 1989: Österr. Motocross Meister 500 ccm
1987: Österr. Motocross Meister Viertakt-Klasse
1991: Deutscher Motocross-Meister 125 und 500 ccm

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