MotoGP: Für KTM hätte es anders kommen können

Blitz-Comeback und P2 für Herlings: «Nicht normal»

Von Nora Lantschner
Jeffrey Herlings schrieb im Sand von Lommel ein weiteres Kapitel seiner beeindruckenden Geschichte

Jeffrey Herlings schrieb im Sand von Lommel ein weiteres Kapitel seiner beeindruckenden Geschichte

Nur 14 Tage nach der in Oss erlittenen Schulterverletzung beeindruckte Red Bull-KTM-Star Jeffrey Herlings in Lommel mit einem Laufsieg und einer Aufholjagd, die mit Gesamtrang 2 belohnt wurde.

Vor gerade einmal zwei Wochen brach sich Jeffrey Herlings in Oss das linke Schulterblatt, als Ivo Monticelli kurz nach dem Start auf ihm gelandet war. Trotzdem gewann der Niederländer den Lauf unter starken Schmerzen noch, ehe er den zweiten Durchgang auslassen musste. Beim Tschechien-GP in Loket war er dann ebenfalls zum Zuschauen verdammt.

Zunächst schien auch ein Antreten beim Grand Prix von Flandern kaum vorstellbar, aber am Samstagnachmittag entschied sich Jeffrey Herlings überraschend doch noch zu einem Start im tiefen Sand von Lommel. Er wolle im Titelrennen Schadensbegrenzung betreiben, ließ der vierfache Weltmeister nach einer kurzen Trainingseinheit auf seiner KTM 450 SX-F wissen.

Mit dem zweiten Rang im Zeittraining – nur 0,147 sec hinter WM-Leader Tim Gajser – mischte der 26-Jährige die Spitze am Sonntag dann auf Anhieb auf. Die Zweifel, dass Herlings die Performance über die Distanz so kurz nach der Verletzung nicht halten könne, wischte er mit einem souveränen Sieg in Lauf 1 weg. Kurz nach dem zweiten Start kam er allerdings zu Sturz, ein fünfter Rang reichte in der Endabrechnung aber für den Sprung aufs Podest.

«Wie jeder weiß, brach ich mir das Schulterblatt, und es ist nicht normal, nach 13 Tagen wieder Motorrad zu fahren», hielt Herlings anschließend fest. «Ich wusste nicht, ob mein Speed nachlassen würde, weil die Strecke so schwierig und hart für den Körper war.»

«Im ersten Lauf hatte Romain [Febvre] eine wirklich gute Pace, ich hielt mich einfach hinter ihm und versuchte, meine Kräfte einzuteilen. Ich hatte an einem Punkt aber das Gefühl, dass ich schneller fahren könnte, überholte Romain und fuhr einen Vorsprung heraus», schilderte der KTM-Star. «Im zweiten Lauf startete ich wieder gut, ich glaube um Platz 4 oder 5 – aber ich kam mit Glenn [Coldenhoff] zusammen. Es war eine Schande Letzter zu sein, aber ich kämpfte mich zurück bis auf den fünften Rang.»

Dann aber schwanden die Kräfte: «Ich konnte das Motorrad nicht mehr so gut kontrollieren und wollte keinen großen Crash riskieren. 1-5 ist aber ein guter Tag», lautete seine Bilanz. «Vor einer Woche dachten wir noch, die WM sei verloren. Ich muss immer noch Punkte gutmachen – aber 42 Punkte Rückstand ist nicht allzu schlecht, es liegen noch viele Rennen und Chancen vor uns.»

«42 Punkte zurückzuliegen ist nicht, wo ich sein will, aber wenn mir das jemand vor einer Woche angeboten hätte, hätte ich es sofort unterschrieben», bekräftigte Herlings.

Grand-Prix-Wertung Lommel:

1. Romain Febvre, 2-1
2. Jeffrey Herlings, 1-5
3. Pauls Jonass, 4-2

WM-Stand nach WM-Runde 6:

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 226
2. Romain Febvre (F), Kawasaki, 221, (-5)
3. Antonio Cairoli (I), KTM, 217, (-9)
4. Jorge Prado (E), KTM, 212, (-14)
5. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 184, (-42)
6. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 180, (-46)
7. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 160, (-66)
8. Pauls Jonass (LAT), GASGAS, 159, (-67)
9. Ben Watson (GB), Yamaha, 111, (-115)
10. Alessandro Lupino (I), KTM, 109, (-117)
11. Jeremy van Horebeek (B), Beta, 95, (-131)
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17. Henry Jacobi (D), Honda, 49, (-177)
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28. Tom Koch (D), KTM, 9, (-217)

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